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Lukas Nilsson: “Hier fühlt sich alles richtig an!”

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Lukas Nilsson: "Hier fühlt sich alles richtig an!"

Die langen Haare zum strengen Zopf gebunden, die Sporttasche lässig über die Schulter geworfen: Nur wenige Kieler nehmen an diesem kühlen Februarvormittag Notiz von dem jungen Mann, der durch die Holstenstraße bummelt, kurz vor der Sparkassen-Arena innehält und dann die Schweden-Fähre fotografiert. Dabei ist der 19-Jährige eines der größten Handballtalente Europas - und auf Wohnungssuche in Kiel: Lukas Nilsson, ab der kommenden Saison ein "Zebra", macht sich mit seiner neuen sportlichen Heimat vertraut. 

"Handball ist mein Leben"

Ein paar Wohnungen hat er schon besichtigt, und gleich wird THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg, wie Nilsson aus Ystad, ihm die schönen Ecken Kiels zeigen. "Das, was ich bisher gesehen habe, ist toll. Kiel ist ein wenig wie Ystad", sagt der Youngster, über den spätestens seit seinen starken Auftritten mit der schwedischen Nationalmannschaft bei der EM in Polen die Handballwelt spricht. "Die Lage am Meer und die Begeisterung für Handball: Das erinnert mich in Kiel stark an meine Heimatstadt." In der hat der 1,92 Meter große Rückraumspieler unlängst seine erste eigene Wohnung bezogen - in direkter Nachbarschaft zu Kurt Wallanders Lieblingscafé. "Ich frühstücke dort oft - und begegne dabei vielen deutschen Touristen, die sich auf die Suche nach Wallander machen." Die Romanfigur von Henning Mankell ist der wohl bekannteste Export der Kleinstadt an der Südküste Schwedens - dicht gefolgt von den Handballern wie Robert Hedin, Robert Andersson, Niclas Ekberg – und jetzt eben Lukas Nilsson: "In Ystad ist Handball Kultur, und Handball ist mein Leben."

"Kim ist ein Vorbild und guter Lehrmeister"

Die vielen Reaktionen auf seinen Wechsel nach Kiel habe er unterschätzt, gesteht der Rückraumspieler. "Alle Zeitungen in Schweden haben darüber berichtet, und jeden Tag kommen neue Anfragen." Doch das sei in Ordnung, so Nilsson. "Nach Kiel zu wechseln, ist eine große Ehre und eine gute Entscheidung. Hier fühlt sich alles richtig an!" Als die Anfrage kam, habe er viel mit Kim Andersson darüber gesprochen. Lukas Nilsson bezeichnet das ehemalige "Zebra" als "Vorbild und guten Lehrmeister - auf und neben dem Platz. Er hat mir gesagt, dass der THW Kiel gut auf mich aufpassen und mir helfen werde." Und so schließt sich im Sommer der Kreis, der sich für Nilsson als kleiner Junge öffnete: "Ich habe in meinem THW-Trikot die Fernsehübertragungen verfolgt. 'Papa, ich will in Kiel spielen', habe ich zu meinem Vater gesagt. Seine Antwort: 'Dann musst Du hart dafür arbeiten.' Das habe ich getan, und das werde ich jeden weiteren Tag tun." Ab Sommer im eigenen THW-Trikot mit der Nummer "65" - in Anlehnung an den schwedischen Eishockeyspieler Erik Karlsson, der seit 2009 mit der "65" in der NHL spielt. Und als Dank an seinen Vater Micke, der 1965 geboren wurde. "Er hat viel für mich und meine Karriere getan. Ihm habe ich viel zu verdanken."

"Hier muss ich spielen"

Worauf er sich besonders freut? "Die großartige Atmosphäre bei den Heimspielen in der Sparkassen-Arena. Ich war vor zwei Jahren als Gast bei einem Heimspiel gegen Magdeburg. Als ich auf die riesigen Tribünen voller Fans schaute und die Stimmung aufsog, war mir klar: Hier muss ich irgendwann spielen." Und der Druck, künftig beim THW Kiel im Rampenlicht zu stehen? "Ich habe mit 15 Jahren das erste Spiel in der ersten schwedischen Liga bestritten, seitdem trage ich Verantwortung. Ich weiß auch aus der Nationalmannschaft, wie sich Druck anfühlt. Ich liebe Druck und gehe die Dinge immer positiv an. Und vor allem: Ich liebe es zu gewinnen, und der THW Kiel will jedes Spiel gewinnen. Hier bin ich richtig." Ab dem Sommer dann mit eigener Wohnung - in Lukas Nilssons neuer sportlicher Heimat.