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Willi Holdorf macht sich für Olympia in Kiel stark

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Willi Holdorf macht sich für Olympia in Kiel stark

Willi Holdorf, bei den Spielen 1964 in Tokio erster deutscher Zehnkampf-Olympiasieger überhaupt und Mitglied des Wirtschaftsausschusses beim Handball-Rekordmeister THW Kiel, spricht sich im "Interview der Woche" der DKB Handball-Bundesliga für eine Unterstützung der gemeinsamen Olympia-Bewerbung von Hamburg und Kiel aus und wirbt für ein "Ja" zu den Spielen 2024 beim Bürgerentscheid am 29. November: "Wir benötigen auch in Richtung des IOC ein deutliches Zeichen, dass weite Teile der Bevölkerung die Olympiabewerbung unterstützen!"

Herr Holdorf, das Bürgervotum läuft noch bis zum 29. November. Haben Sie ein gutes Gefühl? Wird es reichen, damit Hamburg weiter am Ball für Olympia 2024 bleibt?
Willi Holdorf: Wir benötigen auch in Richtung des IOC ein deutliches Zeichen, dass weite Teile der Bevölkerung die Olympiabewerbung unterstützen. Ich wünsche mir, dass wir deutlich über 60 Prozent liegen werden, wobei ich die Zustimmung in Kiel noch einmal höher ansetze. Wie groß ist Ihre Leidenschaft für Olympia 2024 in Deutschland?
Willi Holdorf: Olympia 2024 in Deutschland wäre ein emotionaler Höhepunkt für die gesamte Bevölkerung. Zudem wird die internationale Bedeutung des Standortes erhöht und die Infrastruktur würde von einem Entwicklungsschub profitieren. Auch die Region Hamburg/Kiel würde von einer Vergabe der Spiele profitieren. Wir erleben jetzt auch in Europa schwierige Zeiten. Stichwort Flüchtlinge und Terrorismus. Wird da der Sport nicht zur absoluten Nebensache? 
Willi Holdorf: Gerade jetzt ist es wichtig, die Sportler aus aller Welt im friedlichen Wettkampf zu vereinen und damit auch ein Zeichen gegen Terror setzen. Wir müssen zeigen, dass wir uns etwas so Großartiges wie Olympische Spiele nicht von Terroristen vermiesen lassen. Sie sind Olympiasieger 1964 von Tokio. Wird die Erinnerung an diese Zeit, an diesen Triumph durch die aktuelle Olympiabewerbung Hamburgs auf besondere Weise wieder wach?
Willi Holdorf: Ja, auf jeden Fall denkt man vermehrt an die Zeit in Tokio 1964 zurück. Insbesondere die Vergabe der Spiele 2020  nach Tokio hat viele Erinnerungen aufkommen lassen. Zudem hat mich die Stadt Kiel als Olympiabotschafter benannt. In dieser Funktion durfte ich zahlreiche Termine wahrnehmen. Deswegen ist mir Olympia nah. Sie sind unter anderem Gesellschafter des THW Kiel. Legt sich der Handball-Rekordmeister besonders ins Zeug, damit die Olympischen Sommerspiele und die Paralympics 2024 in der Region eine Chance haben?
Willi Holdorf: Selbstverständlich engagiert sich der THW Kiel - als sportliches Aushängeschild der Stadt - mit verschiedenen Maßnahmen für die Spiele 2024. Auch unsere deutschen Spieler sind in zahlreichen Kampagnen vertreten. Wie schätzen Sie die Chance Hamburgs ein? Immerhin tritt man gegen Metropolen, wie Paris, Budapest, Rom und Los Angeles an.
Willi Holdorf: Wenn es uns gelingt, eine sehr gute Bürgerentscheidung zu erreichen, würde dies die Chance für Hamburg und Deutschland stärken. Dazu kommt, dass das Hamburger Konzept mit kurzen Wegen trumpfen kann. Auch das ist ein echtes Pro. Dazu kommt die  Nachhaltigkeit der Bewerbung, die ein starkes Argument für die notwendigen Investitionen sind.   Der THW Kiel befindet sich in einer Umbruchphase. Sehen Sie derzeit eine realistische Chance, dass der Rekordmeister doch noch deutscher Meister wird? Welche Ambitionen hat der THW in der laufenden Saison?
Willi Holdorf: Für einen Verein wie den THW Kiel ist die Meisterschaft immer das große Ziel. Die Voraussetzungen in dieser Saison  sind unerwartet noch schwieriger als zuvor gedacht. Zudem hat uns das Verletzungspech getroffen. Ein weiteres Ziel ist, die Qualifikation für die Champions League 2016/2017. Wie sehr hat der Sport Sie geprägt? Können Sie jungen Menschen dazu raten, sich auf ihren sportlichen Spuren zu bewegen? 
Willi Holdorf: Jedes Kind sollte frühzeitig aktiv Sport in einem Verein betreiben. Sport fördert die Gesundheit, den Teamgeist und die Disziplin. Der berühmte Rudertrainer Karl Adam hat einmal gesagt "Wenn Athleten nur einen Teil der Energie, die sie für ihren Sport aufbringen,  auf Ihr Berufsleben übertragen, werden sie auch hier sehr erfolgreich sein"!

Zur Person: Willi Holdorf

1964 in Tokio gelang Willi Holdorf im Zehnkampf der große Coup: In einem mitreißenden Finale gegen Rein Aun aus der Sowjetunion holte er als erster Deutscher den Olympiasieg in der "Königsdisziplin" der Leichtathletik. Nach dem abschließenden 1500-Meter-Lauf brach Willi Holdorf entkräftet zusammen. Vor seiner Leichtathletik-Karriere war der "Sportler des Jahres 1964" als Fuß- und Handballer aktiv. Vielseitigkeit bewies der Diplom-Sportlehrer auch später: Holdorf führte als Trainer Stabhochspringer Claus Schiprowski 1968 als Trainer zu Olympia-Silber, kümmerte sich um die Kondition des deutschen Davis-Cup-Teams, erwarb den Fußballlehrer-Schein und arbeitete 1974 als Trainer des Bundesligisten Fortuna Köln. Zwischendurch war er Anschieber im Zweier-Bob von Horst Floth und wurde EM-Zweiter. Später war Holdorf Repräsentant des THW-Partners "adidas" und schrieb als Gesellschafter an der Erfolgsgeschichte des Handball-Klubs THW Kiel mit. Willi Holdorf ist seit 2011 Mitglied in der "Hall of Fame des deutschen Sports". Holdorf ist verheiratet mit THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust.