KN: THW muss rund zehn Tage auf Wiencek verzichten
Toft Hansen und Landin im Pokal einsatzbereit
"Das ist unbeschreiblich, ich freue mich hier zu sein und alle wiederzusehen", sagte Gudjon Valur Sigurdsson. Der Isländer wurde im Spiel gegen DHfK Leipzig beim Torerfolg wie in alten Zeiten mit einem "Hej, Goggi, hej" bedacht. Erst als er viermal gegen den THW traf, ebbte das ab. Nach dem Turnier war er wie der zweite ehemalige THW-Profi Wael Jallouz ein beliebtes Ziel der Autogrammjäger. Auch die Zebras setzten geduldig ihre Unterschrift auf Zeitschriften und Trikots. Trotz der Niederlage waren sie nicht unzufrieden mit ihrem ersten Auftritt vor heimischer Kulisse. "Es war wie erwartet schwierig, mit nur wenigen Wechselspielern. Vor allem Patrick Wiencek zu kompensieren war nicht leicht", sagte Trainer Alfred Gislason. Wiencek hatte sich in der ersten Partie verletzt, als er auf nassem Hallenboden weggerutscht war. Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker ging schon am Abend von einer Adduktorenzerrung aus, die sich bei einer eingehenden Untersuchung gestern bestätigte. Zusätzlich zog sich Wiencek eine Innenbanddehnung im Knie zu. Auf die Zwangspause des Kreisläufers hat das aber keine Auswirkungen. Brandecker: "In der Zeit, in der die Zerrung ausheilt, wird sich auch das Knie wieder stabilisieren." Wiencek wird rund zehn Tage ausfallen, sein Einsatz beim Bundesliga-Auftakt am 23. August ist damit fraglich. Gut für die Zebras, dass es Entwarnung bei Rene Toft Hansen gibt. Der Ersatzkapitän hatte am Mittwoch ausgesetzt, um seine Oberschenkelprobleme auszukurieren und wird in Essen wohl auflaufen können. Auch bei Torhüter Niklas Landin, der am Mittwoch planmäßig nur eine Halbzeit gegen Leipzig spielte, sieht es gut aus. "Es fühlte sich ein bisschen komisch an auf dem Feld, die Spielpraxis fehlt noch", beschrieb er seine ersten 20 Minuten im THW-Dress. Ein Torhüterproblem gibt es indes beileibe nicht: Nikolas Katsigiannis zeigte eine starke Leistung und präsentierte sich als sicherer Rückhalt. Fehlen werden beim Pflichtspielauftakt neben Patrick Wiencek die Langzeitverletzten Filip Jicha und Dominik Klein sowie Neuzugang Torsten Jansen. Letzterer kämpft mit einer Bandscheibenblessur, die in Wade und Achillessehne ausstrahlt. Gestern erhielt er eine Spritze, "nun muss man den Behandlungsverlauf abwarten", so Brandecker. Steigerungspotenzial besaßen die Zebras vorgestern in der Offensive, als zahlreiche Chancen vergeben wurden. Auch in der Defensive war Gislason mit seinem Team nicht immer zufrieden: "Die erste Halbzeit gegen Leipzig war nicht bundesligareif, wir müssen uns viel besser bewegen." Der Bundesliga-Aufsteiger bot dem THW lange Paroli, war ein guter Testgegner vor dem Pokalturnier. Auch wenn die Kontrahenten VfL Fredenbeck (3. Liga) im Halbfinale sowie TuSEM Essen (2. Liga) oder DHK Flensborg (3. Liga) im Finale eine Pflichtaufgabe zu sein scheinen, warnt der Coach: "Wir müssen konzentriert zur Sache gehen." (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 14.08.2015)