KN: Flensburg dachte über Hansen-Transfer nach
Wohin der Weg des dänischen Ausnahmespielers führt, darüber wird in diesen Wochen ausgiebig spekuliert. Das liegt an der Hängepartie bei seinem aktuellen Arbeitgeber Paris St. Germain. Der von Katar finanzierte Klub wird nach Lage der Dinge wohl Nikola Karabatic vom FC Barcelona verpflichten, indem er eine Ablöse in Höhe von zwei Millionen Euro auf den Tisch legt. Auch Luka Karabatic und Ex-THW-Trainer Noka Serdarusic sind im Anflug. Weil sich die Welt des Handballs fragt, ob zwei derartige Alphatiere in einer Mannschaft Platz haben, kocht es über in der Gerüchteküche. Eine Rückkehr Hansens nach Barcelona sei im Gespräch, hieß es. THW-Fans wollen den virtuosen Halblinken schon beim Medizincheck bei einem Kieler Arzt gesehen haben, derweil die THW-Verantwortlichen den Transfer verneinen. Aber Flensburg? Ja: Flensburg. "Ja", bestätigt Meesenburg, "wir haben im Beirat des Klubs über die Personalie gesprochen". Es habe auch einen Kontakt mit ihm gegeben, heißt es. Hansen habe sich in einem Telefonat zu einem Besuch angekündigt - es bahnte sich eine Sensation an. Es gibt auch ein Modell, mit dem der Superstar finanziert werden sollte. Eine Hauptrolle spielt Lars Larsen, der Chef des SG-Sponsors Dänisches Bettenlager. Demnach sollte der Unternehmer den Löwenanteil am Hansen-Gehalt, das laut der "L'Equipe" bei 80 000 Euro brutto im Monat liegt, nehmen und im Gegenzug die Werberechte erhalten. Larsen, muss man wissen, ist einer der vermögendsten Dänen und geht, wenn er sich im Sport engagiert, in die Vollen. So im Behindertensport, den er schon lange unterstützt. Und in der Nähe von Aalborg, mitten auf dem platten Land, hat er einen überragenden Golfplatz herstellen lassen, der seit 2014 das European Tour-Event Made in Denmark beheimatet. Dafür legte er, heißt es, zehn Millionen Euro auf den Tisch. Das Finanzielle wäre also geklärt. Eine dänische Nationalmannschaft auf Klubebene schien möglich; bekanntlich wechseln Rasmus Lauge (Kiel) und Hendrik Toft-Hansen (HSV) nach Flensburg. Und doch zögerte die SG-Führung. "Bevor man einen solchen Transfer tätigt, muss man sich über die Folgen im Klaren sein", sagt Meesenburg. Zum einen sorgte sich die Klubführung um das Gehaltsgefüge im Team. Die Gage für Hansen würde alles sprengen, erklärt Meesenburg. "Und wenn man einen Mann wie Hansen holt, dann kann auch die Infrastruktur des Klubs nicht einfach so lassen." Allein seine Vermarktung hätte weitere Arbeitskräfte bei der SG erfordert, so Meesenburg. Es regierte überhaupt irgendwann der Konjunktiv in Flensburg. Erstens weil Hansen, anders als oft dargestellt, wohl keine Ausstiegsklausel in seinem bis 2016 laufenden Vertrag besitzt. Zweitens, weil Hansen dann doch nicht nach Flensburg kam, um die Dinge mal persönlich zu besprechen. In Paris heißt es, der Mann mit dem Stirnband verhandele inzwischen über eine Verlängerung bei PSG. Und was sagt zu alldem SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke? "Wir werden hier keine Rakete starten." Aber über eine Abschussbasis, so viel steht fest, haben sie in Flensburg nachgedacht. (Von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2015, Foto: Sascha Klahn)