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Kieler Nachrichten: Wird Olsson der neue Bundestrainer?
Kiel. Tritt Staffan Olsson die Nachfolge von Martin Heuberger an? Nach übereinstimmenden Informationen dieser Zeitung und des Sportinformationsdienstes (sid) steht auch der ehemalige Kieler auf der Kandidatenliste des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Bob Hanning, der für den Leistungssport im DHB zuständige Vizepräsident, hält sich zu diesem Thema ungewöhnlich bedeckt.
Er verspricht lediglich, bis September einen neuen Trainer für die Männermannschaft gefunden zu haben, die im Juni die Qualifikation für die WM 2015 in Katar verpasste, vom Weltverband IHF dann aber eine sehr umstrittene Wildcard für dieses Turnier erhielt. Olsson, der seit sechs Jahren die Nationalmannschaft seines Heimatlandes Schweden betreut und mit ihr unter anderem Silber bei den Olympischen Spielen 2012 gewann, sagte gegenüber dem sid, dass eine "erneute Anfrage des DHB eine große Ehre" für ihn sei. Die Verantwortlichen des weltweit größten Handballverbandes hatten bereits vor drei Jahren bei Olsson angefragt, als ein Nachfolger für Heiner Brand gesucht wurde. Der 50-Jährige, von 1996 bis 2003 ein Zebra, reiste damals sogar nach Deutschland, um Gespräche zu führen. "Wenn sich diese Frage nun wieder stellt, müsste ich eine Entscheidung treffen." Deutschland, so Olsson weiter, wäre für ihn eine "zweite Heimat" geworden. Olsson und Ola Lindgren, die gemeinsam die schwedische Auswahl betreuen, stehen bei ihrem Verband noch bis zum 30. Juni 2015 unter Vertrag. "Ich würde ihn gerne erfüllen", sagte Olsson. "Aber ich schließe grundsätzlich nichts aus. Noch hat es aber keine Gespräche mit dem DHB gegeben."
Auch Alfred Gislason hält den 358-maligen Nationalspieler für einen "sehr guten Kandidaten". Olsson, so der Vereinstrainer des Handballmeisters THW Kiel weiter, würde die nötige Erfahrung für dieses Amt mitbringen. Zudem kenne er die Bundesliga sehr gut. Gislason widersprach auch deutlich Brand, der kürzlich in der "Sport Bild" einmal mehr gefordert hatte, dass der DHB nur einen deutschen Trainer verpflichten sollte. "Wir müssen den Stolz haben und sagen: Wir bringen einen eigenen Trainer dazu, Bundestrainer zu werden", sagte Brand: "Ich halte es für unbedingt notwendig, einen deutschen Trainer zu nehmen."
Gislason reagierte auf diese Aussagen mit Verwunderung. "Offenbar ändern sich die Zeiten", sagte der Isländer. "Wenn ich mich richtig erinnere, hatte er als Nationalspieler auch einen Ausländer als Trainer." Tatsächlich feierte Brand (WM-Gold 1978) mit dem Jugoslawen Vlado Stenzel seinen größten Erfolg.
Neben Dagur Sigurdsson (Füchse Berlin/Isländer) und Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt/Schwede) stehen angeblich noch zwei weitere Ausländer auf der Liste. Vranjes, der die SG im Juni zum sensationellen Triumph in der Champions League geführt hatte, bestätigte der Online-Ausgabe des "Kristianstadsbladet", bereits ein Gespräch mit den Deutschen geführt zu haben. Aber nicht nur mit ihnen. Neben dem DHB könne er sich auch gut vorstellen, die Nationalmannschaften Schwedens und Serbiens zu trainieren. Sein Verein schloss nicht aus, dass der 40-Jährige mit serbischen Wurzeln die Heuberger-Nachfolger antritt. "Wir wollen wie jeder Bundesliga-Klub mithelfen, einen geeigneten Bundestrainer zu finden", sagte Manager Dierk Schmäschke dem sid. "Wenn der DHB Interesse hat, hören wir uns das an."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.07.2014)