Endlich wieder zu Hause: Zebras starten am Mittwoch Heimspiel-Saison gegen Wetzlar

Bundesliga

Endlich wieder zu Hause: Zebras starten am Mittwoch Heimspiel-Saison gegen Wetzlar

Fast drei Monate nach dem bisher letzten Pflichtspiel in der Wunderino Arena ist der THW Kiel endlich wieder zu Hause: Gegen die HSG Wetzlar starten die Zebras am Mittwoch ihre Heimspiel-Saison. Die Vorfreude bei allen Kieler Handballern ist riesig, wollen die Schwarz-Weißen doch mit ihrer "weißen Wand" im Rücken, Emotionen und Leidenschaft auf dem Platz und auf den Rängen in dieser Spielzeit eine Heimfestung errichten. Los geht's gegen die Mittelhessen um 19 Uhr, die THW-FANWELT mit Tageskasse hat am Mittwoch durchgehend von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet. Dort, bei CITTI und online unter www.thw-tickets.de gibt es noch Karten für die Heim-Premiere, die auch live bei Dyn gezeigt wird.

Alle Zebras freuen sich auf ihre Fans

Achtundachtzig Tage sind seit dem letzten Pflichtspiel des THW Kiel in der Wunderino Arena vergangen. Achtundachtzig Tage, in denen emotional Abschied von verdienten Spielern genommen wurde und neue Mitglieder der Zebraherde das schwarz-weiß gestreifte Trikot zum ersten Mal voller Stolz überstreiften. Einer von ihnen ist Kreisläufer Lukas Laube, der vom TVB Stuttgart zum Rekordmeister kam und die Vorfreude auf das erste Heimspiel als Zebra nicht verbergen will: "Ich freue mich extrem auf unsere Fans und das erste Heimspiel, darauf die Atmosphäre aufzusaugen und für mich und das Team zu nutzen. Es ist einfach eine geile Aufgabe, für den THW Kiel zu spielen." Laube, der beim Auftakterfolg beim HC Erlangen erstmals über 60 Minuten mit Petter Överby den Mittelblock bildetete, geht nicht nur wegen der eigenen Fans positiv an die nächsten Aufgaben heran: "In unserer Mannschaft steckt enorm viel Potenzial, und ich freue mich auf alles, was kommt." Der erste Auftritt mit der "weißen Wand" im Rücken wird allerdings mit Sicherheit kein Zuckerschlecken für die Zebras,, denn zu Gast ist mit der HSG Wetzlar eine Mannschaft, die den THW Kiel in der Vergangenheit schon öfter vor eine schwere Herausforderung gestellt hat.

Wetzlar stellt alles auf Null

Ein Mann in einem roten Poloshirt gestikuliert mit erhobenen Händen und offenem Mund, als wolle er während einer Sportveranstaltung Anweisungen rufen. Im Hintergrund ist eine unscharfe Menschenmenge zu sehen.

Neu an der Seitenlinie: Momir Ilic

Nur ein Punkt aus den letzten elf Saisonspielen, nur sieben Punkte in der kompletten Rückrunde: Die Saison 2024/2025 war gewiss keine leichte für die HSG Wetzlar. Nach der Hinserie noch im gesicherten Mittelfeld, wurde die Mannschaft nach dem Heim-Erfolg ausgerechnet gegen den THW Kiel im Februar immer tiefer in den Abstiegsstrudel hineingesogen. Am Ende trennten zwei Punkte die Wetzlarer vom Gang in die zweite Liga. Auch Momir Ilic, dessen Verpflichtung als Nachfolger von Trainer Frank Carstens lange feststand, konnte damals keine entscheidende Wendung geben. Und dennoch, sagt der heute 43-jährige zweifache Champions-League-Sieger mit dem THW Kiel, seien die sechs letzten Spieltage der vergangenen Spielzeit, an denen er vorzeitig das Ruder übernahm, wichtig für ihn gewesen: "Vieles, was ich vorher gedacht habe, sehe ich jetzt anders."

Remis gegen Flensburg zum Auftakt

Ein Handballspieler in einem grünen Trikot springt mit dem Ball, um ein Tor zu erzielen, während ein Verteidiger in einem weiß-roten Trikot versucht, ihn abzuwehren. Ein dicht gedrängtes Publikum verfolgt das intensive Spiel.

Acht Tore gegen Flensburg: Philipp Ahouansou

Er habe, so Ilic weiter, wertvolle Eindrücke für seine Arbeit sammeln können. "Die beginnt jetzt, das Projekt HSG Wetzlar ist im Juli gestartet." Ilic, der zuletzt bis 2024 drei Jahre lang den ungarischen Top-Club One Veszprem trainiert hatte, steht sinnbildlich für den Neuanfang in Mittelhessen. Der Blick bei der HSG Wetzlar soll nur nach vorn gehen, Ilic soll in der Mannschaft eine neue Spielkultur etablieren und das Team auch mental stärken. "Ich erwarte von den Jungs den Fokus für das, was wir machen", stellte Ilic früh klar, "es geht um Einstellung und Motivation." Und um ein neues, taktisch variableres Spiel. Ilic: "Wir wollen einen schnelleren Handball zeigen, dafür arbeiten wir hart." Wie das aussehen kann, zeigten die Mittelhessen am ersten Spieltag ausgerechnet gegen den Titelfavoriten SG Flensburg-Handewitt: Beim 33:33-Unentschieden, zu dem Philipp Ahouansou acht Treffer beisteuerte, holte die HSG Wetzlar ihren ersten Saisonpunkt und verpasste den Sieg beim finalen Wurf nur um wenige Zentimeter.

Personelle Sorgen auf der Torhüterposition

Ein Handballspieler, der ein blaues Trikot mit der Nummer 12 trägt, jubelt mit erhobenen Fäusten. Die Menge im Hintergrund scheint begeistert und jubelt.

Torhüter Anadin Suljakovic

Der Zeitpunkt für den Neuanfang ist günstig. Denn nach der enttäuschenden vergangenen Saison mussten gleich acht Spieler und auch Co-Trainer Filip Mirkulovski gehen. Bekannteste Abgänge waren Rechtsaußen Domen Novak, der nach Flensburg ging, und Torhüter Till Klimpke, den es nach Dänemark zu HÖJ Elitehandbold zog. Auf der anderen Seite holten Ilic & Co. acht neue Spieler an die Lahn. "Bei ihnen haben wir bewusst auf Bundesliga-Erfahrung, Mentalität und Qualität geachtet", erklärte HSG-Sportchef Jasmin Camdzic. "Entscheidend ist der Charakter und die Bereitschaft des Spielers, Verantwortung zu übernehmen." Trotz allem ist der Neuanfang verbunden mit einem großen Umbruch, zumal die HSG gerade auf der Torhüter-Position Sorgen hat. Denn Bart Ravensbergen von Frisch Auf Göppingen verletzte sich im Training am Kreuzband und wird lange ausfallen. Neben Stammkraft Anadin Suljakovic steht aktuell der niederländische Jugend-Nationaltorhüter Hendrik Pantel, der zuletzt in der A-Jugend-Bundesligamannschaft des THW Kiel spielte, im Kasten der Mittelhessen, die noch auf der Suche nach einer weiteren Verstärkung sind.

Acht Neue bei der HSG

Ein männlicher Handballspieler in einem grünen Trikot springt in die Luft, um den Ball zu werfen, während Spieler in weißen Trikots versuchen, ihn zu blocken. Die Arena ist mit Zuschauern gefüllt, die das Geschehen verfolgen.

Niklas Theiß kam vom TV Hüttenberg

Alle anderen vakanten Positionen im Kader sind hingegen zum Teil prominent neu besetzt worden: Aus Veszprem kam der kroatische Kreisläufer Nikola Grahovac, vom 1. VfL Potsdam dessen Landesmann und Positionskollege Josip Simic. Ebenfalls vom brandenburgischen Absteiger holte man Rechtsaußen David Akakpo, aus Vojvodina kam für die Linksaußen-Position der ägyptische Nationalspieler Ahmed Nafea. Neben Neu-Kapitän Dominik Mappes soll künftig Filip Vistorop vom ThSV Eisenach Regie führen, und im rechten Rückraum stattete man den 22-jährigen Niklas Theiß vom TV Hüttenberg, der in der vergangenen Spielzeit bereits zweimal bei der HSG ausgeholfen und dabei einen starken Eindruck hinterlassen hatte, mit einem Profi-Vertrag aus. Sie und die etablierten Wetzlarer wie Mappes, Stefan Cavor, Justin Müller und Jona Schoch sollen es richten - der spannende Neuanfang in Mittelhessen hat viele Gesichter.

Infos zum Spiel

Die Kieler indes wollen natürlich nach dem erfolgreichen Auftakt in Nürnberg auch zu Hause nachlegen. Doch einfach wird die Begegnung mit Sicherheit nicht, plagen die Zebras doch einmal mehr Personalsorgen. Hinter dem Einsatz von Neuzugang Veron Nacinovic (Schulterprobleme) und Rechtsaußen Lukas Zerbe (Sprunggelenk) steht ein Fragezeichen, die beiden Langzeitverletzten Hendrik Pekeler und Gonzalo Perez de Vargas fehlen auf jeden Fall. Neu-Kapitän Rune Dahmke setzt deshalb auch auf die Halle: "Unsere Fans freuen sich mit Sicherheit wie wir auf das erste Heimspiel. Sie wissen, wie schwer die HSG uns das Leben schon schwer gemacht hat. Deshalb wird die 'weiße Wand' genauso Gas geben wie wir, um die zwei Punkte zu holen!" Der Anpfiff durch die beiden Unparteiischen Fabian Friedel und Rick Herrmann erfolgt um 19 Uhr, die THW-FANWELT mit Tageskasse hat am Mittwoch durchgehend von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet. Tickets gibt es auch noch bei CITTI und online unter www.thw-tickets.de, wo man sich auch noch den vergünstigten Doppelpack mit dem Heimspiel gegen den HSV Hamburg (13.9., 20 Uhr) sichern kann. Der Handball-Streamingdienst Dyn ist natürlich ebenfalls live am Start. Weiter geht's gegen Wetzlar, Kiel!

Fotos: Sascha Klahn (1) / HSG Wetzlar/Jenniver Röczey