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Fünfter Sieg im fünften Spiel: Zebras machen nach der Pause alles klar

European League

Fünfter Sieg im fünften Spiel: Zebras machen nach der Pause alles klar

Eine Halbzeit lang nahm der THW Kiel am Dienstagabend im Rückspiel der EHF European League Anlauf, tat sich vor 2000 Fans in der Ostrow-Arena zunächst schwer gegen die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft von Rebud KPR Ostrovia Ostrow. Doch schon bald nach Wiederanpfiff stellten die Kieler schnell alle Weichen auf Sieg, setzten sich im vorletzten Gruppenspiel mit 33:25 (16:15) Toren durch. Sieg fünf im fünften Spiel: Auf den Rängen feierten auch acht lautstarke Kieler Fans, die früh morgens um 5 Uhr gestartet waren und die weite Reise in das östliche Nachbarland antraten.

Kieler Top-Torschützen-Quintett

Ein männlicher Handballspieler in einem schwarzen Trikot hält den Ball und bereitet sich auf den Wurf vor, während ein anderer Spieler in einem rot-weißen Trikot ihm gegenübersteht. Der Hintergrund zeigt ein blaues Spielfeld und ein Schild mit der Aufschrift Ostrów Wielkopolski.Als beste Kieler Torschützen zeichnete sich gleich ein ganzes Quartett aus: Bence Imre, Rasmus Ankermann, Eric Johansson und Lukas Laube trafen je fünfmal ins polnische Gehäuse. Sie und ein überragender Andreas Wolff sorgten dafür, dass die Hoffnungen auf eine Sensation schon kurz nach dem Seitenwechsel bei der Heimmannschaft verpuffte. Der THW Kiel musste ein weiteres Mal auf seine Langzeitverletzten Emil Madsen (Knorpelschaden), Hendrik Pekeler (Achillessehne) und Nikola Bilyk (Adduktoren) verzichten, Trainer Filip Jicha setzte drei Tage vor dem schweren Auswärtsspiel auf eine Block-Rotation, in der auch die Kieler Youngster Rasmus Ankermann und Jesse Dahmke lange Spielzeiten bekamen.Für THW-Torhüter Wolff war die Partie beim Dritten der polnischen Eliteliga selbstverständlich eine besondere. Von 2019 bis 2024 hat sich Deutschlands Nationaltorhüter als Schlussmann des europäischen Spitzenklubs Industria Kielce nicht nur gewaltigen Respekt erworben, sondern auch viele Fans gewonnen. Bei seiner Rückkehr in ehemalige Gefilde erlebte er eine mit 2000 Zuschauern gefüllte Ostrow-Arena, in der die Fans ordentlich Krach veranstalteten.

Blockweise Wechsel

Drei männliche Handballspieler und ein Schiedsrichter befinden sich auf einem Hallenplatz. Ein Spieler sitzt auf dem Boden, während ein Mannschaftskamerad ihm aufhilft, und der Schiedsrichter gestikuliert in der Nähe. Alle Spieler tragen schwarze Trikots, der Schiedsrichter ist grün gekleidet.Wolff erlebte die erste Halbzeit auf der Auswechselbank, Jicha setzte zunächst auf Gonzalo Perez de Vargas im Tor der Kieler, die mit Rasmus Ankermann auf Halblinks begannen. Schon Mitte der ersten Halbzeit beorderte Jicha auch seinen zweiten Youngster, Jesse Dahmke, aufs Parkett. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber ständig knapp in Front. Urbaniak hatte seine Mannschaft mit 1:0 nach vorne geworfen, angetrieben von ihren begeisterten Fans machte Ostrow zu Beginn viel Tempo und Druck. Zudem waren die Gastgeber in der Abwehr nicht zimperlich, langten bisweilen heftig und nicht immer fair zu. Im Angriff nutzten die Polen ihre zunächst Chancen konsequent. Elias Ellefsen á Skipagötu, der auch Pausen erhielt, glich zum 2:2 aus,  Imre zum 3:3. Wenig später nutzten die Gastgeber Kieler Fehler zum 5:3, 6:4 und in der 16. Minute zum 9:7. Jicha brachte den zweiten Block - die Folge: Die THW-Abwehr wurde stabiler, doch im Angriff zündete es noch nicht. Magnus Landin traf nur den Pfosten, Eric Johansson scheiterte frei an Zimny und Lukas Laube warf am Gehäuse vorbei. Drei Chancen, null Ausbeute. Weil die Gastgeber ebenfalls nicht trafen, drückte Trainer Kim Rasmussen auf den Buzzer, nahm in der 22. Minute die erste Auszeit.

Knappe Pausenführung

Eine Auszeit, die vor allem die Zebras wachrüttelte: Landin und Domagoj Duvnjak nutzten jetzt ihre Möglichkeiten, trafen zum 12:12 in der 25. Minute. Und dann platzte der Knoten bei Lukas Laube: Nach Zuspiel von Eric Johansson netzte der Schweizer Kreisläufer zur ersten Kieler Führung in der Partie ein, traf dann nach dem Ausgleich der Polen nach traumhaftem "No-Look-Pass" von Duvnjak zum 14:13 und ließ nur Sekunden später den Treffer zur 15:13-Führung folgen. Kurz vor dem Pausenpfiff tankte sich Eric Johansson durch Ostrows Abwehr: 16:14! Mit 16:15 ging es in die Kabinen.

Wolff wird zur Wand

Ein Handballtorwart in einem leuchtend gelben Trikot hebt jubelnd die Faust auf dem Spielfeld, während im Hintergrund Zuschauer sitzen.Und aus denen kam der THW Kiel hellwach zurück. Jetzt mit Andreas Wolff zwischen den Kieler Pfosten. Und der THW-Torhüter verwandelte sich von der ersten Minute an zu einer Wand, hielt bis zur 35. Minute vier Bälle auch aus nächster Nähe auf, legte somit die Grundlage für den Kieler Zwischenspurt zum 4:0-Lauf und der schnellen 20:15-Führung nach 34 Minuten. Weil auch im Angriff alles rund lief, setzten sich die Gäste ab. Á Skipagötu, Harald Reinkind, Ankermann und Imre nutzten ihre Chancen eiskalt. Nach 34 Minuten führte der THW mit 20:15, die schnelle Auszeit von Trainer Rasmussen blieb wirkungslos. Nach perfektem Ankermann-Pass auf Imre hieß es 22:16. Der ungarische Rechtsaußen blieb auch von der Siebenmeterlinie erfolgreich: 23:17 in der 39. Minute. Und immer wieder hatte Wolff seine Hände oder andre Körperteile im Spiel, wurde zum Schreckgespenst für die Gastgeber.

Deutlicher Erfolg

Eine Gruppe von sieben Fans in schwarz-weiß gestreiften Trikots und zebragemusterten Hosen posiert und lächelt in einer Sporthalle, hinter der leere rote und schwarze Sitze stehen.Spätestens als Rune Dahmke den Ball mit viel Gefühl und einem feinen Dreher ins gegnerische Tor zauberte, Laube seinen vierten Treffer nach trefflichem Á Skipagötu-Zuspiel in der 47. Minute im Ostrower Gehäuse versenkte, waren die Zebras auf der Siegerstraße angekommen. Sie drehten zugleich die Lautstärke in der Arena gewaltig nach unten. Spaß hatten jetzt nur noch die Spieler in Weiß und ihre wackeren Fans auf den Rängen. Vor allem an dem sehenswerten Treffer von Youngster Jesse Dahmke oder dem sensationellen Dreher von Johansson nach perfektem Anspiel von Ankermann. In der 55. Minute hieß es 31:22, die Kieler lagen erstmals mit neun Toren vorn. Der 18-jährige Ankermann schnappte sich den Ball in der eigenen Abwehr, trieb ihn über das gesamte Spielfeld und verwandelte eiskalt zum 32:24. Kleiner Trost für die Gastgeber: Ostrows Ksawery Gajek beendete die Torejagd mit seinem Treffer zum 33:25-Endstand. Grund zum Jubel aber hatten nur die Zebras, die sich vor der Tribüne versammelten und ihrem treuen Anhang Beifall zollten für eine lange Anreise und der lauten Gegenwehr auf den Rängen.

Gruppenphase endet Dienstag mit Kracher in Kiel

Ein Handballtrainer und ein Spieler an der Seitenlinie heben die Arme zum Feiern, während die Mannschaftskameraden jubeln. Ein Spieler in einem rot-weißen Trikot betritt das Spielfeld; die Anzeigetafel zeigt ein Ergebnis von 6:5 an.Die Gruppenphase der EHF European League endet am Dienstag, 2. Dezember, mit einem echten Kracher in Kiel: Im Duell mit der französischen Weltklasse-Mannschaft Montpellier HB geht es nicht nur um den Gruppensieg, sondern auch um zwei wichtige Zähler für die Hauptrunde. Denn die Punkte gegen ebenfalls qualifizierte Teams werden in die nächste Phase des Wettbewerbs, in der unter anderem der Titelverteidiger aus Flensburg auf den THW Kiel wartet, mitgenommen. Das Hinspiel in Frankreich hatten die Zebras mit 30:28 (siehe Spielbericht) gewonnen, nun wollen sie mit ihrer lautstarken „weißen Wand“ auch das Rückspiel gegen die mit Top-Stars bestückte französische Mannschaft für sich entscheiden. Tickets für das „Finale“ in Kiel gibt es in der THW-FANWELT, die am Spieltag durchgehend von 10 Uhr bis zum Anpfiff um 20:45 Uhr geöffnet hat, und online unter www.thw-tickets.de.

Freitag schweres Auswärtsspiel in Eisenach

Drei männliche Handballspieler und ein Schiedsrichter befinden sich auf einem Hallenplatz. Ein Spieler sitzt auf dem Boden, während ein Mannschaftskamerad ihm aufhilft, und der Schiedsrichter gestikuliert in der Nähe. Alle Spieler tragen schwarze Trikots, der Schiedsrichter ist grün gekleidet.Für die Kieler ist die lange Reise nach dem EHF European League-Spiel in Zentralpolen noch nicht zu Ende: Mittwochmorgen machen sie sich mit dem Mannschafts-Bus „KI-EL 1“ auf den gut achtstündigen Weg direkt nach Eisenach. Dort wird am Freitagabend um 20 Uhr eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison angepfiffen: In der hitzigen Atmosphäre der rappelvollen Werner-Aßmann-Halle wollen die Zebras einen kühlen Kopf bewahren, um dem ThSV, der bisher alle zehn Saisonpunkte mit den eigenen Fans im Rücken gewann, die Punkte abzuluchsen. Dyn überträgt live, der mobile Fanshop des THW Kiel macht sich wie die Mannschaft ebenfalls auf den Weg nach Thüringen. Weiter geht’s in Eisenach, Kiel! Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn / KPR Ostrovia

EHF European League, Gruppenphase, 5. Spieltag: Rebud KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski - THW Kiel: 25:33 (15:16)

THW Kiel: Perez de Vargas (1.-30., 6 Paraden),Wolff (31.-60., 13 Paraden); Duvnjak (1), Reinkind (2), Landin (1), Överby, J. Dahmke (1), Laube (5), Johansson (5), Ankermann (5), R. Dahmke (1), Zerbe (3/1), á Skipagötu (3), Imre (5/2), Nacinovic; Trainer: Jicha Rebud KPR Ostrovia Ostrow Wielkopolski: Krekora (1.-18., 2 Paraden), Zimny (31.-47., 2 Paraden), Ligarzewski (18.-30., 47.-60., 5 Paraden); Adamski (3), Urbaniak (4), Kamyszek (3), Klopsteg (1), Frankowski (1), Marciniak, Smolikau (2), Burzak (6), Szpera, Chojnacki (3), Krok (1), Gajek (1); Trainer: Rasmussen Schiedsrichter: Anatolii Novykov (UKR) / Mindaugas Gatelis (LTU) Zeitstrafen: Ostrovia: 3 (Chojnacki (17.), Gajek (30.), Smolikau (49.)) / THW: 2 (Nacinovic (4,.), Laube (49.)) Siebenmeter: Ostrovia: 0 / THW: 3/3 Spielfilm: 2:0 (4.), 4:2 (6.), 6:4 (9.), 6:6 (11.), 7:7, 9:7 (16.), 10:8, 12:10 (23.), 12:13 (26.), 13:15 (29.), 15:16; 2. Hz.: 15:20 (34.), 16:22 (36.), 18:23 (40.), 18:26 (45.), 21:29 (50.), 22:31, 24:31 (58.), 25:33. Zuschauer: 2000 (Arena Ostrow, Ostrow Wielkopolski (POL))

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Wir wollten viel rotieren und mit zwei unterschiedlichen Formationen spielen. Das hatten wir im Vorfeld so besprochen. 20 Minuten haben wir zum reinkommen gebraucht, die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte war ich dann nicht so zufrieden. Da haben wir zu viele Chancen liegengelassen, das hätten wir besser lösen können. In der zweiten Halbzeit stand die Abwehr besser, Andi kam sehr gut ins Spiel und auch vorne lief es runder – so, wie wir uns das vorgenommen hatten. Wir wussten, dass wir besser sind, und das haben wir dann auch gezeigt. Mir hat gefallen, wie Rasmus verteidigt hat. Er hatte heute eine neue Aufgabe mit der Abwehr auf Position fünf, und er braucht genau solche Spiele für seine Entwicklung. Jetzt geht’s weiter nach Eisenach, das wird eine super unangenehme Aufgabe. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie da verteidigt wird. Die Halle ist kein Spaß für niemanden, da sind Zwei-Minuten-würdige Fouls Freiwürfe und rote Karten zwei Minuten. Du möchtest da nicht in Hektik verfallen, aber das schaffst du nicht über 60 Minuten.