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33:30 in Torrelavega: Junger THW Kiel gewinnt auch das fünfte Spiel in Europa

European League

33:30 in Torrelavega: Junger THW Kiel gewinnt auch das fünfte Spiel in Europa

In der Arena Pabellon Vicente Trueba im nordspanischen Torrelavega stand am Dienstagabend im vorletzten Gruppenspiel der EHF European League vor allem eine gute Ausgangsposition für das Gruppenphasen-Finale gegen RK Vojvodina am kommenden Dienstag auf dem Spiel. Der abgeschlagene Gastgeber Bathco BM Torrelavega wollte seinen ersten Sieg auf internationalem Parkett einfahren, der klare Spitzenreiter THW Kiel sich auch vor der Bundesliga-Hürde am Freitag beim VfL Gummersbach ein gutes Gefühl verschaffen. Die Zebras gewannen vor rund 2000 lautstarken spanischen Fans mit 33:30 (19:15). Damit sind sie auf Europa-Ebene weiterhin verlustpunktfrei und ließen dabei die Jugend ran: Mit Linus Kutz und Herni Pabst (beide je vier Treffer), dem besten Kieler Torschützen Eric Johansson (6/1 Tore) und Bence Imre (5/2) standen zeitweise gleich vier Spieler, die im Jahr 2000 oder später geboren sind, auf dem Feld.

Youngster bedanken sich für das Vertrauen von Jicha

Trainer Filip Jicha setzte in Torrelavega konsequent auf seine Youngster - auch, um die Belastung im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen auf alle Schultern zu verteilen. Henri Pabst und Linus Kutz bedankten sich für das Vertrauen ihres Übungsleiters mit einer engagierten und selbstbewussten Vorstellung. Mittelmann Kutz setzte seiner auffällig starken Leistung am Ende gar mit einem spielentscheidenden Doppelschlag, den Toren zum 32:28 und 33:29, die Krone auf. Er war einer der auffälligsten Zebras an diesem späten Handballabend. Ein großartiger Rückhalt der starken Kieler Abwehr war Torhüter Tomas Mrkva. Der Tscheche hielt 12 Bälle, war auch bei einem Siebenmeter von All-Star Angel Fernandez zur Stelle. 

THW Kiel ohne Duvnjak und á Skipagötu

Die Zebras waren ohne ihren Kapitän Domagoj Duvnjak nach Kantabrien angereist, mussten gegen den aktuellen Tabellenzweiten der spanischen Liga Asobal zudem auf Mittelmann Elias Ellefsen á Skipagötu verzichten. Eine muskuläre Verletzung im Bereich der rechten Schulter verurteilte den jungen Färinger zum Zuschauen, außerdem ging auch Nikola Bilyk angeschlagen auf die lange Auswärtsreise. Er biss auf die Zähne und war über lange Strecken eine wichtige Stütze im Kieler Angriffsspiel. in dem Magnus Landin den Torreigen der ersten Hälfte mit seinem Treffer von Linksaußen zum 1:0 eröffnete. Dann nahmen die Gastgeber den Taktstock für eine kurze Zeit in ihre Hände, legten bis zur sechsten Minute eine 4:2-Führung vor. Sie machten auch in der Folge viel Tempo und setzten die Kieler Abwehr vor allem über die rechte Seite unter Druck. Dort war vor allem Cangiani erfolgreich: Torrelavegas Rechtsaußen traf in den ersten 30 Minuten fünfmal.

Ausgeglichener Start

Die Fans in der engen Arena waren begeistert, sorgten für eine großartige Europapokal-Atmosphäre, beklatschten auch die sehenswerten Aktionen des berühmten und geachteten Handball-Gastes aus dem hohen Norden. Der glich den frühen Rückstand durch Patrick Wiencek und Nikola Bilyk schnell aus, ging durch Bence Imre in der neunten Minute erstmals mit 5:4 in Führung, Cangiani hatte die Antwort zum 5:5, doch Nikola Bilyk und Eric Johansson legten schnell wieder auf 7:5 vor. In der Folge ging es hin und her, die Kieler hatten zumeist ihre Nase stets knapp vorne, ehe Munoz in der 21. Minute mit seinem Treffer zum 12:11 die letzte Führung für die Gastgeber am starken Mrkva vorbei besorgte.

THW Kiel biegt früh auf die Siegerstraße ein

Die letzten Minuten der ersten Hälfte gehörte dann dem THW: Bence Imre war zweimal zur Stelle, einmal sehenswert von Henri Pabst bedient, Nikola Bilyk traf auch. Und als Rune Dahmke in der 29. Minute hellwach ein Ballklau gelang, Kiels Linksaußen das Spielgerät übers gesamte Feld trieb und unhaltbar im Tor der Einheimischen versenkte, hatten die Zuschauer das schönste Tor des Tages und die erste Kieler Drei-Tore-Führung erlebt. 17:14. Linus Kutz netzte wenig später zum 18:14 ein, Henri Pabst traf fast mit dem Pausenpfiff zum 19:15. Die Rollen waren verteilt, weil der THW Kiel auch hellwach aus den Kabinen zurückkam: Pabst erhöhte auf 20:15. Kutz wirbelte weiter die Heim-Abwehrreihe durcheinander, glänzte mit feinen Anspielen. Dreimal war er zudem nur mit zum Teil robusten Fouls und folgerichtigen Zeitstrafen gegen die Heimmannschaft zu bremsen.

Kutz macht den Deckel drauf

In dieser Phase hätten die Kieler deutlicher davonziehen können, ließen aber zwei Siebenmeter (Imre, Landin) ungenutzt. Außerdem zog auch der defensiv überragende Patrick Wiencek vorn am Fahrkartenschalter, und auch die ein oder andere Aktion der Youngster endete nicht im erhofften Torerfolg. Trotzdem blieb es zumeist bei der Kieler Fünf-Tore-Führung, die der treffsichere Rune Dahmke zweimal auf sechs Treffer ausbaute. Als Hendrik Pekeler in der 50. Minute zum 30:24 ins leere spanische Tor einwarf, schien eine Vorentscheidung gefallen, BM ließ aber nicht locker, kämpfte sich zwei Minuten vor dem Abpfiff noch einmal auf 28:31 heran - aber die Zebras behielten wie über weite Strecken der Partie die Kontrolle. Der jüngste Kieler, der 19-jährige Kutz, machte dann den Deckel auf das Spiel und holte sich danach freudestrahlend die Glückwünsche seiner Mitspieler ab.   

Am Freitag fordert Gummersbach die Kieler

Die Zebras blieben nach der Partie in Spanien, um nach der dritten schweren Partie innerhalb von sechs Tagen eine unter diesen Umständen bestmögliche Regeneration der Spieler zu gewährleisten und ihnen unnötige Reise-Kilometer zu ersparen. Denn bereits am Freitag wartet um 20 Uhr das Top-Spiel der DAIKIN Handball-Bundesliga auf den THW Kiel: Der VfL Gummersbach empfängt den Rekordmeister in der ausverkauften Schwalbe-Arena. Dyn überträgt die Begegnung, auf die sich die Kieler am Mittwoch in Santander und am Donnerstag in Gummersbach vorbereiten, live. Kurz darauf sind die Schwarz-Weißen wieder zu Hause gefragt, wenn es zum Abschluss der Europa-Gruppenphase gegen RK Vojvodina schon um die ersten Hauptrunden-Punkte geht. Eintrittskarten für das Spiel sind unter www.thw-tickets.de , bei CITTI sowie in der THW-FANWELT erhältlich. Weiter geht’s in Gummersbach, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Bathco BM Torrelavega

EHF European League, 5. Spieltag: Bathco BM Torrelavega (ESP)  – THW Kiel: 30:33 (15:19)

Bathco BM Torrelavega: Calle Lobo (1-30., 5 Paraden), Vial Tercariol (31.-60., 5/1 Paraden); da Silva Maildo, Linhares de Souza (4), Rubino (2), Munoz (2), J. Fernandez (1), Prokop (6), Lombilla del Rio, Martinez, Aja (2), Cangiani (5), Jurkovic (1), Berrio, A. Fernandez (6/6), Colunga; Trainer: Cuetara; Trainer: Cuetara
THW Kiel:
Mrkva (1.-60., 12/1 Paraden), Wolff (2 Siebenmeter, keine Parade); Landin (1), Överby, Wiencek (2), Pabst (4), Johansson (6/1), Dahmke (4), Zerbe (1), Kutz (4), Madsen, Bilyk (4), Pekeler (1), Imre (5/2); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Titouan Picard / Pierre Vauchez (FRA)
Zeitstrafen: Torrelavega: 6 (da Silva Maildo (11.), Lombilla del Rio (25.), J. Fernandez (34.), Prokop (37.), Berrio (49.), Martinez (52.)) / THW: 4 (2x Imre (10., 54.), Pabst (24.), Pekeler (44.))
Siebenmeter: Torrelavega: 7/6 (Mrkva hält A. Fernandez (10.)) / THW: 5/3 (Vial Tercariol hält Imre (35.), Landin an den Pfosten (38.))
Spielfilm: 0:1, 2:1 (3.), 4:2 (5.), 4:5 (9.), 5:7 (11.), 6:8, 8:8 (14.), 10:11, 12:11, 12:14 (26.), 14:15 (27.), 14:18 (29.), 15:19;
2. Hz: 15:20 (31.), 17:22 (33.), 20:24 (39.), 20:26 (41.), 23:29 (49.), 24:30, 26:30 (52.), 28:31 (58.), 29:33 (59.), 30:33.
Zuschauer: 2000 (Pabellon Vicente Trueba, Torrelavega (ESP))

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Wir wollten die beiden Punkte unbeding holen. In der zweiten Halbzeit war mit Eric, Linus, Henri und Bence ja fast eine A-Jugend auf dem Feld, unsere Youngsters haben das gut gelöst und uns wirklich geholfen. Sie mussten auch ordentlich einstecken, deshalb bin ich stolz auf mein Team. Jetzt haben wir uns ein gutes Gefühl geholt und wollen nun das schwere Spiel in Gummersbach meistern. Aber heute freuen wir uns erst einmal, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Denn Siege bringen immer etwas Positives, die für Siege notwendige Qualität muss man sich erarbeiten - das ist ein Prozess.

THW-Rückraumspieler Eric Johansson: In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gut in der Abwehr gestanden, nach 20 Minuten haben wir dann aber die Kontrolle über Torrelavegas Angriff übernommen. Deshalb konnten wir die Vier-Tore-Führung mit in die Pause nehmen und diese dann ausbauen. Die Derby-Niederlage ist nicht vergessen, aber es war gut, heute mit einem positiven Gefühl aus dem Spiel zu gehen. Denn uns erwartet in Gummersbach ein richtig starker Gegner, wie wir im vergangenen Jahr schmerzhaft spüren mussten. Wir möchten jetzt gerne eine Revanche. Und wenn wir gut spielen, haben wir eine gute Möglichkeit, die Punkte mitzunehmen.

THW-Youngster Linus Kutz: Es war kein einfaches Spiel. Wir haben hier vor einer tollen Kulisse gegen eine gut eingestellte Mannschaft richtig kämpfen müssen. Deshalb sind wir jetzt unglaublich froh, zwei Punkte mit nach Hause nehmen zu können. Ich freue mich immer riesig, wenn ich der Mannschaft helfen kann, die Belastung zu verteilen. Ich bekomme von Filip und dem Team soviel Vertrauen, dass ich versuche, dieses bestmöglich zurückzuzahlen.

THW-Torhüter Tomas Mrkva: Nach der Niederlage gegen Flensburg hatten wir anfangs irgendwie noch eine Wut in uns. Deshalb hat es wohl ein bisschen gedauert, bis wir zu unserem Spiel gefunden haben. Letztlich war es ein kontrollierter Sieg, in dem wir uns vielleicht etwas früher hätten noch deutlicher absetzen können. Die Leistung unserer Youngster war super - Linus und Henri haben das wirklich super gemacht. Sie wurden gebraucht und haben ihre Chance genutzt. Ich glaube ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, dass wir froh sind, unsere Youngster auf die Platte bringen zu können und sie es dann mit solch einer guten Leistung danken. Sieg ist Sieg, und es war ein Schritt in die richtige Richtung. Auch im Hinblick auf das Spiel in Gummersbach am Freitag war es wichtig, dass wir heute gewinnen konnten.