KN: Nicht schön, aber Final Four

EHF-Pokal

KN: Nicht schön, aber Final Four

Odense. Gute Nachrichten von der dänischen Insel Fünen: Der THW Kiel hat bei den nördlichen Nachbarn am Sonntagnachmittag eine ganze Menge perfekt gemacht. Die Handball-Zebras bleiben nach dem 26:22 (11:10) gegen GOG Gudme im EHF-Cup auf europäischer Bühne in dieser Saison ungeschlagen, sind von der Spitze der Gruppe D nicht mehr zu verdrängen und haben sich somit als sicherer Gruppensieger schon nach vier Partien für die „Akquinet EHF Cup Finals“ - das Final Four an der Kieler Förde am 17. und 18. Mai - qualifiziert.

EHF-Cup: THW Kiel macht den Einzug ins Heim-Halbfinale perfekt

Es gibt aber auch schlechte Nachrichten. So ist Rechtsaußen Niclas Ekberg zwar nach überstandenem Infekt wieder im Kader von Trainer Alfred Gislason (und avanciert später mit sieben Treffer zum besten Kieler Schützen). Dafür fällt Linksaußen Rune Dahmke kurzfristig mit Adduktorenproblemen aus. Das Beste an der ersten Halbzeit ist ohnehin einheimisch: Auf Seiten der Gäste Dänen-Weltmeister Niklas Landin im Tor mit neun Paraden in 30 Minuten. Und die knusprigen Fransk Hotdogs an der Arena-Bar, die für singuläre Bissfestigkeit sorgen an einem Tag, an dem sich der dreimalige EHF-Cup-Champion anfangs nicht mit Ruhm bekleckert.

Aber von vorne: Der dänische Tabellenzweite - in Kiel noch von schülerhaftem Respekt gelähmt - tritt mutig auf. Und handfest. "GOG hatte sich viel vorgenommen, wollte unbedingt hart spielen. Diese Härte haben wir erst am Ende angenommen", urteilt THW-Assistenztrainer Filip Jicha. Die Dänen drängen, verschieben, reißen und stoßen. Nicht alles wird geahndet, und den Kielern unterlaufen bis zur Pause sieben technische Fehler. Verkehrte Welt: Gudme punktet im Tempospiel, und nur Niklas Landin ist bei seinem persönlichen "Homecoming" hellwach, entschärft gleich in den ersten drei Minuten drei schwere Bälle, bügelt im weiteren Verlauf Fehlpässe und andere Unzulänglichkeiten aus. Die vier Tickets, die er für Eltern und Schwiegereltern für die mit 4000 Zuschauern (darunter imposante 500 Fans aus der Landeshauptstadt) ausverkaufte Arena besorgt hat, haben sich also gelohnt. Trotzdem: "Volle Halle, schöne Stimmung - aber das Spiel hätte gern besser sein können", so der 30-Jährige.

Miha Zarabec kommt ins Spiel, soll ordnen, verschleppt eher. Harakiri-Pass auf Pekeler (25.) - kommt nicht an, Gudme führt mit 10:9 (26.). Nach der Pause (11:10 für den THW) deutet ein wunderschöner Kempa-Trick mit Ekberg-Finish (13:11/36.) an, wie es weitergehen könnte. Aber Lars Beck-Hald und Frederik Clausen im GOG-Innenblock rühren Beton an wie russische Preisboxer. Es bleibt spannend. 20:19 für GOG (48.). Ab jetzt steht die Kieler 6:0-Deckung, zudem löst Geburtstagskind Andreas Wolff (28) Landin im Tor ab. Zehn Minuten lang erlaubt der THW dem Gegner kein Tor mehr. Domagoj Duvnjak reißt das Spiel per Schlagwurf (20:20/49.), Einzelleistung (21:20/50.) und Assist auf Weinhold (22:20/52.) an sich, krönt seine Spätleistung mit dem entscheidenden 25:20 aufs leere Tor (56.). Noch lange nach dem Spiel schreibt Niklas Landin Autogramme, posiert für Selfies. Der Däne bleibt wie Bruder Magnus in dieser Woche in der Heimat. Mannschaft, Trainerstab, 500 Fans setzen sich in Richtung Kiel in Bewegung. Im Gepäck: viel Vorfreude auf das Heim-Final-Four. Patrick Wiencek sagt: "Jetzt wollen wir natürlich auch den Pott gewinnen."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2019, Foto: Sascha Klahn)

Stimmen zum Spiel aus den Kieler Nachrichten:

Alfred Gislason, THW-Trainer: "Es war keine schöne Partie, der Gegner hat sehr aggressiv gespielt, durfte sich aber auch viel erlauben. Wichtig war, dass meine Mannschaft in den letzten 15 Minuten sehr gut gespielt hat. Jetzt haben wir das Heim-Final-Four erreicht. Das ist schön für meine Spieler und für mich natürlich auch."

Nicolej Krickau, GOG-Trainer: "Wir haben uns die ganze Woche über auf dieses Spiel fokussiert. Wir wollten cleverer spielen als in Kiel. Und auch wenn der THW heute maximal bei 90 Prozent war im Vergleich zum Hinspiel, bin ich zufrieden. Wir wollen unbedingt ins Viertelfinale. Gegen Pulawy haben wir eine Chance. Wenn wir gewinnen, haben wir danach unser Endspiel gegen Granollers. Aber das wird wieder ein harter Job."

Patrick Wiencek, THW-Kreisläufer: "Ein eigenartiges Spiel. Heute hat man gesehen, was GOG kann und wie hart die Dänen in der Abwehr spielen können. Wir müssen uns aber auch damit abfinden, dass im EHF-Cup nicht unbedingt die besten Schiedsrichter pfeifen. Aber das wussten wir vorher. Am Ende stand unsere Abwehr aggressiv, und ich bin froh, dass wir mit Niklas (Landin, d. Red. ) und Andi ( Wolff, d. Red. ) zwei Weltklasse-Leute im Tor haben."

Service: Tickets für die EHF-Cup-Heimspiele

Für das letzte Heimspiel des THW Kiel in der Gruppenphase des EHF-Cups gegen Fraikin BM. Granollers aus Spanien (23.3., 18 Uhr) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena und unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) noch Eintrittskarten. Für die "AKQUINET EHF Cup Finals" am 17. und 18. Mai hat der Vorverkauf für Inhaber eines EHF-Kombitickets am 1 März begonnen. Dieser endet am 10. März, der freie Vorverkauf für die Final-Tickets startet am 12. März (siehe Extra-Artikel).