KN: Der Gruppensieg ist zum Greifen nah

EHF-Pokal

KN: Der Gruppensieg ist zum Greifen nah

Kiel. Die Handballer des THW Kiel haben ihre Spitzenposition in der EHF-Cup-Gruppenphase behauptet. Mit 37:23 (siehe THW-Spielbericht) besiegten sie am Sonntag ihren dänischen Kontrahenten GOG Gudme und sind nun als einzige der vier Mannschaften in der Gruppe D ungeschlagen.

THW Kiel kontert sich zum Sieg über GOG Gudme

Nur Mittelmann Josef Pujol (ehemals VfL Gummersbach) und Torwart-Oldie Ole Erevik (ehemals SC Magdeburg) hatten schon mal eine Dienstreise nach Kiel erlebt. Für ihre restlichen Teamkollegen war es der erste Auftritt im Handball-Tempel an der Förde. Offenbar Grund für große Nervosität in der Mannschaft, deren Durchschnittsalter - Oldie Erevik (38) herausgerechnet - im Angriff grünschnäblige 22,67 Jahre betrug. Fünf Ballverluste im Angriff, kein Tor - in den ersten fünf Minuten gelang den Gästen nichts. Glück für sie, dass auch der THW nicht jede Chance nutzte. Harald Reinkind traf den Pfosten, Erevik kaufte Niclas Ekberg und Patrick Wiencek Würfe aus aussichtsreicher Position ab.

Trotzdem gingen die Kieler mit 3:0 in Führung, bevor die Dänen sich fingen und angeführt von Rechtsaußen Odinn Thor Rikhardsson (6 Tore) auf 5:4 (9.) verkürzten. Doch auch die Zebras ließen nun nichts mehr anbrennen. Die Abwehr wurde für die Dänen phasenweise unüberwindbar, und auch Torwart Niklas Landin (18 Paraden) erwischte gegen seinen Ex-Klub einen guten Tag. Im Angriff führte Lukas Nilsson an Stelle von Domagoj Duvnjak Regie, der noch immer Adduktorenprobleme hat. "Ich wollte ihn unbedingt schonen", sagte THW-Trainer Alfred Gislason mit Blick auf den kroatischen Kapitän. In dieser Partie vermissten ihn seine Mannschaftskollegen nicht. Nilsson machte seine Sache gut. Die Dänen wussten gar nicht, auf wen die Abwehr sich konzentrieren sollte. Sowohl Reinkind als auch der vor Spielfreude sprühende Nikola Bilyk sorgten von den Halbpositionen für Torgefahr und sehenswerte Anspiele - wie in der 19. Minute auf den an den Kreis eingelaufenen Niclas Ekberg, der von dort nach einem Bilyk-Blitz-Pass zum 13:6 traf. 

Bereits da war klar, dass es keine Überraschung mehr geben würde. Zwischen der 12. und der 17. Minute herrschte bei den Gästen Torflaute. Kontrastprogramm war der Kieler Angriff. Treffsicher konterten sich die Zebras davon. Kurz vor der Pause traf Rune Dahmke per Gegenstoß zur ersten Zehn-Tore-Führung (19:9/28.).

Schon in der ersten Halbzeit hatte Gäste-Trainer Nicolej Krickau zwei seiner drei Auszeiten verbraucht. Nach der Pause brauchte er auch die dritte Grüne Karte früher, als ihm lieb sein konnte. Und zwar, um den Angriffs-Wirbel zu stoppen, mit dem der THW den Spielstand innerhalb von zwei Minuten von 20:11 auf 25:11 (36.) schraubte. Dahmke, Ekberg, Dahmke, Ekberg - die Gegenstöße prasselten nur so auf Torhüter Frank Mikkelsen ein. 19 der 37 THW-Tore gingen auf das Konto der Flügelzange, die sechs blitzsauberen Ekberg-Siebenmeter inklusive. Vergessen das Hadern mit der schlechten Trefferquote, die noch genau eine Woche zuvor die bittere Liga-Niederlage gegen Magdeburg mit verursacht hatte. "So eine Quote kann von Spiel zu Spiel kippen - in beide Richtungen", sagte Dahmke. "Wichtig ist, dass wir alles auf dem Feld mit Ãœberzeugung tun." 

Dafür war der Linksaußen am Sonntag eines der besten Beispiele. Beim Stand von 33:20 (53.) sprintete er noch zurück, als ginge es darum, einen potenziellen Siegtreffer im Keim zu ersticken. Stattdessen verhinderte er das 33:21, indem er den für GOG-Rechtsaußen Rikhardsson gedachten Pass mit den Fingerspitzen zu Landin lenkte. Dahmke war es auch, der mit seinem neunten Tor zum 37:23 den Schlusspunkt setzte. 

Mit einem Sieg im Rückspiel am kommenden Sonntag könnte der THW sogar schon den Gruppensieg klar machen. Dann wären die Kieler automatisch auch für das Halbfinale des Wettbewerbs qualifiziert und könnten sich auf das Final Four vor eigenen Fans freuen, das der Verein am 17./18. Mai in der Sparkassen-Arena ausrichtet. Auch einen Namenssponsor für das Ereignis präsentierte der Klub gestern. Halbfinals und Finale um die kleine europäische Krone firmieren unter dem Titel "Akquinet EHF Cup Finals".

(Von Merle Schaack und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 25.02.2019, Foto: Sascha Klahn)

Stimmen zum Spiel in den Kieler Nachrichten

Alfred Gislason, THW-Trainer: Wir hatten großen Respekt vor dem sehr talentierten Team von GOG Gudme. Meine Mannschaft hat ihre Sache aber sehr konzentriert gemacht, gut im Angriff gespielt. Außerdem hat Niklas Landin im Tor heute gut gehalten. Rune Dahmke muss man außerdem hervorheben.

Nicolej Krickau, GOG-Coach: Der THW ist besonders jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten konzentriert zu Werke gegangen. Das hat meine Mannschaft dann sehr unter Druck gesetzt. Wir haben ein sehr junges Team, und da hatte der eine oder andere Spieler wohl doch zu viel Respekt vor dem großen Gegner.

Niklas Landin, THW-Torwart: Ich wollte unbedingt gewinnen, aber etwas richtig Besonderes für mich wird es glaube ich erst am nächsten Sonntag in Odense. Wir hatten heute eine gute Stimmung, das hat man schon in der Kabine gespürt. Es war schön zu sehen, dass Rune ( Dahmke, d. Red. ) heute sofort eine so starke Leistung abgerufen hat.

Nikola Bilyk, THW-Rückraumspieler: Wir sind viel gelaufen. Das bei GOG sind alles gute Jungs, die wahrscheinlich zum ersten Mal vor so großem Publikum gespielt haben. Mit meiner Leistung bin ich ganz zufrieden, obwohl es ja immer etwas zu verbessern gibt. Es wäre schön, wenn wir in Melsungen am Donnerstag auch so ein Spiel hinlegen.

Ole Erevik, GOG-Keeper: Wir haben heute nicht unser Spiel, das wir sonst spielen können, mitgebracht. Wir waren zu jung, konnten physisch nicht mithalten. Viele hatten hier in der Arena wohl ein ,Wow!’-Gefühl. Dabei hatten wir uns schon erhofft, etwas aus Kiel mitzunehmen. In Odense wollen wir am Wochenende besser auftreten.

Service: Tickets für die EHF-Cup-Heimspiele

Für das letzte Heimspiel des THW Kiel in der Gruppenphase des EHF-Cups gegen Fraikin BM. Granollers aus Spanien (23.3., 18 Uhr) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena und unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) noch Eintrittskarten. Für die "AKQUINET EHF Cup Finals" am 17. und 18. Mai beginnt der Vorverkauf für Inhaber eines EHF-Kombitickets am 1 März. Dieser endet am 10. März, der freie Vorverkauf für die Final-Tickets startet am 12. März (siehe Extra-Artikel).