93. Nord-Derby im Finale: Flensburg besiegt die Löwen

DHB-Pokal

93. Nord-Derby im Finale: Flensburg besiegt die Löwen

Es ist angerichtet: Im Finale des DHB-Pokals trifft der THW Kiel am Sonntag auf die SG Flensburg-Handewitt. Der Höhepunkt des 25. REWE Final Fours wird um 14:30 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt die Partie live. Die Flensburger hatten sich im zweiten Halbfinale am Sonnabend klar mit 33:23 (18:16) gegen die Rhein-Neckar Löwen durchgesetzt. Jetzt freut sich Handball-Deutschland auf das 93. Nord-Derby!

18:16 für die SG zur Pause

Die Flensburger hatten im Halbfinale gegen den deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen am Ende leichtes Spiel. Hauptgrund war ihr Torhüter: Kevin Möller, nach 20 Minuten der ersten Halbzeit für Mattias Andersson gekommen, entnervte mit seinen Paraden die Löwen. Die hatten die Partie dennoch bis kurz vor den Wechsel nahezu ausgeglichen gestalten können, verpassten aber ein Remis zur Pause: Rasmus Lauge nagelte den Ball kurz vor der Sirene zum 18:16 in die Maschen. Sein Tor aus 14 Metern war auch ein Indiz dafür, dass die Flensburger mit großem Einsatz und ihrer breiten Bank unbedingt den Finaleinzug schaffen wollten.

Klare Angelegenheit

Nach dem Wechsel blieben die Löwen zunächst dran: Beim 20:21 verhinderte Möller aber ein ums andere Mal den Ausgleich der Mannheimer, stattdessen konnten sich die Flensburger mit einer Reihe leichter Tore sukzessive absetzen. Beim 24:20 (44.) war eine Vorentscheidung gefallen. Auch, weil Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen auf der Torwartposition eine Alternative zum glücklosen Mikael Appelgren fehlte, da sich Andreas Palicka im Königsklassen-Spiel gegen den THW verletzt hatte. Spätestens mit dem Zwischenspurt von 25:21 auf 29:21 (56.) war dieses Spiel endgültig zugunsten der Flensburger entschieden. Mit einer deklassierenden Niederlage verabschiedeten sich die Löwen auch bei ihrer zehnten Teilnahme ohne Titel aus der Barclaycard-Arena. Am Sonntag fällt nun die Entscheidung: Holt der THW seinen zehnten Titel, oder gewinnt die SG zum fünften Mal das REWE Final Four? Auf geht's, Kiel! 

Statistik: Rhein-Neckar Löwen - SG Flensburg-Handewitt: 23:33 (16:18)

RNL: Appelgren (7 Paraden), Bauer (1 Parade); Schmid (2), Sigurdsson (2/2), Baena, Mensah (1), Pekeler (3), Groetzki (1), Reinkind (1), Guardiola (2), Petersson (5), Ekdahl du Rietz (5), Manaskov (1), Taleski; Trainer: Jacobsen Flensburg: Andersson (3 Paraden), Möller (ab 20., 14 Paraden); Karlsson, Eggert (6/4), Glandorf (1), Mogensen (3), Svan (4), Jakobsson (2), Toft Hansen (4), Lauge (8), Mahé (1)

KN: SG fegt Löwen von der Platte

Hamburg. Der Löwen-Fluch hält an: Auch bei der zehnten Final-Four-Teilnahme gehen die Rhein-Neckar Löwen leer aus. Zum fünften Mal in Folge verloren sie beim Finalturnier im Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt. Das 33:23 (18:16) für die SG kam in der zweiten Halbzeit einer Demütigung gleich. In den ersten 30 Minuten konnten die Löwen dem hohen Angriffstempo der Flensburger noch folgen, spielten ihrerseits die Angriffe lang aus und hatten mit Kim Ekdahl du Rietz, Andy Schmid und Alexander Petersson einen wurfgewaltigen Rückraum. Beim 8:7 (16.), 9:8 und 11:10 (21.) führten die Mannheimer gar, das Spiel und die Führungen wogten hin und her. In den letzten acht Minuten bis zur Pause zog Flensburg das Tempo nochmal an und setzte sich auf 18:16 ab. Nach Wiederbeginn konnten die Löwen das Spiel bis zur 39. Minute zwar offen halten, doch es deutete sich bereits an, dass die SG die insgesamt ausgereiftere Spielanlage besaß. Und wenig überraschend hatten die Flensburger erneut einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten – doch in diesem Pokal-Halbfinale war es nicht der Ex-Kieler Mattias Andersson, sondern sein dänischer Keeperkollege Kevin Møller, der den Löwen ab der 20. Minute langsam, aber sicher den Zahn zog. Bis zum Spielende parierte Møller 15 Würfe der Mannheimer, entnervte die Löwen damit noch mehr, als die kompakte und beherzt zupackende Flensburger Abwehr es ohnehin tat. Und die SG spielte sich offensiv nun in einen Rausch: Tempohandball vom Feinsten, ein überragender Rasmus Lauge und Gegenstoß um Gegenstoß brandeten auf das Löwen-Tor und entschieden die Partie in einem wahnsinnigen 11:2-Lauf der Flensburger zwischen der 38. und 58. Minute. Für die Löwen hielt die Negativserie also an, auf der anderen Seite riss die starke Final-Four-Bilanz der SG nicht: Die Flensburger zogen zum siebten Mal in Folge ins Finale um den DHB-Pokal ein. Von diesen sieben konnten sie allerdings nur eines gewinnen. (Aus den Kieler Nachrichten vom 10.04.2017)