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Aus der Quarantäne direkt ins Spitzenspiel: THW Kiel empfängt den SCM

Bundesliga

Aus der Quarantäne direkt ins Spitzenspiel: THW Kiel empfängt den SCM

Am Samstag endet für die Mannschaft des THW Kiel die zweiwöchige Quarantäne-Zeit, in der die Spieler nur im Wohn- oder Arbeitszimmer trainieren konnten. Eine einzige Trainingseinheit werden die Zebras am Samstag absolvieren können, ehe sie nicht einmal 40 Stunden nach dem offiziellen Ende der Isolation ein Spitzenspiel in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bestreiten müssen: Zu Gast im ersten Bundesliga-Spiel des THW Kiel im Jahr 2021 ist am Sonntag der SC Magdeburg, der als Tabellenfünfter den auf Platz vier stehenden Schwarz-Weißen im Nacken sitzt und diese mit einem Erfolg überholen könnte. Anwurf zum Top-Spiel in der Wunderino Arena ist um 16 Uhr, Sky überträgt die Begegnung live. Ab 15 Uhr können sich Fans des Handball-Rekordmeisters via Heimspiel-TV auf die Partie einstimmen. Moderator Carsten Fuljahn wird unter anderem mit THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi und Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker über die Ereignisse der vergangenen Tage und das Spiel sprechen, das dann auch wieder mit dem kostenlosen Audio-Livestream von RADIO BOB! mit "Maschine" und Carsten Fuljahn unter www.radiobob.de/thw-kiel live verfolgt werden kann. 

Kaltstart nach der Quarantäne

Verwaiste Trainingshalle: Seit 14 Tagen haben die Zebras hier keinen Ball mehr geworfen

Kaltstart für die Zebras in die stärkste Liga der Welt: Nach der 14-tägigen Quarantäne wären mindestens drei Einheiten für ein kontrolliertes Aufbautraining nötig gewesen. "Dabei geht es nicht um die taktische Vorbereitung, sondern darum, die Jungs körperlich in einen Zustand zu bringen, in dem sie ein Bundesliga-Spiel absolvieren können", erklärte Viktor Szilagyi. Als klar war, dass die Spieler bis einschließlich Freitag in Quarantäne bleiben müssen, habe man die Liga um eine Spielverlegung gebeten, berichtete der THW-Geschäftsführer. Die LIQUI MOLY HBL hatte das Ansinnen aus Kiel am späten Donnerstagabend abgeleht. "Die HBL-Regularien besagen, dass ein Spiel nur dann verschoben werden kann, wenn mehr als die Hälfte der Mannschaft wegen einer Quarantäne oder aufgrund von Verletzungen nicht zur Verfügung steht", führt Szilagyi aus."Es ist im Hinblick auf die Gesundheit der Spieler aber bedenklich, nach 14 Tagen Quarantäne und nur einer gemeinsamen Trainingseinheit in der Halle zu einem Bundesligaspiel antreten zu müssen. Die Jungs haben zwei Wochen lang nur im Wohnzimmer trainiert, durften nicht laufen gehen oder konnten auch nur einen Ball werfen. Da fehlt mir bei der Entscheidung, einer Verlegung nicht zuzustimmen, die Verhältnismäßigkeit und das Fingerspitzengefühl."

Unverständnis bei den Zebras

Quarantäne-Alltag: So wie Dario Quenstedt trainierten die Zebras zuletzt nur im Arbeits- oder Wohnzimmer

Jetzt muss am Sonntag gespielt werden - als Alternative habe nur ein Punktverlust am grünen Tisch im Raum gestanden, berichtet Szilagyi weiter. Darüber habe man die Mannschaft in einer Videokonferenz informiert. "Viele Spieler haben ihre Bedenken geäußert. Aber ausnahmslos jeder unserer Spieler hat sich dagegen ausgesprochen, die Punkte kampflos herzuschenken. Das zeigt einmal mehr die überragende Einstellung unserer Mannschaft." Diese imponiert auch dem THW-Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Marc Weinstock, der trotzdem mit großem Unverständnis auf die Entscheidung der HBL reagierte: "Ich habe diese mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen", sagt Dr. Weinstock. "Ich hoffe nur, dass die Mannschaft darauf am Sonntag die passende Antwort geben kann." THW-Kapitän Patrick Wiencek unterstrich: "Kampflos Punkte abzugeben, entspricht nicht unserer Einstellung."   

Magdeburg in bestechender Form

Torjäger: Neuzugang Magnusson

Auch ohne die magelnde Vorbereitung stünde den Zebras am Sonntag eine wirklich schwere Aufgabe ins Haus: Der SC Magdeburg ist hervorragend aus der WM-Pause gestartet, ist seit mehr als 80 Tagen in der LIQUI Moly Handball-Bundesliga ungeschlagen. Zuletzt gab es einen 29:28-Erfolg gegen GWD Minden, dem die Domstädter am vergangenen Dienstag ein echtes Ausrufezeichen auf internationaler Ebene folgen ließen: Beim französischen Spitzenclub Montpellier HB gewann der SCM sein European-League-Match mit 32:30 - der Gruppensieg dürfte den Magdeburgern nun kaum noch zu nehmen sein. Bester Torschütze in Montpellier war einmal mehr Neuzugang Omar Ingi Magnusson: Der Linkshänder, der als Rückraumspieler auch von der Siebenmeterlinie extrem sicher agiert, kam vor der Spielzeit vom Kieler Champions-League-Kontrahenten Aalborg Handbold aus Dänemark und hat bei den Grün-Roten sofort eingeschlagen. Der Nachfolger des zu den Rhein-Neckar Löwen abgewanderten Albin Lagergren führt die interne Torjägerliste beim SCM mit 92 Toren an und ist damit auch in der ligaweiten Liste unter den Top10. 

13:1-Punkte in Folge

Gisli Kristjansson absolvierte bisher alle 15 Bundesliga-Partien

Zweiter "Neuer" beim sachsen-anhaltinischen Traditionsclub ist Kreisläufer Magnus Gullerud, der aus Minden in die Börde wechselte. Nur zwei Zugänge, der SCM ging eingespielt und mannschaftlich geschlossen in die Saison. Nur vier knappe Niederlagen kassierten die Mageburger bisher, 13:1 Punkte aus den vergangenen sieben Spielen zeigen, dass der SCM mit seinem gefestigten Team auf dem Weg nach oben ist. Auch Rückschläge, wie die schwere Knieverletzung von Matthias Musche warfen die Magdeburger nicht aus der Bahn. So spielten sie zuletzt in Montpeller mit einem durch Ausfälle geschrumpften 12-Mann-Kader, zu dem auch der ehemalige Kieler Gisli Kristjansson nicht gehörte. Ob der nach einer vermuteten Gehirnerschütterung aus dem Minden-Spiel am Sonntag in Kiel auflaufen wird, ist fraglich. Bisher hat der junge Isländer alle 15 Bundesliga-Begegnungen mit seinem neuen Club bestritten und dabei 20 Tore erzielt. Bei den Zebras werden Rune Dahmke und Nikola Bilyk (beide Knie) auf jeden Fall fehlen. Beim SCM freut man sich auf das Duell mit den Zebras: "Kiel ist immer ein geiles Auswärtsspiel, auch wenn es jetzt leider eine leere Halle gibt", sagte Rechtsaußen Daniel Pettersson auf der Vereins-Homepage. "Der THW ist eine sehr gute Mannschaft. Aber wir fokussieren uns auf uns, wollen unsere Sache machen. Schaffen wir das, haben wir die Chance gegen jeden Gegner zu gewinnen." 

Stream, Facebook, Heimspiel-TV & Co.

Das Top-Spiel der LIQUI MOLY HBL wird am Sonntag von Martin Thöne und Marijo Zupanovic geleitet. Anpfiff in der leider immer noch leeren Wunderino Arena ist um 16 Uhr, live verfolgen kann man die Begegnung bei Sky und im kostenlosen  Radio-Livestream unter www.radiobob.de/thw-kiel, den der THW Kiel in Zusammenarbeit mit seinem Medienparter RADIO BOB! anbietet. Am Mikrofon werden Carsten Fuljahn und Hallenmoderator "Maschine" den Fans 60 Minuten Handball nach Hause transportieren. Ebenfalls kostenlos ist das Heimspiel-TV, das um 15 Uhr mit der Übertragung startet. Moderiert wird die Sendung ebenfalls von Carsten Fuljahn, 45 Minuten gibt es alle Informationen aus der Halle und rund um den THW Kiel. Nach den 60 Minuten kann man dann auf der Facebook-Seite des THW Kiel in die Verlängerung gehen: Dort werden die Pressekonferenz und die ausführliche star-Spielanalyse mit einem der THW-Stars ebenfalls live übertragen. Aus der Quarantäne direkt ins Spitzenspiel: Es ist wieder Bundesliga-Zeit, Kiel! 

Fotos: SCM/Eroll Popova