30:23 in Zagreb: THW Kiel startet mit souveränem Auswärtssieg in die Königsklasse
Glänzender Start in die Machineseeker EHF Champions League: Nach überragender Abwehrleistung und einer vortrefflichen ersten Halbzeit feierte der THW Kiel am Donnerstagabend beim kroatischen Serienmeister HC Zagreb einen souveränen 30:23 (16:9)-Sieg. Bester Kieler Torschütze war Kreisläufer Patrick Wiencek, der achtmal ins Zagreber Tor traf und auch in der Deckung eine großartige Partie ablieferte. Überragender Rückhalt der Kieler Defensive aber war wieder einmal Torhüter Tomas Mrkva: Der Tscheche hielt insgesamt 12 schwere Bälle auf, wurde zu Recht zum herausragenden Spieler der Partie gekürt.
Faust feiert Königsklassen-Debüt
Für den Gastgeber war Oldie Timur Dibirov mit vier Toren bester Schütze. Unglücklich verlief der Königsklassen-Auftakt für THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg, der Srna in der 33. Minute bei einem Abwehrversuch im Gesicht traf und nach Videobeweis die Rote Karte sah. Kiels Routinier wurde allerdings großartig vom jungen Jarnes Faust vertreten. Der 19-Jährige glänzte bei seinem Champions-League-Debüt in der Startformation und mit drei Treffern bei drei Versuchen. Zudem machte er auch in der Abwehr seine Sache gut.
Kieler Traumstart
Der kroatische Meister hatte sich viel vorgenommen. Er traf in den ersten 30 Minuten aber auf eine Kieler Mannschaft, die in der Abwehr auf schnellen Beinen war, viele Löcher stopfte und mit Tomas Mrkva wieder einmal einen bärenstarken Torhüter zwischen ihren Pfosten wusste. So legte das Team um Kapitän Domagoj Duvnjak, der vor seinen Landsleuten in der Arena hochmotiviert war, einen Traumstart hin: Nikola Bilyk brachte den THW in Führung, und nach Cupic 'Treffer zum 1:1 war Patrick Wiencek zweimal zur Stelle. Bilyk machte es seinem Kreisläufer nach, und nach sieben Minuten lag der THW mit 5:1 Toren vorn. Die Kroaten schüttelten sich, liefen sich aber ein ums andere Mal in der weißen Abwehrwand fest. Harald Reinkind und Nikola Bilyk mit seinem vierten Treffer bestraften Zagrebs Hilflosigkeit, Kiel führte nach zehn Minuten mit 7:2, HC-Trainer Goluza machte seinem Ärger in der Auszeit lautstark Luft.
Sieben-Tore-Führung zur Pause
Besser wurde es aber zunächst nicht für sein Team. Tomas Mrkva war erneut zur Stelle, Harald Reinkind und Magnus Landin trafen zum 9:3,. Der 19-jährige Linkshänder Faust dankte seinem Trainer für das Vertrauen, steuerte per Tempogegenstoß in der 16. Minute sein erstes Champions-League-Tor bei und fand schnell in das Spiel und die Mannschaft hinein. Patrick Wiencek erzielte per Tempogegenstoß das 13:5, und nach dem verwandelten Siebenmeter von Niclas Ekberg lagen die Kieler nach 18 Minuten mit neun Toren vorn. Sie führten 14:5. Die Zebras ließen es jetzt ein wenig ruhiger angehen, Zagreb verkürzte durch Dibirov, Srna und Morales auf 14:8, doch Kiels Antwort kam prompt: Elias Ellefsen Spipagötu und Jarnes Faust ließen die Zebras auf 16:8 enteilen. Mit 16:9 für den deutschen Rekordmeister wurden schließlich die Seiten gewechselt - in der Arena Zagreb, gewöhnlich ein Hexenkessel, war es mucksmäuschenstill.
THW bleibt souverän
Und der zweite Abschnitt? In den starteten die Kieler hellwach, Tomas Mrkva glänzte einmal mehr gegen Srna. Eric Johansson traf bei seiner ersten Aktion im Spiel zum 17:9, Domagoj Duvnjak düpierte HC-Keeper Mandic mit einem "Beinschuss" zum 18:9 - alles war wieder im Lot. Dann folgte die Rote Karte gegen Ekberg. Ein Handicap für den THW? Nein, die Zebras behielten die Ruhe, profitierten sicher auch von Ballverlusten und technischen Fehlern des kroatischen Meisters - aber der THW blieb spielbestimmend. Patrick Wiencek, glänzend von Gurbindo bedient, erzielte die 19:10-Führung. THW-Trainer Filip Jicha nutzte den klaren Vorsprung, um vielen Akteuren aus dem Kader Spielpraxis zu verschaffen. Der Spielfluss ging zwar ein wenig verloren. Doch es blieb ein souveräner Auftritt. Die Gastgeber rückten zwar näher, doch nach dem 26:21 in der 53. Minute erstickten die Zebras schnell die vagen Zagreber Hoffnungen auf eine Wende. Tomas Mrkva war zur Stelle, "Dule" traf per Unterarmwurf, und als Patrick Wiencek dreimal souverän zur Stelle war, jeweils ins Zagreber Netz traf, war alles für den Kieler Freudenkreis vor den zwölf mitgereisten Kieler Fans bereitet: Die Punkte waren sicher im Sack für die Heimreise.
Heim-Start gegen Pick Szeged am Donnerstag
Für die Kieler, die am Freitag zurück in die Landeshauptstadt reisen, ist das Wochenende nach zuletzt sieben Partien in 21 Tagen spielfrei. Am kommenden Donnerstag kehrt die Machineseeker EHF Champions League zurück nach Kiel: Gegner im ersten Königsklassen-Heimspiel der neuen Saison ist der ungarische Topclub Pick Szeged. Karten für die Begegnung, die um 18:45 Uhr angepfiffen wird, gibt es bei CITTI, in der THW-FANWELT und online unter www.thw-tickets.de. Weiter geht’s gegen Szeged, Kiel!
Text: Reimer Plöhn / Fotos: THW Kiel
Machineseeker EHF Champions League, 1. Spieltag: HC Zagreb – THW Kiel 23:30 (9:16)
HC Zagreb: Panjtar (31.-60., 7 Paraden), Mandic (1.-30., 5/1 Paraden); Kos (2), Cavar, Faljic (2), Klarica (2), Gojun, Srna (3), Klis, Sirotic (1), Cupic (3/1), Dibirov (4/2), Kavcic (1), Glavas, Cuni Morales (3), Suholeznik (1); Trainer: Goluza
THW Kiel: Bierfreund (n.e.), Mrkva (1.-60., 12/1 Paraden); Duvnjak (2), Reinkind (2), Landin (3/1), Øverby, Wiencek (8), Ekberg (2/2), Faust (3), Johansson (3), Dahmke, Gurbindo, Schwormstede (n.e.), Wallinius, Bilyk (5), á Skipagøtu (2); Trainer: Jicha
Schiedsrichter: Peter Horvarth / Balazs Marton (HUN)
Siebenmeter: Zagreb: 5/3 (Mrkva hält Cupic (14.), Cupic an die Latte (21.)) / THW: 4/3 (Mandic hält Ekberg (6.))
Zeitstrafen: Zagreb: 4 (2x Srna (6., 14.), Gojun (33.), Klarica (43.)) / THW: 3 (Faust (12.), Øverby (17.), Wallinius (53.))
Rote Karte: Ekberg (grobes Foulspiel (33.))
Spielfilm: 1:1 (3.), 2:5 (8.), 3:7 (10.), 3:9 (14.), 5:10, 5:14 (18.), 8:14 (24.), 9:16 (27.);
2. Hz.. 9:18 (32.), 10:19, 12:19 (36.), 14:22 (39.), 16:22, 16:25 (47.), 18:26 (50.), 21:26 (53.), 22:29 (58.), 23:30.
Zuschauer: 4000 (Arena Zagreb, Zagreb (CRO)
Stimmen zum Spiel:
THW-Rückraumspieler Harald Reinkind: Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Zwei Punkte in Zagreb sind ein guter Start. Auch wenn es in ein paar Phasen des Spiels noch gestottert hat, bin ich froh über diesen Sieg. Jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel gegen eine geile Mannschaft, bei dem hoffentlich unsere „weiße Wand“ dabei ist und uns unterstützt.
THW-Trainer Filip Jicha: Wir kamen hierher, um das Spiel zu gewinnen. Und darum bin ich sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit habe ich ein paar Spieler gewechselt, und dann gab es einen kleinen Bruch in unserem Spiel. Aber wir wussten, dass es nicht leicht wird in Zagreb.