THW Kiel holt erste Königsklassen-Punkte in Brest
Der THW Kiel hat sich in der Auftaktpartie der EHF Champions League die ersten zwei wichtigen Auswärtspunkte gesichert: Beim HC Meshkov Brest gewannen die Kieler am Mittwochabend mit 33:30 (18:15). Nach einer Torjagd in Durchgang eins stabilisierten sich in der zweiten Hälfte beide Abwehrreihen, mit 12/1 Paraden hatte Torhüter Dario Quenstedt seinen Anteil am Erfolg. Überragend agierte einmal mehr Niclas Ekberg: Der schwedische Rechtsaußen des THW Kiel steuerte 11/4-Tore zum Sieg bei.
Starker Start in die Saison
Starker Start in die neue Handball-Saison! Nach den beiden Auftaktsiegen in der Bundesliga gegen Balingen und bei der MT Melsungen triumphierte der THW Kiel auch bei seinem EHF-Champions-League-Auftaktmatch beim HC Meshkov Brest. In dem munteren Spiel in der Sportshall Victoria behielten die Kieler nach früher Führung gegen den Viertelfinalisten der vergangenen CL-Spielzeit jederzeit die Kontrolle und ließen sich auch in der hektischen Schlussphase nicht aus der Ruhe bringen. Überragende Werfer in den neuen, mit Europakarte und Goldbuchstaben verzierten weißen Champions-League-Trikots war neben Ekberg der Norweger Sander Sagosen, der mit sechs Toren und vielen Vorlagen ebenfalls ein starkes Spiel machte. Dario Quenstedt zeichnete sich in entscheidenden Situationen aus, war dann zur Stelle, wenn Brest den Zebras auf die Pelle zu rücken drohte.
Lange Anreise
Sander Sagosen erzielte sechs Tore
Für den THW-Tross war es die erwartet komplizierte und lange Anreise in die 350.000-Einwohner-Stadt. Acht Stunden waren die Zebras auf den Reise-Beinen, bevor sie iendlich hre Hotelzimmer in Brest beziehen durften. Nach der Landung in Warschau dauerte allein der Stopp an der Grenze zwischen Polen und Belarus eineinhalb Stunden. Dennoch war das Team von Trainer Filip Jicha beim Anpfiff hellwach, zwar brachte Mittelmann Stas Skube die Gastgeber in der ersten Minute in Front, es sollte aber die einzige Führung der Weißrussen im gesamten Spiel bleiben. Rune Dahmke traf von Linksaußen zum Ausgleich, Harald Reinkind erzielte die 2:1-Führung, die Dimitri Santalov egalisierte.
Brest bleibt in Schlagdistanz
THW-Trainer Filip Jicha wechselte viel durch
Danach bestimmte der deutsche Rekordmeister Ergebnis und Spielgeschehen. Ekberg, Sagosen und Hendrik Pekeler sorgten für den 5:2-Zwischenstand, nachdem Miha Zarabec mit einem sehenswerten Stemmer in den Torwinkel getroffen und Ekberg zum 8:4 traf, nahm Meshkovs Trainer Daniel Gordo seine erste Auszeit. Der Spanier, neu an der Außenlinie der Weißrussen, erklärte in Englisch, was er von seinen Schützlingen erwartete. Doch die Botschaften drangen nicht wirklich durch. So blieben die Kieler weiter spielbestimmend, ließen allerdings auch die eine oder andere gute Möglichkeit ungenutzt. Weil zudem Rechtsaußen Mikita Vailupau am Zielwasser genippt hatte und in der ersten Halbzeit fünfmal ins Kieler Tor traf, blieben die Gastgeber in Schlagweite.
Halbzeitführung für die Zebras
Kiel lag zur Pause vorn
Vailupau traf in der 24. Minute zum 14:16, hatte dann die große Chance, sein Team von der Siebenmeterlinie noch näher heranzubringen, scheiterte aber an Dario Quenstedt, der reaktionsschnell abwehrte. So retteten die Kieler einen Drei-Tore-Vorsprung in die Halbzeitpause, weil Steffen Weinhold in der 27. Minute zum 17:14 traf und der überragende Ekberg seinen Farben mit einem frechen Dreher zum 18:15-Halbzeitstand verhalf.
Kiel hat die besseren Antworten
Die ersten Punkte der neuen Königsklassen-Saison sind unter Dach und Fach
Schon in der ersten Halbzeit hatte Filip Jicha den THW-Kader munter durchgewechselt, mit Beginn der zweiten Hälfte kam dann erstmals auch Kapitän Domagoj Duvnjak, der nach Skubes 16:18 prompt zum 19:16 für Kiel einnetzte. Als Shumak in der 36. Minute dann zum 19:20 traf, antworteten die Zebras auf ihre Weise: Steffen Weinhold, Niclas Ekberg, Sander Sagosen und zweimal Ekberg zauberten einen 5:0-Lauf aus dem Hut, setzten mit dem 25:19 in nur sechs Minuten ein klares Zeichen. Die Vorentscheidung war es trotzdem nicht, denn Brest ließ nicht locker, nutzte Kieler Abschlussschwächen durch Skube (2) und Shumak, um sich wieder auf 22:25 (48.) heranzurobben. Filip Jicha griff zur Grünen Karte und brachte sein Team zurück in die Spur. Sagosen, Ekberg, Magnus Landin und Harald Reinkind hielten den Abstand stets auf drei, vier Tore, und als Quenstedt in der 56. Minute beim 30:26 bravourös per Fuß gegen den allein vor ihm auftauchenden Santalov klärte, war die Vorentscheidung gefallen, der Sieg im ersten Champions-League-Spiel unter Dach und Fach.
Nordderby voraus
Nach einem kurzen Abendessen in der Arena machten sich die Kieler noch am Abend mit dem Bus auf die mehrstündige Fahrt über die EU-Grenze nach Warschau. Von dort aus geht es am Donnerstagvormittag zurück in die Landeshauptstadt, wo Trainer Filip Jicha noch am Nachmittag mit der Mannschaft die Vorbereitung auf den Kracher der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga beginnen wird: Am Sonntag empfangen die Zebras die SG Flensburg-Handewitt zum 105. Nordderby. Sky und das NDR Fernsehen werden live aus der Wunderino Arena übertragen. Weiter geht's gegen Flensburg, Kiel!
EHF Champions League, 1. Spieltag: HC Meshkov Brest - THW Kiel: 30:33 (15:18)
HC Meshkov Brest: Matskevich (1.-15., keine Parade), Usik (15.-60., 9 Paraden); Santalov (2), Bonnefond, Yurynok (3), Rubiankou, Skube (6), Shumak (4), Baranau, Viarheichyk, Datchuk, Kasparek (6), Vailupau (6), Tamashuk, Vranjes (3), Silko; Trainer: Gordo
THW Kiel: N. Landin (1.-15., keine Parade), Quenstedt (15.-60., 12/1 Paraden); Ehrig (n.e.), Duvnjak (1), Sagosen (6), Reinkind (4), M. Landin (2), Weinhold (2), Wiencek (1), Ekberg (11/4), Dahmke (3), Zarabec (2), Horak. Bilyk, Pekeler (1); Trainer: Jicha
Schiedsrichter: Kursad Erdogan / Ibrahim Özdeniz (TUR)
Zeitstrafen: Brest: 2 (Vranjes (7.), Kasparek (16.)) / THW 3 (Bilyk (19.), Weinhold (22.), Wiencek (46.))
Siebenmeter: Brest: 1/0 (Quenstedt hält Vailupau (26.)) / THW: 5/4 (Ekberg an die Latte (15.))
Spielfilm: 1:1 (1.), 2:2, 2:5 (6.), 4:6, 4:8 (10.), 5:9 (13.), 7:9, 9:10 (16.), 10:11, 10:13 (17.), 12:15 (20.), 14:17 (26.), 15:18;;
17:20 (34.), 19:20 (35.), 19:25 (43.), 22:25 (48.), 24:28 (53.), 26:30, 28:30 (56.), 29:32 (58.), 30:33.
Zuschauer: 2300 (Sportshall Victoria, Brest)
Stimmen zum Spiel
THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin sehr zufrieden, hier die zwei Punkte gewonnen zu haben. Denn in Brest ist es nicht einfach, zu gewinnen. Wir sind gut gestartet, waren anfangs sehr fokussiert. Für uns unglücklicherweise war Meshkov Brest ebenfalls sehr stark und stabilisierte sein Spiel nach etwa zehn Minuten. So wurde es ein sehr intensives Match, ein großes Champions-League-Spiel zwischen zwei starken Mannschaften. Respekt an Brest, das war mit Sicherheit heute nicht der einfache Gegner, den man sich vielleicht zum Start der EHF Champions League wünscht. Und Glückwunsch an meine Spieler, dass sie hier trotz allem gewonnen haben.
THW-Rückraumspieler Pavel Horak: Das war ein sehr harter Kampf heute. Meshkov Brest hat das beste aus seiner Situation herausgeholt. Für mich persönlich war es schön, wieder zurück zu kommen und so viele bekannte Gesichter zu sehen. Wir sind glücklich, jetzt die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen.
Brests Trainer Daniel Gordo: Glückwunsch an Kiel - der THW hat heute wie ein Champions gespielt. Kiel hat nicht nur richtig gute Spieler, sondern auch eine richtig gute Mannschaft. Trotzdem auch ein Glückwunsch an mein Team: Trotz der vielen Verletzten haben wir das beste gegeben, mit Körper und Seele gekämpft. Wir wollten den Kieler ein großes Match liefern – das haben wir getan und gezeigt, dass wir viel aus der katastrophalen zweiten Hälfte gegen Barca im vergangenen Jahr gelernt haben.
Brests Torhüter Ilya Usik: Wir wollten heute mit der Mannschaft, die uns zur Verfügung steht, abliefern. Das haben wir getan, auch wenn es am Ende nicht zu einem besseren Resultat gereicht hat. Wir haben aber nicht viel Zeit, uns darüber zu ärgern, wir müssen jetzt einfach weiter arbeiten.