THW Kiel startet stark ins Jahr 2021

Champions League

THW Kiel startet stark ins Jahr 2021

Zum ersten Mal lief der THW Kiel am Donnerstagabend als Champions-League-Sieger in die - allerdings erneut leere - Wunderino Arena ein. Die Aufgabe gegen den Tabellendritten HC Motor aus der Ukraine war allerdings keine einfache, hatte die Mannschaft aus Zaporozhye doch zuletzt sechs Mal in Serie gewonnen. Davon unbeeindruckt starteten die Kieler stark in das Jahr 2021: Angeführt vom achtfachen Torschützen Domagoj Duvnjak und von Torhüter Dario Quenstedt, der vor allem im zweiten Durchgang seinen Kasten "zunagelte", gewannen die Kieler auch in der Höhe verdient mit 34:23 (16:12), feierten ihren ersten Heimsieg überhaupt in der diesjährigen Gruppenphase und verkürzten den Rückstand auf Platz drei um zwei Punkte.  

THW ohne die Weltmeister

Ãœberragend: Domagoj Duvnjak

THW-Trainer Filip Jicha verzichtete im ersten Spiel des Jahres für den THW Kiel auf seine beiden Weltmeister: Niklas und Magnus Landin, die erst am Montag aus Ägypten zurückgekehrt waren, kamen genauso wenig zum Einsatz wie Sander Sagosen: Der Norweger, der sich bei der WM eine schmerzhafte Beckenprellung zugezogen hatte, machte sich zwar mit warm, wurde aber geschont. Für den unlängst am Knie operierten Rune Dahmke rückte Malte Voigt in die Startformation, in der mit Kapitän Domagoj Duvnjak ein weiterer WM-Fahrer die Akzente setzte: Bis zum 3:2 traf "Dule" drei Mal, ehe sich mit Voigt erstmals ein weiteres Zebra in die Torschützenliste eintragen konnte. Duvnjak war omnipräsent, traf vorne, glänzte als Anspieler und lauteste Abstimmungs-Stimme in der Abwehr. So erspielte sich der THW Kiel eine frühe Führung.

Vier-Tore-Führung

Oskar Sunnefeldt traf vier Mal

Der ebenfalls starke Steffen Weinhold erzielte per Gegenstoß das 5:3, Voigt legte nach Duvnjak-Pass das 6:3 nach, ehe der Kapitän selbst das 7:3 erzielte. Motor nahm bereits nach 10 Minuten die erste Auszeit, HC-Trainer Savukynas versuchte damit, den Lauf der Kieler zu stoppen. Richtig Erfolg hatte die Maßnahme allerdings nicht, weil der THW konzentriert weiterspielte. In Überzahl erhöhte Duvnjak auf sogar auf 10:5. Dass Zaporozhye zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch im Spiel war, lag an Torhüter Ivan Maroz, der seine Farben mit neun Paraden allein vor dem Wechsel noch einigermaßen in Schlagdistanz hielt. Nachdem Sven Ehrig aus beinahe aussichtslosem Winkel das 15:10 erzielt hatte (27.), wackelten die Zebras kurz: Zaporozhye verkürzte auf 12:15, doch Youngster Oskar Sunnefeldt jagte den Ball noch vor der Sirene ins Tor: Mit einem beruhigenden 16:12 wurden die Seiten gewechselt.

Quenstedt nagelt den Kasten zu

17 Paraden: Dario Quenstedt

Doch geschlagen gaben sich die Ukrainer noch lange nicht: Mit variablem Spiel über den Kreis und die Außen sowie langen Kreuzungen versuchten sie, die THW-Defensive auseinander zu spielen. Die machte sich allerdings auf schnellen Beinen auf die Jagd und meldete vor allem den Motor-Torjäger Bokhan weitestgehend ab. Die vorentscheidende Partie leitete Quenstedt mit zwei Paraden eben gegen Bokhan und Denysov ein: Niclas Ekberg, Weinhold und Duvnjak erhöhten innerhalb von drei Minuten auf 20:14, und nach Kozakevychs erst im Nachwurf zum 16:21 verwandelten Siebenmeter, nagelte Quenstedt seinen Kasten vollends zu: Satte neun Minuten lang kassierte der Kieler Torhüter keinen Gegentreffer mehr, entnervte reihenweise die vor ihm auftauchenden gegnerischen Werfer mit seinen Reflexen und half mit seinen Glanztaten auch, zwei dicht aufeinanderfolgende Zeitstrafen unbeschadet zu überstehen.

Vorentscheidung 15 Minuten vor dem Ende

Machte ein starkes Spiel: Steffen Weinhold

Vorn ließen die Zebras gegen Maroz zwar auch einiges liegen, doch Stück für Stück erarbeiteten sich die Kieler die Entscheidung. Ehrig traf zum 23:16 (42.), Duvnjak zum 24:16 (45.), und als Ekberg dann noch einen Siebenmeter verwandelte, war angesichts der Neun-Tore-Führung der erste Heimsieg der Kieler in der diesjährigen Gruppenphase zum Greifen nah. Die Zebras drückten weiter aufs Tempo, und beim HC Motor wurden die Beine müder. Hendrik Pekeler, unlängst zu Deutschlands "Handballer des Jahres" gewählt, war es überlassen, beim 29:19 die erste Zehn-Tore-Führung zu erzielen. Beim 32:20 nach Traumpass von Sunnefeldt markierte Pekeler schon einen Zwölf-Tore-Vorsprung, der bis zu Pukhouskis Treffer kurz vor der Sirene noch bestand hatte. Sei's drum: Mit dem 34:23 holten die Zebras die Punkte acht und neun und schlossen damit zu Aalborg Handbold (10 Punkte) auf Platz vier auf. 

Sonntag Heimspiel gegen Leipzig

Winter-Neuzugang Malte Voigt erzielte seine ersten beiden Königsklassen-Treffer

Für die Kieler steht am Sonntag bereits das nächste Top-Spiel an: Um 13:30 Uhr empfangen sie in der Wunderino Arena den Tabellensechsten der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, den SC DHfK Leipzig, zum Duell um zwei richtig wichtige Zähler. Ab 12:30 Uhr können sich Fans des Handball-Rekordmeisters via Heimspiel-TV auf die Partie einstimmen, zu Gast bei Moderator Ulf Kahmke ist THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Sky überträgt dann live aus Kiel, via kostenlosem Audio-Livestream von RADIO BOB! mit Maschine und Carsten Fuljahn unter www.radiobob.de/thw-kiel kann man ebenfalls die 60 Minuten Handball aus Kiel live verfolgen. Weiter geht's in der Liga, Kiel! 

Fotos: Sascha Klahn

EHF Champions League, 4. Spieltag: THW Kiel - HC Motor: 34:23 (16:12)

THW Kiel: Landin (n.e.), Quenstedt (1.-60., 16/1 Paraden); Ehrig (2), Duvnjak (8), Sagosen (n.e.), Reinkind (4), M. Landin (n.e.), Sunnefeldt (4), Weinhold (5), Wiencek (2), Ekberg (4/3), Wäger, Zarabec, Voigt (2), Horak, Pekeler (3); Trainer: Jicha
HC Motor: Maroz (1.-56., 11/1 Paraden), Komok (56.-60., 1 Parade); Babichev (1), Malasinskas (4/1), Pukhouski (4), Denysov (2), Orbovic (1), Turchenko, Molina (1), Kravchenko (1), Kozakevych (5), Horiha (1), Gurkovsky (1), Kasai, Minotskyi, Bokhan (1); Trainer: Savukynas

Schiedsrichter: Boris Mandak / Mario Rudinsky (SVK)
Zeitstrafen: THW: 3 (Reinkind (38.), Weinhold (41.), Wiencek (58.)) / HC: 4 (Molina (12.), Minotskyi (21.), Babichev (48.), Horiha (55.))
Siebenmeter: THW: 4/3 Maroz hält Ekberg (21.)) / HC: 2/1 (Quenstedt hält Kozakevych (38.), der den Nachwurf verwandelt)
Spielfilm: 0:1 (1.), 2:1 (5.), 2:2, 4:3 (7.), 7:3 (10.), 8:5, 10:5 (14.), 11:16, 11:8 (22.), 13:10 (23.), 15:10 (27.), 15:12 (28.), 16:12;
16:13, 17:14 (34.), 20:14 (37.), 21:16 (39.), 25:16 (46.), 27:19 (51.), 31:19 (55.), 32:20, 34:23.
Zuschauer: keine (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel

THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin sehr happy - vor allem für meine Jungs. Wir haben nach der langen Pause eine gute Leistung gezeigt, stark gekämpft und mit einer guten Einstellung agiert. Wir hatten zuvor großen Respekt vor dem HC Motor, der stark gespielt hat. Aber man unserem Gegner angemerkt, dass er vor 48 Stunden ein schweres Spiel zu absolvieren hatte. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Spieler müde, und wir haben deshalb das Tempo hochgehalten. Sehr zufrieden war ich mit unserer Abwehr, die 6-0 mit Dario dahinter hat gut funktioniert. Das war ein guter Start ins Jahr 2021, das viele Herausforderungen für uns bereit halten wird. Das heute war ein erster Schritt, in ein paar Tagen treffen wir auswärts wieder auf den HC Motor - für dieses Spiel werden wir wieder gut vorbereiten müssen. 

THW-Rückraumspieler Oskar Sunnefeldt: Es ist toll, nach der WM wieder zurück zu sein. Heute war ein sehr wichtiges Spiel für uns in der Gruppenphase, und wir haben das sehr gut gelöst. Wir haben das Spiel über 60 Minuten bestimmt und den Gegner spüren lassen, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Ich freue mich, dass wir nach der langen Pause auf solch einem Level spielen konnten.

Motor-Trainer Gintaras Savukynas: Erst einmal möchte ich dem THW Kiel zum Gewinn der Champions League gratulieren. Zum Spiel: Heute haben wir nicht unser höchstes Level erreicht, das wir hier benötigt hätten. Wir haben insbesondere in der zweiten Halbzeit zu viele Würfe aufs Tor ausgelassen. Wenn Du dir Möglichkeiten erarbeitest, dann aber immer an Quenstedt scheiterst, kannst Du dich nicht mit dem THW Kiel messen. Der THW hat dann schnelle, einfache Tore erzielen können. Aber: Das heute war das zweite Spiel in zwei Tagen, was vor allem bei einigen meiner Defensiv-Spieler deutlich sichtbar war. Wir haben es dem THW Kiel heute zu leicht gemacht. Aber wir treffen uns bereits in sechs Tagen wieder. Dann spielen wir in Zaporozhye, bis dahin werden wir das Spiel analysieren und dann hoffentlich besser spielen.

Motor-Spieler Artem Kozakevych: Wir hatten heute unsere Ziele und Möglichkeiten, sind aber zu oft an Quenstedt gescheitert. In dieser Verfassung hilft er dem THW Kiel natürlich ungemein. In Zaporozhye werden wir uns besser präsentieren, davon bin ich überzeugt.