Noch ein Spitzenspiel: THW Kiel am Mittwoch zu Gast in Veszprem
Am vergangenen Donnerstag der Königsklassen-Klassiker bei Barca, am Sonntag die Top-Partie des zehnten Spieltags in der LIQUI MOLY HBL bei Frisch Auf! Göppingen und am kommenden Mittwoch das Spitzenspiel in Veszprem. Sechs Tage, die es in sich hatten und haben werden. Drei Partien, drei Länder, 7.600 Reise-Kilometer und zwei Wettbewerbe: Am Mittwoch wollen die Zebras die bisher längste und forderndste Auswärtstour der Saison zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Beim ungarischen Weltklasse-Club Telekom Veszprem erwartet die Kieler nach den beiden Kraftakten in Barcelona und Göppingen eine weitere Herkulesaufgabe. Beim Tabellenzweiten geht es für die Zebras um den Anschluss an die beiden ersten Plätze, die eine direkte Viertelfinal-Qualifikation in der EHF Champions League bedeuten. Anwurf in der Veszprem-Arena ist um 18:45 Uhr, der Streamingdienst DAZN überträgt live.
Jicha: "Weiter, immer weiter!"
Den Zebras steht ein neuerlicher Kraftakt bevor
Der Abpfiff in der Göppinger EWS-Arena war noch keine zehn Minuten verklungen, da richtete Filip Jicha den Blick nach dem 31:28-Auswärtssieg bei Frisch Auf! schon wieder auf die nächste Herausforderung: "Morgen steht ein leichtes Training an, Dienstag das Abschlusstraining und Mittwoch fliegen wir nach Ungarn, wo abends bei Veszprem das nächste Wahnsinns-Spiel ansteht", umriss der Kieler Coach die wenigen Stunden bis zum nächsten Kracher, und fügte an: "Wir haben ein unfassbares Programm, aber wie sagt man so schön: Es geht weiter, immer weiter!" Mittwoch am Balaton, wo die Zebras unbedingt einen Sieg holen wollen, um den Anschluss an die beiden vorderen Ränge nicht zu verlieren. Der THW Kiel steht derzeit mit sieben Punkten auf Platz vier der Vorrundengruppe B, Veszprem mit elf Zählern auf Platz zwei - der Rang, den die Kieler am Ende der Gruppenphase erreichen wollen. "Das wird ein richtig spannendes Match", blickt THW-Kapitän Domago Duvnjak voraus. "Wer in Veszprem antritt, weiß, was ihn erwartet. Eine Weltklasse-Mannschaft, ein Kampf über 60 Minuten, ein Ringen um jeden kleinen Vorteil. Kurz: Wir freuen uns riesig auf die Partie!"
Spannendes Hinspiel
Petar Nenadic war erfolgreichster Werfer Veszprems im Hinspiel
Wie eng es zwischen beiden Mannschaften zugeht, zeigte sich auch im Hinspiel: In der Wunderino Arena führten die Gäste zur Pause mit 20:18, dann drehte der THW Kiel das Spiel und ging seinerseits mit vier Treffern in Führung, um am Ende doch noch den 31:31-Ausgleich zu kassieren - zum ersten Mal überhaupt hatten sich beide Teams in ihrer langen Königsklassen-Geschichte unentschieden getrennt (siehe auch Gegnerstatistik Telekom Veszprem im THW-Archiv). Die Begegnung der beiden Dauerbrenner der EHF Champions League Ende Oktober war für den THW Kiel die bisher letzte vor Zuschauern in der heimischen Arena.
Veszprem zuletzt mit Königsklassen-Niederlage
Sander Sagosen traf im Hinspiel neun Mal
"Das Spiel wird den Fans gefallen haben, das war eine Partie auf höchstem Niveau", sagte Jicha damals. Sein Gegenüber David Davis pflichtete dem Tschechen bei: "Beide Teams haben ein großes Match gespielt, das war Werbung für unseren Sport. Ich habe es genossen." Zumal mit dem Remis in Kiel die beeindruckende Serie der Ungarn gehalten hatte, die bis zum vergangenen Mittwoch ungeschlagen blieben. Dann stürmte Aalborg Handbold die Heim-Festung von Telekom Veszprem: Die Dänen überrollten die Gastgeber in der Anfangsphase mit 14:7, bis zur Pause war Veszprem dann beim 16:19 bereits wieder in Reichweite. Die Aufholjagd der Mannschaft um Regisseur Rasmus Lauge wäre beim 30:31 in der Schlussminute beinahe von Erfolg gekrönt gewesen, doch Petar Nenadic verpasste die Ausgleichsmöglichkeit, ehe Buster Juul-Lassen den 32:30-Endstand für Aalborg erzielte. Die erste Saison-Niederlage war gleichzeitig die erste Königsklassen-Heim-Niederlage der Ungarn seit dem 31:37 gegen den THW Kiel im September 2019. "Das wird sie am Mittwoch noch entschlossener auftreten lassen", ist Duvnjak sicher.
Mahé ist zurück
Niklas Landin war einer der überragenden Akteure im Hinspiel
Diese These unterstrich Davis bereits direkt nach dem Abpfiff: "Wir haben keine Zeit, den Kopf hängen zu lassen. Auch wenn es weh tut, zu Hause zu verlieren: Wir werden weiter kämpfen! Denn eine Menge weiterer wichtiger Spiele stehen an." Torhüter Marton Szekely forderte deshalb auch direkt nach den bitteren Minuten, die Niederlage direkt abzuhaken: "Mittwoch kommt Kiel - das ist ein richtig wichtiges Spiel für uns!" Warm geschossen haben sich die Veszpremer am vergangenen Freitag mit dem 36:20-Ligasieg gegen den Stadtrivalen KKFT, bei dem sich Kentin Mahé nach einem Kurzeinsatz gegen Aalborg eindrucksvoll zurückmeldete: Der französische Nationalspieler, der seinem Club seit Ende September gefehlt hatte, erzielte sieben Treffer.
DAZN überträgt live
Mittwoch steht also das nächste Spitzenspiel für die Kieler auf ihrem Mammut-Programm. Sie werden - wie zuletzt auch - erst am Spieltag anreisen. Am Morgen geht es mit der Chartermaschine von Kiel-Holtenau aus nach Györ, von dort die letzten gut eineinhalb Stunden mit dem Bus nach Veszprem. Anwurf für das Top-Spiel ist um 18:45 Uhr in der Veszprem-Arena, in der keine Zuschauer zugelassen sein werden. Als EHF-Delegierter wird der Ungar Balazs Soos das Kampfgericht leiten. Der Online-Streamingdienst DAZN.com überträgt die Partie, die vom kroatischen Unparteiischen-Gespann Matija Gubica und Boris Milosevic geleitet wird, live aus der "Stadt der Königinnen". Es ist weiter Spitzenspiel-Zeit: Auf geht's nach Veszprem, Kiel!