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Kantersieg nach Fehlstart: THW holt zwei Punkte in Celje

Champions League

Kantersieg nach Fehlstart: THW holt zwei Punkte in Celje

Katastrophal mit 0:5 gestartet, bis zur Pause eine Drei-Tore-Führung herausgeholt und am Ende einen Kantersieg eingefahren: Der THW Kiel ging beim 35:24 (16:13)-Erfolg bei RK Celje Pivovarna Lasko in der EHF Champions League durch ein Wellenbad der Gefühle. Am Ende aber konnte aber auch eine umstrittene rote Karte für Pavel Horak die Zebras nicht aus dem nach zehn Minuten durchgezogenen Konzept bringen: Bester Torschütze der Kieler, die zwei wichtige Auswärtspunkte einfuhren, war Hendrik Pekeler mit sechs Toren. Besonders gefeiert wurde aber ein Youngster: Nachwuchs-Torhüter Philip Saggau parierte in vier Minuten vier Bälle, darunter einen Siebenmeter.

Nach Fehlstart schnell gefangen

Bester Torschütze: Hendrik Pekeler

Nach knapp sieben Minuten hatte Filip Jicha in der Zlatorog Arena genug gesehen: Er nahm die Auszeit, und wusch seiner Mannschaft den Kopf. Die wollte in der Anfangsphase viel, allerdings klappte nichts. Etwas mehr als sechs Minuten dauerte es, bis Patrick Wiencek das erste THW-Tor erzielen konnte - da führten die Gastgeber bereits mit 5:0. Nach der einminütigen Pause aber lief es runder bei den Schwarz-Weißen: Dario Quenstedt zeigte tolle Paraden, in der Abwehr wurde fester zugepackt, und im Angriff ruhiger die Chance gesucht. Die Folge waren sehenswerte Kieler Treffer in Serie, nach Miha Zarabec' grandiosem Bodenpass auf Pekeler fiel der 6:6-Ausgleich, nach einer Quenstedt-Parade gegen Leban durch Pekelers Gegenstoß die erste Kieler Führung. 14 Minuten waren da gespielt - und die Zebras machten weiter. Markierten nach Duvnjaks Doppelschlag das 9:7, zogen von 9:8 durch Rune Dahmke, Niclas Ekbergs Siebenmeter und Wienceks gedankenschnellen Treffer auf 12:8 davon. 

Rot für Horak

Der THW schien auf Kurs - bis zur 28. Minute. Pavel Horak hatte Sarac bei einer Abwehraktion unglücklich erwischt, woraufhin ihm die serbischen Unparteiischen die rote Karte zeigten. Daran änderte sich auch nichts, als Sarac selbst ihnen bedeutete, dass er nicht am Kopf, sondern an der Brust getroffen worden war. An der Entscheidung änderte sich hingegen nichts: Horak musste auf der Tribüne Platz nehmen und sah, wie Steffem Weinhold in doppelter Unterzahl das 15:11 erzielte. Mit der Sirene allerdings konnten die Gastgeber noch auf 13:16 verkürzen.

THW zieht davon

Die ersten guten Aktionen nach dem Seitenwechsel gehörten wieder den Zebras: Weinhold traf, Sander Sagosen schickte mit seinen Körpertäuschungen seine Gegenspieler ohne Berührung zu Boden, die Abwehr tireb auf schnellen Beinen und mit flinken Armen Celje ein ums andere Mal ins Zeitspiel. Spätestens zwanzig Minuten vor dem Ende schlugen die Schwarz-Weißen daraus Kapital: Von 21:17 zogen sie mit einem 4:0-Lauf auf 25:17 davon und machten auch von der Körpersprache her klar, dass sie es sein würden, die die Punkte mit nach Hause nehmen. Quenstedts Urschrei nach seiner Parade gegen den freien Horzen übertönte die 350 Zuschauer, Duvnjak klaute in Ãœberzahl einfach den Ball und traf zum 28:20. 

Alle drei Youngster im Einsatz

Es kam die Zeit der Youngster: Jicha brachte Sven Ehrig, der sein Champions-League-Debüt feierte, Philipp Wäger und in der 54. Minute auch Philip Saggau. Für Staunen sorgte indes erst einmal Wiencek, der einen Passversuch aus der Gefahrenzone köpfte (!), den anschließenden Gegenstoß verwandelte Wäger zum 30:22. Dann hielt Saggau den Siebenmeter, und gezaubert wurde auch noch: Zarabec' No-Look-Pass auf Pekeler ließ selbst die Heim-Fans mit der Zunge schnalzen, Sagosens Überzieher vorm 34:23 war ebenso sehenswert wie der Schlusspunkt aus Kieler Sicht: Dahmke verwandelte zum 35:23, und nach Cvetkos Treffer zum Endstand ließen beide eine anfangs turbulente, dann souveräne Partie aus Sicht des THW Kiel austrudeln.

Bundesliga-Premiere am Sonntag

Die Kieler bleiben nach der Partie eine kurze Nacht in der 40.000-Einwohnerstadt, bevor es am Freitagmorgen mit einer Chartermaschine von Maribor zurück nach Holtenau geht. Direkt nach der Ankunft am Freitag wird Trainer Jicha seine Mannschaft im Trainingszentrum um sich scharen und direkt die Vorbereitung auf die Premiere der Zebras in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zu beginnen: Am Sonntag treffen die Kieler in der heimischen Wunderino Arena auf den HC Erlangen. Für die Begegnung, die zur familienfreundlichen Zeit um 13:30 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Tickets in allen Kategorien. Diese sind in der THW-FANWELT, online unter www.thw-tickets.de und an der Telefon-Hotline 01806 / 300 234 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) erhältlich. Weiter geht's in der stärksten Liga der Welt. Weiter geht's zu Hause, Kiel!   

EHF Champions League, 3. Spieltag: RK Celje Pivovarna Lasko - THW Kiel: 24:35 (13:16)

RK Celje Pivovarna Lasko: Ivic, Vujovic (1.-60., 12/1 Paraden); Cvetko (3), Mazej (2), Dragasevic (1), Marguc (1), Sarac (2), Groselj, Poteko (1), Kodrin (1), Horzen (4), Kljun, Mlakar (3), Leban (3), Novak (2/1), Nacinovic (1); Trainer: Ocvirk 
THW Kiel: Saggau (54.-60., 4/1 Paraden), Quenstedt (1.-54., 12 Paraden); Ehrig, Duvnjak (4), Sagosen (4), Reinkind (3), M. Landin (n.e.), Weinhold (4), Wiencek (3), Ekberg (5/1), Wäger (1), Dahmke (3), Zarabec (2), Horak, Pekeler (6); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Marko Borisic / Dejan Markovic
Zeitstrafen: Celje: 2 (Kljun (20.), Nacinovic (49.)) / THW: 4 (Pekeler (5.), Horak (21.), Duvnjak (29.), Wiencek (55.))
Rote Karte: Horak (THW, grobes Foulspiel (28.))
Siebenmeter: Celje: 2/1 (Saggau hält Dragasevic (55.)) / THW: 2/1 (Vujovic hält Ekberg (2.))
Spielfilm: 5:0 (6.), 6:1 (7.), 6:7 (14.), 7:7, 7:9 (19.), 8:9, 8:12 (23.), 10:14 (27.), 12:16 (30.), 13:16;
13:17, 15:19 (34.), 16:19, 16:21 (39.), 17:21, 17:25 (45.), 19:25, 22:28 (51.), 22:32 (56.), 23:35, 24:35.
Zuschauer: 350 (Arena Zlatorog, Celje (SLO))

Stimmen zum Spiel

THW-Toptorschütze Hendrik Pekeler: Wir sind schwer in die Partie gekommen. Nach einem 0:5 kann man gegen andere Gegner deutlich mehr Probleme bekommen. Heute haben wir es geschafft, das Spiel zu drehen. Am Ende geht das Ergebnis dann auch in der Höhe in Ordnung. Für Philip Saggau habe ich mich gefreut. Diesen Tag wird er lange im Gedächtnis behalten...

THW-Kapitän Patrick Wiencek: So etwas wie die ersten Minuten habe ich selten erlebt. Bei Celje hat alles geklappt, bei uns fehlte nicht viel - aber Kleinigkeiten haben eine Menge ausgemacht. Filip hat zum richtigen Zeitpunkt die Auszeit genommen und uns den Kopf gewaschen. Dann hat man gesehen, wozu wir imstande sind. Aber gegen bessere Mannschaften solte uns so etwas wie die ersten Minuten nicht passieren. Philip Saggau hat immer gut gearbeitet, das heute hat er sich verdient. Im Champions-League-Spiel reinkommen, eine 100-Prozent-Quote von der Siebenmeterlinie - er wird heute bestimmt gut schlafen.

THW-Torhüter Philip Saggau: Ich habe mich gefreut, dass ich heute spielen durfte. Dass ich den Siebenmeter halten konnte, war natürlich klasse. Heute konnte ich mit einem besseren Gefühl ins Tor gehen als gegen Nantes, weil wir da schon hoch zurücklagen. Heute lief es deutlich besser, und ich persönlich bin mit mir zufrieden.

THW-Trainer Filip Jicha: Wir haben heute 50 Minuten lang ein sehr gutes Spiel gemacht. In den ersten zehn Minuten haben unsere Jungs gebrannt, sie wollten - konnten das aber nicht in die Arme und Beine bekommen. Solche Szenen hatten wir auch in der vergangenen Saison, jetzt ohne Zuschauer und nach der langen Pause ist das ein Prozess, den es zu bewältigen gilt.