KN-Regelkunde: unsportliches Verhalten
Kiel. Kielces Coach Talant Dujshebaev wollte das Verhalten seiner Spieler nicht kommentieren. Experten forderten eine Rote Karte und Siebenmeter für den THW, dessen Sportlicher Leiter Viktor Szilagyi angefressen sagte, dass man darüber zumindest noch reden müsse.
Was war passiert? 27 Sekunden vor dem Schlusspfiff trifft Ole Rahmel zum 29:30, 13 Sekunden später erfolgt der Anwurf der Polen. Als der Ball bei Mateusz Jachlewski landet, sind noch zwölf Sekunden zu spielen, doch der Pole ignoriert seine freie Bahn zum Tor und Wurfchance, spielt Richtung Mittellinie zurück, von wo aus Dean Bombac den Ball schließlich zur "Eckfahne" katapultiert, um endgültig die Uhr "herunterzuspielen".
Die Aktion von Jachlewski hätten die kroatischen Unparteiischen auf jeden Fall abpfeifen können, das gibt Regel 7:12 der Internationalen Hallenhandball-Regeln ("Passives Spiel") her. Dort heißt es: "Beim bewussten Auslassen einer klaren Torgelegenheit können die Schiedsrichter auch ohne vorheriges Vorwarnzeichen auf Freiwurf gegen die ballbesitzende Mannschaft entscheiden." Dem THW wurde folglich die Chance genommen, in den verbleibenden zehn bis zwölf Sekunden noch den Ausgleich zu erzielen.
Das Verhalten von Bombac ist hingegen zwar grob unsportlich, kann eine Rote Karte und Siebenmeter für den THW allerdings nicht nach sich ziehen. Das wäre durch Regel 8:10 c) und d) zu Regelwidrigkeiten während der letzten 30 Sekunden einer Partie nicht abgedeckt.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2018, Foto: Sascha Klahn)