KN: THW hofft auf Kraft der Fans
Kiel/Aalborg. Neustart. Raus aus der Krise. Der THW Kiel will heute Abend (18.30 Uhr, Sparkassen-Arena) den ersten Schritt aus der Krise machen, empfängt in der Handball-Champions-League den dänischen Meister Aalborg Handbold. Die Kritik, die in den vergangenen Wochen (zurecht) auf die Zebras einprasselte, war massiv, ist angekommen. Wie wäre es also mit einem kollektiven Richtungswechsel? Es wird Zeit für die "weiße Wand".
Volle Rückendeckung
Den "Schalter umlegen" (Kapitän Domagoj Duvnjak), die eigenen Anhänger mobilisieren, mit der Hilfe der lautstarken, in Weiß gekleideten Fans auf den Rängen die Flucht nach vorn antreten - die Spieler des kriselnden Rekordmeister wollen sich auf kämpferische Werte besinnen, die Verunsicherung aus den Gliedern schütteln, die Ruhe im taktischen Gefüge wiederfinden. Auch THW-Geschäftsführer Thorsten Storm, zuletzt selbst Gegenstand harter Fan-Kritik, beschwört das Kollektiv: "Die beste mentale Unterstützung der Welt für unsere Mannschaft ist jetzt die bedingungslose Rückendeckung unserer Fans. Gerade jetzt, wenn es in dieser für viele erstmalig schwierigen Drucksituation nicht gut läuft, brauchen unsere Jungs dieses wichtige Signal von außen. Ich hoffe, dass die Fans wie eine Eins hinter der Mannschaft stehen."
Leicht werden die kommenden Aufgaben nicht. Heute gastiert mit Aalborg ein Klub an der Förde, der bisher in der Königsklasse für Aufsehen sorgte, 45 Minuten gegen die SG Flensburg-Handewitt auf der Siegerstraße war und nur knapp verlor (27:30), dann 32:30 gegen Celje siegte. Weiter geht es dann am Sonntag (15 Uhr) beim deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen. "Wir werden einen sehr guten dänischen Meister sehen", weiß auch THW-Coach Alfred Gislason, der nach überstandener Bandscheiben-OP an die Seitenlinie zurückkehrt. Besonders die Flügelspieler, Rechtsaußen Patrick Wiesmach und Linksaußen Buster Juul-Lassen, haben es dem Isländer angetan. Im Rückraum geht besonders von 2,02-Meter-Mann Andreas Holst Jensen (Halblinks) Gefahr aus, während Gislasons Landsmann Janus Dadi Smarason in der Mitte die Fäden zieht. Kreisläufer Magnus Saugstrup - im Sommer bei der U 21-WM in Algerien ins All-Star-Team gewählt - bezeichnet Gislason als "Riesentalent".
Trainiert werden die Dänen, die vor der Saison den Verlust von Jungstar Sander Sagosen (Paris SG) und Linksaußen Stefan Sigurmannsson (Pick Szeged) verkraften mussten, seit einem Jahr vom ehemaligen Hannoveraner Coach und isländischen Nationaltrainer Aron Kristjansson. In einem Pflichtspiel trafen Aalborg und der THW erst zweimal aufeinander. Im Viertelfinale des EHF-Pokals in der Saison 2003/2004 setzten sich die Zebras im Hinspiel in Kiel deutlich mit 30:23 durch. Das Rückspiel endete 32:32. Im August kam es in der Hafenstadt am Limfjord zu einem Duell im Rahmen der Saisonvorbereitung. Mit viel Mühe setzten sich die Zebras nach 13:16-Rückstand mit 26:24 durch.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 27.09.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)