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Achtelfinal-Knaller, Teil 1: Mittwoch kommen die Löwen nach Kiel

Champions League

Achtelfinal-Knaller, Teil 1: Mittwoch kommen die Löwen nach Kiel

Knisternde Spannung vor dem deutsch-deutschen Duell in der VELUX EHF Champions League: Im Achtelfinale der Königsklasse will sich der THW Kiel am Mittwoch im Hinspiel eine gute Ausgangsposition für die entscheidende Partie in Mannheim verschaffen. "Ab jetzt ist jedes Spiel ein Finale", sagt THW-Kreisläufer Patrick Wiencek. "Wir wollen gegen die Löwen das erste Endspiel gewinnen - zusammen mit unseren Fans im Kieler Hexenkessel." Anpfiff ist um 18:30 Uhr in der Sparkassen-Arena, noch gibt es für den ersten Teil des Achtelfinal-Knallers Tickets in allen Kategorien.

Gislason: "Es geht um alles"

Rekordmeister gegen den amtierenden Titelträger in der "stärksten Liga der Welt", Zebras gegen "Löwen", Kiel gegen Mannheim: Dieses deutsche Duell in der europäischen Königsklasse hat es richtig in sich. Spannung, zwei Teams auf Augenhöhe und pure Dramatik - in der K.o.-Runde kann jede gelungene Aktion die Entscheidung bringen. "Es geht um alles", sagt nicht nur Kiels Trainer Alfred Gislason, der seinen Jungs eine deutliche Marschroute mit auf den Weg gibt: "Wir müssen uns gegen diese starke Mannschaft zusammenreißen." Und auch die THW-Fans werden am Mittwoch einmal mehr gefordert sein. Beim 27:27 zu Hause gegen den FC Barcelona wurde die Sparkassen-Arena erneut zum Hexenkessel, der den Kielern auch beim zwischenzeitlichen Rückstand immer wieder neue Energien einhauchte. "Unsere Fans waren damals unser achter Mann, sie haben uns großartig unterstützt. Mittwoch ist ein Endspiel. Ich hoffe, es wird noch lauter!", sagt Lukas Nilsson.

Gruppenphase ist abgehakt

Mit 65 Treffern bester Löwen-Torschütze in der Königsklasse: Spielmacher Andy SchmidDie Gruppenphase mit dem rabenschwarzen Tag zum Abschluss in Paris - sie ist ab sofort nur noch Geschichte. Nach der Weltmeisterschaft in Frankreich hatte der THW Kiel in 32 Tagen zehn Pflichtspiele auf dem Terminplan. Fast logisch, dass Gislason seinen Schützlingen nach dem Paris-Desaster erst einmal zwei freie Tage geben musste - den Kopf frei bekommen, für das was folgt. Denn jetzt geht es um jedes Tor, jede Abwehraktion und jede Parade - in einem Duell, was beide Mannschaften wohl gerne vermieden hätten: "Wir haben uns Kiel nicht gewünscht, Kiel uns wahrscheinlich aber auch nicht", sagte Löwen-Spielmacher Andy Schmid. Schließlich lag das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen lange Zeit auf Kurs Gruppensieg und hatte damit den direkten Einzug ins Viertelfinale vor Augen. Zwei Niederlagen in den letzten beiden Spielen ließen die Mannheimer aber noch auf Rang vier zurückfallen.

Groetzki: "Richtig enge Spiele"

Die eingespielte Löwen-Mannschaft, die wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Bundesliga-Spiel ausführlich vorgestellt hatten, hat sich einiges vorgenommen für das Spiel in Kiel - warnt aber in Person von Patrick Groetzki vor zuviel Euphorie: "Natürlich haben wir das Ziel, ins Viertelfinale einzuziehen. Aber das hat der THW Kiel auch. Wir haben es in den vergangenen Jahren erlebt, dass wir in den Achtelfinals die vermeintlichen Favoriten waren, dann aber trotzdem gegen Szeged und gegen Zagreb ausgeschieden sind. Deswegen wissen wir aus bitterer Erfahrung ganz genau, dass es schwierig werden wird. Gegen den THW gibt es zwei richtig enge Spiele, darauf können wir uns schon einstellen."

Tickets in allen Kategorien verfügbar

Die Zebras bauen gegen die Löwen auf einen echten Kieler HexenkesselFür das Spiel sind knapp 9.000 Tickets abgesetzt. Durch Champions-Card-Inhaber, die ihr Vorkaufsrecht nicht eingelöst haben, und Rückläufer aus dem Gästekontingent sind aktuell wieder Karten in allen Preiskategorien verfügbar. Diese gibt es ab 13,50 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, bei CITTI, in der KN-Kundenhalle, in den famila-Märkten, ohne Schlangestehen oder lange Suche online im Ticketshop des THW Kiel (mit Print@Home zum Selbstausdrucken) und unter der Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Ab Mittwoch wird das Ticketcenter der Sparkassen-Arena bis zum Anpfiff geöffnet haben, aber auch online und an allen Vorverkaufsstellen werden Karten ebenfalls bis 18:30 Uhr angeboten. Wegen der Vielzahl der "Print@Home"-Tickets wird den Inhabern neben dem Europaplatz auch am Exerzierplatz Einlass gewährt.

Siebtes Duell auf internationaler Ebene

Bisher 45 Königsklassen-Tore: Gudjon Valur SigurdssonDas Duell mit den Mannheimern ist das siebte auf internationaler Ebene. Bisher haben die Zebras vier dieser Spiele gewonnen, einmal gab's eine Niederlage, einmal trennten sich beide Mannschaften unentschieden. Zuletzt kreuzten Zebras und Löwen in der Saison 2010/2011 in Europa die Klingen, in der Gruppenphase gewann der THW in eigener Halle mit 30:27, in Mannheim spielte man 30:30 (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Der Achtelfinal-Kracher erhält zusätzliche Brisanz durch das bisher einzige Duell in dieser Saison: Nach der 26:29-Heimniederlage im Dezember freuen sich die Kieler auf die Möglichkeit einer Revanche in der VELUX EHF Champions League. 

Spanisches Schiedsrichter-Gespann

Für alle auswärtigen Fans, die es nicht live in die Sparkassen-Arena schaffen, überträgt Sky am Mittwochabend ab 18.00 Uhr live und exklusiv aus Kiel. Jens Westen und Sky-Experte Heiner Brand stimmen die Zuschauer auf das Aufeinandertreffen ein, Karsten Petrzika und Martin Schwalb kommentieren die Begegnung. Mit Sky Ticket (skyticket.de) können auch alle Handballfans, die keine Sky-Kunden sind, mit flexiblen Tages-, Wochen- und Monatstickets ohne Vertragsbindung ab 9,99 Euro live dabei sein. Geleitet wird die Partie am Mittwoch von den Schiedsrichtern Andreu Marin und Ignacio Garcia Serradilla aus Spanien, die Aufsicht führt der EHF-Delegierte Klaus Dieter Convents aus Belgien. "Wir wollen unsere Festung verteidigen - mit allem, was wir haben", erklärt Patrick Wiencek. Jetzt geht es um alles oder nichts - auf geht's, Kiel!

KN: Wie dick muss das Polster sein?

Kiel. Donnerstag, Freitag, Sonnabend, Sonntag - Training, Training, Training, Training. Alfred Gislason und seine Spieler haben die spielfreie Zeit seit der vernichtenden 24:42-Niederlage in Paris genutzt. Paris war gestern, jetzt ist der Fokus beim THW Kiel voll auf das Achtelfinal-Hinspiel in der Handball-Champions-League am Mittwoch (18.30 Uhr, Sparkassen-Arena) gegen den deutschen Meister gerichtet. Kieler Zebras gegen Rhein-Neckar Löwen, das Prickeln ist spürbar. Wie dick muss das Polster der Kieler aus dem Hinspiel sein, um ins Viertelfinale gegen den FC Barcelona einzuziehen, Alfred Gislason? Der Trainer sagt: "Ein Remis heißt nicht sicher, dass wir draußen wären. Aber ein Sieg mit fünf Toren Unterschiede genauso wenig, dass wir eine Runde weiter wären." Mit Paris und der historischen Pleite möchte der Isländer ("Nach einigen Schritten nach vorn waren das drei nach hinten. Aber wir müssen das hinter uns lassen") sich nicht mehr beschäftigen, hatte seinen Spielern bis einschließlich Mittwoch vergangener Woche freigegeben. Blazenko Lackovic, Christian Dissinger und Co. nutzten die Zeit für Abstecher in die Heimat, andere genossen die Zeit mit der Familie, linderten körperliche und seelische Schmerzen, ließen sich an ihren diversen Blessuren behandeln. Die Länderspiele zwischen Deutschland und Schweden sagten die drei deutschen und zwei schwedischen Nationalspieler allesamt ab, suchten die Nähe zur Mannschaft und stürzten sich mit Haut und Haaren in ein intensives Training mit ihrem Coach. Der zeigte sich angetan: "Die Jungs haben überragend trainiert. Die Mannschaft mehrere Tage am Stück im Training zu haben, hat gutgetan." Jetzt gehe es, so Gislason, "um alles". Auch darum hatte er in Paris kein Risiko eingehen wollen, hatte Patrick Wiencek (Oberschenkel) aus dem Kader gestrichen und René Toft Hansen (Adduktoren) nach der Pause aus dem Spiel genommen, seinen Innenblock geopfert. Der Rest ist Geschichte. "Wir müssen gegen die Löwen viel besser spielen als gegen Paris", weiß Toft Hansen. Doch während Wiencek wieder an Bord ist, ist ein Einsatz des dänischen Kreisläufers ebenso fraglich wie der des durch Knieprobleme gehandicapten Kapitäns Domagoj Duvnjak, der sich seit der Weltmeisterschaft im Januar ganz offensichtlich über das Feld quält. Für den Kroaten könnte Youngster Nikola Bilyk in der Rückraum-Mitte die Fäden in die Hand nehmen. Oder dürfen sich die Zebra-Fans nach dreieinhalb Monaten auf das Comeback von Steffen Weinhold (Syndesmoseriss) freuen? Der Linkshänder ist wieder voll ins Training eingestiegen, bringt auch Spielmacher- und Führungsqualitäten mit. Doch der THW-Coach dämpft die Erwartungen: "Das Spiel am Mittwoch kommt für Steffen wahrscheinlich noch zu früh." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2017)