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Champions-League-Achtelfinale: Erster Akt in Szeged

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Champions-League-Achtelfinale: Erster Akt in Szeged

15 Tage nach dem bisher letzten Pflichtspiel will der THW Kiel am kommenden Sonntag gleich richtig durchstarten: In der "VELUX EHF Champions League" geht es ab 18:30 Uhr gegen MOL-Pick Szeged ums Ganze. Im ersten Akt des zweiteiligen Achtelfinales der Königsklasse wollen sich die Kieler beim ungarischen Vizemeister eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeiten, das nur drei Tage später in Kiel ausgetragen wird. Sky Sport überträgt die Partie live, über Zwischenstände informiert der Ticker auf der THW-Homepage.

Christian Dissinger mit an Bord

Am Sonnabendmorgen reisen die Kieler mit dem Flugzeug von Hamburg via Frankfurt nach Budapest. Mit an Bord: Christian Dissinger, der rund zwei Monate nach seinem im Januar bei der Europameisterschaft erlittenen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich vor seinem Comeback steht. "Ich freue mich riesig auf meine Rückkehr und hoffe, der Mannschaft wieder helfen zu können", sagt Dissinger vor der Auswärts-Tour, bei der sie die letzte Etappe von der Hauptstadt mit dem Bus in die 175 Kilometer entfernte drittgrößte Stadt Ungarns zurücklegen. 162.000 Menschen wohnen in Szeged, 3.200 von ihnen werden am Sonntag in der Stadtsporthalle "Varosi Sportcsamok" den "Zebras" einen heißen Empfang bereiten.

Duvnjak: "Zwei richtig schwere Spiele"

"Wir kennen die Atmosphäre aus dem Vorjahr, es wird unglaublich laut und hitzig zugehen", weiß Kapitän Domagoj Duvnjak aus Erfahrung. Der THW-Spielmacher erwartet zwei "richtig schwere Spiele: Szeged hat eine klasse Mannschaft und wird uns vor große Aufgaben stellen. Aber wir sind gut vorbereitet und wollen unbedingt ins Viertelfinale!" Im Achtelfinale treffen die "Zebras" dabei auf einen Verein, der sich Großes vorgenommen hat: "Wir haben hohe Erwartungen für die Zukunft, wir wollen die Meisterschaft und den Pokalsieg", kündigt der kroatische Nationalspieler Alen Blazevic, der unlängst seinen Vertrag bei Pick bis 2018 verlängerte, dem ewigen nationalen Kontrahenten aus Veszprem einen heißen Kampf an. "Und natürlich wollen wir aktuell auch in der Champions League weiter kommen!"

Neuauflage des letztjährigen Viertelfinals

Die "Zebras" erwartet am Sonntag also ein ganz heißer Tanz. Trotz der langen Königsklassen-Tradition beider Mannschaften, MOL-Pick Szeged ist zum 14. Mal dabei und qualifizierte sich zum sechsten Mal für die Runde der besten 16 Teams, ist das Achtelfinal-Hinspiel erst das fünfte Aufeinandertreffen zwischen dem THW Kiel und dem ungarischen Vizemeister. Drei der bisher ausgetragenen Partien, unter anderem beide Spiele in der Gruppenphase der Titel-Saison 2011/2012, gewannen die "Zebras", im vergangenen Jahr landete Pick Szeged mit dem 31:29-Erfolg im Viertelfinal-Hinspiel (siehe Spielbericht) seinen ersten Erfolg gegen den THW Kiel und zeigte auch dabei, wie stark der ungarische Vizemeister auftreten kann. Doch durch ein klares 31:23 im Rückspiel schafften die "Zebras" 2015 doch noch den Sprung nach Köln (siehe auch Gegnerstatistik MOL-Pick Szeged im THW-Archiv).

Kroatisches Schiedsrichtergespann

Anpfiff zum Achtelfinal-Hinspiel ist um 18:30 Uhr, THW-Fans in Deutschland können das Spiel live bei Sky Sport und im Ticker auf der THW-Homepage verfolgen. Gemeinsam die Daumendrücken kann man in den Sky-Sportbars - in Kiel unter anderem in der "BarCultura", im "Gutenberg", in "McLang's Irish Pub", im Fußballcenter Pagelsdorf, in der Projensdorfer Sportsbar und im Sporthotel Avantage. Schiedsrichter der Partie sind Matija Gubica und Boris Milosevic aus Kroatien, der Serbe Bozidar Djurkovic wird als Delegierter der EHF das Kampfgericht anführen. Die K.o.-Runde der "VELUX EHF Champions League" startet durch - auf geht's, Kiel!

Superstar Dean Bombac

Die Ungarn bauen im Achtelfinale vor allem auf ihren Superstar Dean Bombac. Der Slowene, der im Sommer nach Polen zu KS Kielce wechselt, ist im Angriff der Dreh- und Angelpunkt des Pick-Szeged-Spiels. "Er spielt eine überragende Saison", weiß THW-Trainer Alfred Gislason um die Stärken des 26-Jährigen, der mit bisher 90 erzielten Treffern Platz drei in der Königsklassen-Torschützenliste belegt. Doch Pick Szeged ist weitaus mehr als "nur" Bombac: Der Rückraum ist doppelt stark besetzt und dadurch schwer auszurechnen: Die ungarischen Nationalspieler Zsolt Balogh (44 Treffer), Ferenc Ilyes (33) und Gabor Ancsin (29) bilden mit dem Spanier Antonio Garcia (32) eine der torgefährlichesten Rückraum-Achsen der "VELUX EHF Champions League".

Källmann zweitbester Torschütze

Und auch auf den anderen Positionen ist der EHF-Cup-Gewinner 2014, der seit 2013 vom spanischen Weltmeister-Coach Juan Carlos Pastor trainiert wird, hervorragend besetzt: Im Tor steht mit Jose Manuel Sierra ein spanischer National-Keeper, am Kreis wirbelt der ungarische Nationalspieler Szabolcs Zubai, und auf den Außenpositionen wirbeln mit dem Serben Rajko Prodanovic und dem Schweden Jonas Källmann zwei erfahrene Akteure. Källmann - von 2002 bis 2011 bei Ciudad Real unter Vertrag und dreimaliger Champions-League-Sieger - ist neben Bombac der wohl bekannteste aller Pick-Spieler und zweitbester Torschütze (65 Treffer) der Ungarn. Diese schickten in der aktuellen Saison vor den eigenen Fans unter anderem schon Kielce (31:30), Montpellier (28:27), die Rhein-Neckar Löwen (30:24) und KIF Kolding-Kopenhagen (34:23) mit einer Niederlage auf die Heimreise und bewiesen auch beim unglücklichen 28:30 gegen Barcelona ihre Klasse.

KN: Vujin: "Wir werden besser sein als im Februar"

Kiel/Szeged. 15 Tage Warten haben ein Ende. "Jetzt geht die Saison in die wichtigste Phase, und wir werden besser sein als im Februar", sagt Marko Vujin. Neun Jahre spielte der Serbe in Ungarn, wohin er an diesem Wochenende zurückkehrt. Heute fliegt der Handball-Rekordmeister via Frankfurt nach Budapest. Am Ende von 175 weiteren Kilometern im Bus steht das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League beim ungarischen Vizemeister Pick Szeged (Sonntag, 18.30 Uhr). Alte Bekannte - in der Vorsaison räumten die Zebras Szeged schon einmal aus dem Weg, im Viertelfinale der Königsklasse, unterlagen auswärts am Dreiländereck mit Serbien und Rumänien allerdings mit 29:31. Ein Sieg in der "heißen Halle" (Vujin) Varosi Sportcsarnok mit ihren frenetischen 3200 Fans gelang auch in dieser Saison lediglich dem FC Barcelona und Vardar Skopje. Kielce? Verloren (30:31)! Die Rhein-Neckar Löwen? Hoch verloren (24:30)! Montpellier? Verloren (27:28)! Marko Vujin erinnert sich noch an viele Pokal- und Playoff-Fights im Hexenkessel von Szeged. "Tolle Erinnerungen! In meiner Zeit in Veszprem haben wir in Playoffs zweimal 3:2 gegen Szeged gewonnen, mussten über die volle Distanz gehen." Der 31-jährige Linkshänder, der zuletzt zuweilen in der Kritik stand, brennt aufs Spiel, hält die zweiwöchige Pause im Hinblick auf die Harmonie mit seinen neuen Nebenleuten - insbesondere den Kreisläufern - für wichtig. "Irgendwie komisch", sagt Vujin, "das war wie eine kleine Vorbereitung mitten in der Saison, wir waren viel mit dem Ball in der Halle, das war richtig gut." Zwei Wochen - die gaben THW-Trainer Alfred Gislason auch Gelegenheit für ein noch intensiveres Videostudium des Gegners. Seine Erkenntnis überrascht kaum: "Die Mannschaft ist routiniert, die Halle ist phänomenal." Der Isländer wird nicht müde zu erklären, warum Pick Szeged nicht nur durch den slowenischen Rückraum-Star Dean Bombac Gefahr ausstrahlt, zählt den halben Kader auf, bleibt schließlich beim Mega-Linksaußen Jonas Källmann hängen. "Einer der weltbesten - insbesondere auch in der Abwehr", sagt Gislason über den 34-jährigen dreimaligen Champions-League-Sieger, der schon vor 14 Jahren mit seinem Wechsel zu Ciudad Real international in Erscheinung trat. "Wir müssen aufpassen", warnt Gislason, nicht nur wegen markiger Aussagen von Superstar Bombac. Der Spielmacher, der in der kommenden Saison für KS Kielce spielen wird und mit 90 Treffern drittbester Schütze der laufenden Champions-League-Saison ist, sagt: "Wer das Ziel hat, oben zu stehen, muss jeden schlagen." Szeged-Urgestein Ferenc Ilyés sagt: "Ich denke, in dieser Saison haben wir eine bessere Chance gegen Kiel als im letzten Jahr." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2016)