Zurück in der Königsklasse: Sonntag geht's nach Flensburg
Fünftes Derby in dieser Saison
THW ohne Fünf
Blazenko Lackovic ist in der Champions League nicht spielberechtigtSeitdem hat sich die angespannte personelle Situation bei den Kielern noch einmal verschärft: Am Sonntag werden sie ohne Wiencek, Rene Toft Hansen, Steffen Weinhold und Christian Dissinger in Flensburg antreten. Die vier Langzeit-Verletzten reisen zwar zum Spiel, können ihrem Team aber nicht auf dem Platz helfen. Das kann auch Blazenko Lackovic nicht: Der Winter-Neuzugang von Vardar Skopje hat in dieser Saison bereits für den mazedonischen Meister in der Königsklasse gespielt und darf deshalb vom THW nicht auf europäischer Ebene eingesetzt werden. "Das wird ein extrem schweres Spiel, denn unsere Probleme werden nicht kleiner", sagt THW-Trainer Alfred Gislason mit Blick auf die lange Liste der angeschlagenen oder verletzten "Zebras". Gut, dass Gislason wenigstens die beiden Neuen Dener Jaanimaa und Ilija Brozovic einsetzen kann.
Erstes SG-Spiel 2016
500 Fans reisen mit nach Flensburg
Die "Zebras" werden am Sonntag von knapp 500 Fans nach Norden in die restlos ausverkaufte Flensburger Arena begleitet. Sky startet um 19 Uhr mit der Vorberichterstattung auf das Derby und zeigt die Partie ab 19:30 Uhr live. In Kiel kann man unter anderem in der "BarCultura", im Sporthotel "Avantage", im "Gutenberg" und in "McLang's Irish Pub" gemeinsam mit anderen Fans den THW Kiel vor der Leinwand anfeuern. Schiedsrichter des 87. Schleswig-Holstein-Duells, dem zwölften auf europäischer Ebene, sind die beiden Spanier Oscar Raluy Lopez und Angel Sabroso Ramirez, als EHF-Delegierter wird der Österreicher Helmut Wille in Flensburg erwartet. Auf geht's, Zebras!
THW will zu Veszprem aufschließen
In starker Form: Niclas EkbergFür die SG (16 Punkte) geht es am Sonntag um die Eroberung der Spitzenposition in der Vorrunden-Gruppe A. Trotz der schwierigen Ausgangslage wollen die "Zebras" (bisher 11 Punkte) am Sonntag ihre Chance nutzen, mit einem Erfolg zum Dritten MVM Veszprem (15) aufzuschließen. "Das ist ein Derby, und wir reisen nach Flensburg, um dort zu gewinnen", sagt Niclas Ekberg. Der Schwede, mit acht Toren gegen Gummersbach in bestechender Nach-EM-Form, freut sich auf das Duell mit seinem Landsmann Mattias Andersson: "Er kennt uns und wird top vorbereitet sein", sagt Ekberg. "Aber wird sind es auch auf ihn. Wenn wir im Angriff konzentriert spielen, in der Abwehr sicher stehen und unseren Torwarten helfen, können wir bei der SG gewinnen." Einen Sieg hat auch Neu-Kapitän Domagoj Duvnjak als Ziel: "Wir wollen die zwei Punkte - auch wenn es wieder richtig schwer werden wird."
KN: Landesderby, die Fünfte: THW Kiel hat Platz drei im Visier
Kiel/Flensburg. Wohin führt der Weg des THW Kiel in der Handball-Champions-League? Zuerst einmal in den Norden, denn am Sonntag (19.30 Uhr) steht bei der SG Flensburg-Handewitt das 87. Landesderby auf dem Programm, das – Achtung! – fünfte in dieser Saison. Als Vierter der Gruppe A (11 Punkte) haben die Zebras den Sprung ins Achtelfinale bereits sicher. Die Kieler würden dann im Falle eines Sieges allerdings im Viertelfinale auf den Sieger der Gruppe B - aller Wahrscheinlichkeit nach der FC Barcelona - treffen. Allein diese Aussicht macht Platz drei in der Gruppe (derzeit Veszprem mit 15 Punkten) zu einem reizvollen Ziel. Die Voraussetzungen der Nordrivalen auf der Derby-Achterbahn, auf der es für den THW in dieser Saison bisher auf (Supercup) und ab (Bundesliga), auf (Champions League) und ab (Pokal-Viertelfinale) ging, könnten unterschiedlicher nicht sein. Hier SG-Trainer Ljubomir Vranjes, der personell (fast) aus dem Vollen schöpfen kann, da THW-Coach Alfred Gislason, der nach der Europameisterschaft auf ein volles Lazarett blickte und ein Neulings-Trio in kürzester Zeit in die Abläufe integrieren muss. "Kiel ist da mehr im Pech als wir. Bei uns sind alle heil aus Polen zurückgekehrt", gesteht SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke ein. Andererseits: Während sich der THW am Mittwoch mit einem Sieg gegen Gummersbach auf Betriebstemperatur zu bringen vermochte, saßen die SG-Akteure zu Hause auf dem Sofa, weil die geplante Partie gegen den insolventen HSV ins Wasser gefallen war. 6400 Tickets hatte die SG für das Spiel verkauft, appellierte in der Folge an die Solidarität der Fans, "um den Schaden zu minimieren", wie Schmäschke sagt. Rund 170 000 bis 180 000 Euro Einnahmeverlust hätten den Verein zwar "nicht kaputt gemacht", aber die offenbar enge Saisonplanung hatte eben 17 Heimspiele vorgesehen. Schmäschke: "Dafür werden wir uns bei den Fans noch bedanken." Jetzt ist der Blick wieder auf das Sportliche gerichtet. "Geschichte, Leidenschaft, Nervenkitzel - das Derby hat seine eigenen Gesetze. Wir wollen zum zweiten Mal nach 2014 ins Final Four", sagt Schmäschke. Seit der 23:27-Hinspielniederlage in Kiel hat sich die SG in der Königsklasse schadlos gehalten, sechsmal gewonnen, hat jetzt Platz eins im Visier. Der THW verbuchte derweil drei Niederlagen, zwei Siege und ein Unentschieden. Am Sonntag sieht THW-Geschäftsführer Thorsten Storm die "besseren Voraussetzungen" bei der SG. Trotzdem sei Platz drei noch nicht abgeschrieben: "Die Mannschaft wird alles versuchen." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2016)