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THW gewinnt auch in Spanien

Champions League

THW gewinnt auch in Spanien

Mit dem 17. Pflichtspielsieg in Folge hat der THW Kiel seine Tabellenführung in der Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League" erfolgreich ausgebaut. Am Mittwochabend setzten sich die "Zebras" beim spanischen Vizemeister Naturhouse La Rioja mit 34:30 (14:11) durch. Ãœberragender Akteur auf dem Parkett war einmal mehr Joan Cañellas, der 11/1 Treffer für die Kieler beisteuerte. Ein überzeugendes Comeback feierte zudem Aron Palmarsson: Der Isländer erzielte fünf wichtige Tore.

THW ohne Jicha und Palicka

Ohne Kapitän Filip Jicha und Torhüter Andreas Palicka, der sich am Sonntag beim Heimspiel eine Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen hatte, war der THW Kiel die Reise nach Logroño angetreten. Für Palicka war Kim Sonne aus der zweiten Mannschaft mit dabei. Zudem konnte Alfred Gislason wieder auf Aron Palmarsson zurückgreifen, der die letzten Wochen aufgrund eines Muskelfaserrisses pausieren musste.

Beide Teams mit frühen Umstellungen

Doch im mit 3.800 Zuschauern nahezu ausverkauften Palacio de los Deportes starteten die „Zebras“ zunächst mit gewohntem Personal: Johan Sjöstrand zeigte sogleich zwei starke Reflexe bei den freien Würfen von Kreisläufer Garcia und Rechtsaußen Rodriguez, auf der Gegenseite trafen Cañellas und Vujin zur Kieler 2:0-Führung. Es entwickelte sich eine schnelle Partie, in der beide Abwehrreihen zunächst nicht funktionierten, so dass die beiden Trainer bereits früh umstellten: La Riojas Coach „Joto“ Gonzalez beorderte nach nur sieben Minuten (und vier Gegentreffern) Jorge Lite für Gurutz Aguinagalde zwischen die Pfosten. Und Gislason gab nur wenige Minuten später seine ungewohnt löchrige 3:2:1-Deckung auf und stellte auf die defensive 6:0-Formation um.

Palmarsson mit starkem Comeback

Am Spielverlauf änderte sich aber wenig: Der THW Kiel legte zunächst – auch dank der Treffer Cañellas' – weiter vor, Naturhouse La Rioja ließ sich aber nicht abschütteln und hielt den Abstand stets in einem Rahmen zwischen einem und drei Treffern. Ein Duell auf Augenhöhe lieferten sich nun auch die Torhüter Sjöstrand und Lite, die beide eine starke erste Halbzeit hinlegten. Nachdem der zunächst glücklose Domagoj Duvnjak zum zweiten Mal gescheitert war, brachte Gislason in der 15. Minute Palmarsson aufs Parkett – und der Isländer schloss sogleich seinen Sprungwurf zum Kieler 9:7 ab. Als dann auch noch Sjöstrand Dominik Klein zum 10:7 auf die Reise schickte, nahmen die Spanier ihre erste Auszeit.

THW mit knapper Führung in die Pause

Allerdings blieb der Kieler Vorsprung bestehen, weil Palmarsson nicht nur das 11:8 erzielte, sondern in Unterzahl nach einer Zeitstrafe gegen Wiencek auch das 12:9 folgen ließ. La Rioja hatte mittlerweile auf eine 3:2:1-Deckung umgestellt, die dem THW das Torewerfen nun etwas erschwerte. So hatten die Gastgeber nach Stenmalms Treffer zum 10:12 mehrfach die Chance, den Anschluss herzustellen. Doch die Kieler nutzten einen der häufigen technischen Fehler aus, Vujin traf zum wichtigen 13:10. Kurios die letzte Szene vor der Pausensirene: Rodriguez hatte kurz vor dem Abpfiff das Tor verfehlt. Sjöstrand wagte sich an einem nicht erfolgsversprechenden Torwurf, dem der nach vorne geeilte Patrick Wiencek mit dem Rücken zum Tor noch eine neue Flugbahn geben wollte. Der Ball strich aber knapp über die Latte, so dass es beim Drei-Tore-Vorsprung für den THW blieb.

Duvnjak-Hattrick und zwei schnelle Auszeiten

Nach dem Seitenwechsel drehten die Kieler nun auf: Weinholds Treffer zum 15:11 konnte Vigo noch kontern, doch dann trumpfte Domagoj Duvnjak auf: Ein Doppelschlag des Kroaten zum 17:12 und eine Parade Sjöstrands gegen Goncalves zwangen die Gastgeber nach noch nicht einmal fünf Spielminuten zur Auszeit. Doch La Rioja fabrizierte gegen die nun hellwache Kieler 6:0-Deckung zwei weitere Ballverluste, die erneut Duvnjak und Cañellas gar zum 19:12 nutzten. So legte Gonzalez bereits in der 37. Spielminute seine dritte und letzte grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, während es in der Halle mittlerweile merklich ruhiger geworden war.

Kiel mit acht Treffern vorn

La Rioja versuchte es noch einmal mit neuem Personal: Kreisläufer Angel Romero und Spielmacher-Talent Pablo Cacheda durften ihre Trainingsjacken ausziehen, auch Aguinagalde bekam zwischen den Pfosten eine neue Bewährungschance. Doch deutete zunächst nichts drauf hin, dass diese Partie noch einmal eng werden könnte: Wiencek schloss einen Gegenstoß zum 20:12 ab, und nach Goncalves' Treffer traf auch Sprenger im Konter zum 21:13. Acht Tore Vorsprung für den THW, der Mannschaft aus Logroño drohte nun gar ein Debakel.

La Rioja bäumt sich auf

Doch nach 40 Minuten fingen die „Zebras“ ein wenig an zu schwächeln. Die anstrengenden letzten Wochen machten sich nun ein wenig bemerkbar, und nachdem Cacheda und zweimal Goncalves auf 16:21 verkürzt hatten, wachte auch das Publikum wieder auf. Doch zum Glück hatte Gislason ja personelle Alternativen: Als René Toft Hansen für zwei Minuten auf die Bank musste, setzte erneut Palmarsson mit einem gewaltigen Schlagwurf einen wichtigen Unterzahltreffer zum 23:18. Und nachdem Klein nach einem Wiencek-Pfostenwurf zum 24:19 abstaubte und Duvnjak zum 25:20 traf, schien sich der THW wieder gefangen zu haben.

Cañellas rettet den THW über die Ziellinie

Doch es sollte noch einmal eng werden: Ein Doppelschlag von Rodriguez, der den verletzten Albert Rocas glänzend ersetzte, bedeutete das 23:25 und zwang Alfred Gislason unter großem Jubel zu seiner letzten Auszeit. Nach Wiederanpfiff traf ausgerechnet Cañellas gegen seine Landsleute zum wichtigen 26:23, doch Goncalves verkürzte erneut. Dann bediente Palmarsson Toft Hansen, der zum 27:24 für den THW traf. Und nachdem La Rioja ein weiterer technischer Fehler und ein Fehlpass unterliefen, sorgten Ekberg und einmal mehr Cañellas per Gegenstoß mit dem 29:24 für kollektives Aufatmen auf der Kieler Bank. Die Partie war entschieden, zumal sich die „Zebras“ auch von der offenen Manndeckung der Spanier nicht verunsichern ließen: Dreimal Cañellas, Duvnjak und Palmarsson mit einem unglaublichen Knickwurf aus zehn Metern sorgten somit für die letzten THW-Treffer und den verdienten Sieg.

Am Sonntag in Minden

Mit nun 14:2 Punkten führen die Kieler die Champions-League-Gruppe A weiterhin an. Das Achtelfinalticket ist längst gebucht, und um auch den Gruppensieg feiern zu können, benötigt der THW im Februar nur noch zwei Punkte aus den beiden Heimspielen gegen Metalurg Skopje (15.2.) und Meshkov Brest (19.2.). Allerdings stehen national bis zum Jahresende noch sechs wichtige Partien auf dem THW-Spielplan – den Anfang macht am Sonntag das Auswärtsspiel bei GWD Minden.