Champions League
VELUX EHF Champions League: THW siegt in Portugal
CL, Gruppe B, 3. Spieltag: 12.10.2013, Sa., 21.15: FC Porto Vitalis - THW Kiel: 27:31 (17:16)
Update #1: KN-Artikel ergänzt...
Der THW Kiel hat auch sein drittes Gruppenspiel in der "VELUX EHF Champions League" gewonnen. Auch ohne Filip Jicha, Aron Palmarsson und Patrick Wiencek setzten sich die "Zebras" am Samstagabend beim portugiesischen Meister FC Porto Vitalis mit 31:27 (16:17) durch. Nach einer ersten Halbzeit, in der die Gastgeber mit dem starken Gilberto Duarte (9 Tore) sogar leichte Vorteile hatten, setzten sich die Kieler mit einem 9:2-Lauf zu Beginn des zweiten Durchgangs auf sechs Treffer ab und brachten den Sieg - auch dank mehrerer starker Paraden Andreas Palickas - sicher nach Hause.
Erfolgreichster Torschütze beim THW war Marko Vujin, der 9/2 Treffer markierte. Eine starke Partie spielte Kreisläufer Rene Toft Hansen, der wie Gudjon Valur Sigurdsson sechs Mal erfolgreich war. Kiels isländischer Linksaußen half während der Partie - wie auch Linkshänder Christian Zeitz - zeitweilig auf der Rückraummitte aus, da Filip Jicha (Grippe) und Aron Palmarsson (Knie) die Reise nach Portugal wie auch Patrick Wiencek (Oberschenkelzerrung) nicht mit angetreten hatten.
Alle Neuzugänge in der Startformation
Für alle Fälle hatte Alfred Gislason noch Rückraumspieler Tjark Müller aus der U23 des THW Kiel mit auf die Reise genommen. Der Youngster kam in Porto allerdings nicht zum Einsatz. Stattdessen vertraute der Isländer ganz auf seine drei Neuzugänge: Johan Sjöstrand startete im Tor, Rasmus Lauge und Wael Jallouz, der in der Abwehr zusammen mit Rene Toft Hansen den Mittelblock der 6:0-Deckung bildete, im Rückraum neben Marko Vujin. Auf den Außenbahnen durften Dominik Klein und Niclas Ekberg ran.
Rasanter Beginn
Von Beginn an entwickelte sich eine rasante Partie unter besonderer Atmosphäre: Die 2.115 Zuschauer im ausverkauften "Drachenkäfig" unterstützten ihre Mannschaft zum ersten Champions-League-Gruppenheimspiel der Vereinsgeschichte lautstark und sangen beispielsweise einen umgetexteten Boney-M.-Klassiker fast die gesamte Spielzeit durch. Jallouz, Vujin und Lauge gelangen die ersten drei Kieler Treffer, doch dank zweier Gegenstöße durch die Außen Schubert und Moreira blieb Porto dran und zeigte beim 3:3 durch Ferraz erstmals, dass man auch aus dem gebundenen Spiel erfolgreich abschließen konnte. Schnell wurde deutlich, dass die Partie an der Atlantikküste alles andere als ein Selbstgänger für die "Zebras" werden würde, auch wenn die Kieler nach dem 4:5 durch einen weiteren Schubert-Konter durch Vujin, Jallouz und dem am Kreis aufgetauchten und von Vujin bedienten Klein beim 7:5 (10.) erstmals eine Zwei-Tore-Führung aufbauten.
Große Duarte-Show
Das Spiel blieb ausgeglichen, auch weil Vujin und Jallouz sich viele Würfe nahmen, aber nur etwa die Hälfte davon im Tor unterbringen konnten. Aber vor allen Dingen, weil Portos Rückraumass Gilberto Duarte nun zu großer Form auflief: Der 23-Jährige ließ sich in den folgenden zwölf Minuten von niemandem mehr stoppen, erzielte in dieser Phase sechs seiner neun Treffer und bereitete einen weiteren des Kreisläufers Rocha mustergültig vor. Nach 22 Minuten und einem Sprungwurf Duartes stand es plötzlich 13:11 für den Außenseiter.
Knapper Pausenrückstand
Alfred Gislason reagierte, brachte für das etwas lahmende Offensivspiel Gudjon Valur Sigurdsson für die Rückraummitte, Rasmus Lauge wechselte auf die Halbposition. Für den gegen Duarte glücklosen Sjöstrand kam zudem Andreas Palicka zwischen die Pfosten. Doch nach einem missglückten Kreisanspiel Lauges sorgte Schubert per Gegenstoß gar für das 14:11 für die Gastgeber. Nur gut, dass sich in dieser Phase Marko Vujin willensstark zum 12:14 durch die gegnerische 6:0-Abwehr wühlte, und nachdem Toft Hansen einen schönen Spielzug erfolgreich abschloss und Sigurdsson einen Sprungwurf aus dem rechten Rückraum zum 14:15-Anschluss nutzte, war der THW wieder dran. Zwar erhöhten die Gastgeber durch Farraz und einen Gegenstoß von Abwehrchef Salina nach Stürmerfoul Toft Hansens kurzzeitig wieder auf drei Treffer, aber nach zwei weiteren Vujin-Treffern und der ersten Palicka-Parade gingen die Kieler nur mit einem minimalen Rückstand in die Kabinen.
THW mit Wiederanpfiff hellwach
Da Ferraz kurz vor dem Seitenwechsel eine Zeitstrafe kassiert hatte, starteten die "Zebras" in Überzahl in den zweiten Durchgang - und mit einem neuen Spielmacher: Christian Zeitz führte nun Regie, Sigurdsson rückte auf seine angestammte Linksaußen-Position. Und in der Abwehr setzte Gislason nun auf die offensive 3:2:1-Deckung, an deren Spitze Wael Jallouz wirbelte. Und man merkte den Kielern nun an, dass sie ihren zahlenmäßigen Vorteil gleich nutzen wollten: Lauge markierte den Ausgleich, und nachdem Palicka einen Verzweiflungswurf Duartes aus elf Metern festhalten konnte, sorgte der glänzend von Zeitz eingesetzte Toft Hansen für die erste Kieler Führung seit dem 10:9. Dann blockte die Kieler Abwehr einen Davyes-Wurf und Palicka bediente mit einem weiten Pass den schnellen Sigurdsson zum Kieler 19:17.
Sigurdsson und Vujin sorgen für Vorentscheidung
Duarte mit seinem achten Treffer und Schubert mit einem sehenswerten Dreher sorgten zwar noch einmal für leichte Hoffnungsschimmer unter den heimischen Fans, aber dem FC Porto Vitalis schwammen nun dennoch langsam die Felle davon. Der von Landsmann Lauge in Szene gesetzte Toft Hansen, einmal mehr der pfeilschnelle Sigurdsson und Zeitz per Hüftwurf sorgten für das 22:19, das Sigurdsson per Doppelschlag und Vujin per Siebenmeter gar auf 25:19 ausbauten - die Vorentscheidung, zumal Abwehrchef Salina nach einem rüden Rempler gegen Ekberg die dritte Zeitstrafe kassierte.
Starke Torhüterparaden auf beiden Seiten
Portos Trainer Obradovic wechselte seinen Torhüter aus, brachte für den im ersten Durchgang gefälligen Hugo Laurentino den Kubaner Alfredo Bravo - ein Schachzug, der sich auszahlen sollte. Denn der 25-Jährige sorgte mit seinen Paraden dafür, dass der Kieler Sturmlauf ein Ende fand. Bravo machte seinem Nachnamen alle Ehre und entnervte zusehends vor allem Marko Vujin und Gudjon Valur Sigurdsson, dem er binnen zwanzig Sekunden gleich zwei Hundertprozentige zunichte machte. Immerhin hatte aber auch Andreas Palicka Betriebstemperatur erreicht und sorgte mit seinen Paraden dafür, dass der Kieler Vorsprung nach Jallouz' beherztem Treffer zum 28:22 (48.) weiterhin sechs Tore betrug.
Vujin macht alles klar
Dann aber wurde es doch noch einmal etwas spannender im "Drachenkäfig", weil die "Zebras" im Angriff weiterhin zu unkonzentriert zu Werke gingen und Schubert, Duarte und Ferraz auf 25:28 verkürzen konnten. Alfred Gislason stellte daher noch einmal um und beorderte Sigurdsson zurück in den Rückraum. Dem Isländer gelang auch prompt per Sprungwurf das 29:25, und nachdem Vujin mit seinem neunten Treffer kurz darauf auf 30:26 stellte, gab es keine Zweifel mehr am Kieler Erfolg.
Mittwoch kommt Balingen
Damit behalten die "Zebras" mit nun 6:0 Punkten ihre weiße Weste in der Champions-League-Gruppe B, bevor am kommenden Sonnabend das Spitzenspiel beim polnischen Meister und letztjährigen Dritten KS Vive Targi Kielce ansteht. Zuvor allerdings haben die Kieler noch eine ungemütliche Heimaufgabe in der DKB Handball-Bundesliga vor der Brust: Am Mittwoch gastiert HBW Balingen-Weilstetten mit Trainerfuchs Dr. Rolf Brack in der Sparkassen-Arena.
(Sascha Krokowski)