
Zebras legen zwei Punkte und die Dule-Verlängerung unter den Weihnachtsbaum
Weihnachtsspiel, Weihnachtslieder und gleich zwei Weihnachtsgeschenke für die Fans des THW Kiel: Erst gab es zwei Punkte in Form eines hart erkämpften 28:25 (14:13)-Erfolgs gegen den HC Erlangen, dann die Vertragsverlängerung von Kapitän Domagoj Duvnjak. Beides wurde ausgiebig in der mit 10.285 Zuschauern restlos ausverkauften Wunderino Arena gefeiert. Die hatten ihre Mannschaft auch im letzten Spiel des Jahres unterstützt und einen erneut überragenden Andreas Wolff gesehen, der mit seinen 17 Paraden großen Anteil am erfolgreichen Jahresausklang der Kieler hatte. Bester Torschütze war Lukas Zerbe, der 7/1 Treffer erzielte.
Kirsche auf der Weihnachtstorte: Duvnjak verlängert
"Andy Wolff hat erneut überragend gehalten", analysierte eben jener THW-Rechtsaußen Lukas Zerbe. "In der zweiten Halbzeit haben wir aufs Tempo gedrückt, hatten die Partie dann fast entschieden. In den letzten zehn Minuten machte sich dann ein Kräftemangel bemerkbar, deswegen hat Erlangen das Ergebnis in Grenzen gehalten." Die Zebras gaben vor allem in der zweiten Halbzeit Gas, lagen nach 50 Minuten mit acht Toren in Front, hatten das Spiel früh entschieden. Und so war alles angerichtet für die traditionelle Ansprache von Domagoj Duvnjak. Der Rekord-Kapitän der Zebras bedankte sich für die Unterstützung und sagte dann: "Eines wollte ich noch erwähnen: Es kann sein, dass ich hier irgendwann auf Krücken einlaufe, aber ich habe verlängert, bleibe ein weiteres Jahr." Sprachs, zog seine Jacke aus und präsentierte der begeisterten Anhängerschaft ein Trikot mit der Rückennummer 2027. Die Fans in der Wunderino Arena feierten ihren Kapitän mit stehenden Ovationen.
Kiele Motor mit Startschwierigkeiten
Erlangen war bisher eine Art Lieblingsgegner der Kieler: 21 Spiele, 21 Siege für die Zebras. Und diese blitzsaubere Bilanz der Gastgeber bekam auch am 2. Weihnachts-Feiertag keine Kratzer. Der Rekordmeister feierte gegen die Franken seinen 22. Erfolg in Serie. Dabei spielte der THW ohne Vier: Zu den Langzeitverletzten Emil Madsen (Knie), Bence Imre (Bauchmuskel) und Elias Ellefsen á Skipagötu (Schulter) gesellte sich kurzfristig Linksaußen Rune Dahmke, den eine Viruserkrankung ins Bett gezwungen hatte. Zudem gingen beide Linkshänder, Harald Reinkind und Mohab Abdelhak, stark angeschlagen ins Spiel. Und so stotterte drei Tage nach der Glanzleistung beim Unentschieden in Magdeburg der THW-Motor, hatten die Zebras Startprobleme. Nicht verwunderlich, es war das vierte Spiel der Zebras innerhalb von neun Tagen. Nikola Bilyk erzielte zwar die Führung, doch die Gäste konterten und gingen ihrerseits in Führung. Nach zehn Minuten stand's 3:4. Als Överjordet zum 4:5 einnetzte, drückte Filip Jicha auf den Buzzer - Auszeit.
Lebende Wand: Andreas Wolff
Der Kieler Trainer beorderte Youngster Rasmus Ankermann für den leicht angeschlagenen Eric Johansson aufs Parkett, Lukas Zerbe erzielte wenig später das 5:5. Reinkind traf in der 15. Minute zum ersten Mal, und nach dem Bissel-Ausgleich brachte der Doppelschlag durch Magnus Landin und Zerbe Kiel nach 16 Minuten mit zwei Treffern in Front. Dennoch: Im Angriff erlaubten sich die Zebras Fehler. Die Spiele-Flut und der mentale wie physische Kräfteverschleiß der letzten Tage zeigten Wirkung. Gut, dass Wolff nahezu nahtlos an seine großartige Form aus dem Magdeburg-Spiel anschloss, von Minute zu Minute mehr zur Wand avancierte. Die Folge: Jetzt zündete es auch vorne. Mit einem 3:0-Lauf durch Ankermann, Zerbe (Siebenmeter) und Duvnjak, der einen Ballklau mit Tempo selbst im HCE-Tor unterbrachte, galoppierten die Zebras in der 22. Minute auf 11:7 davon.
Knappe Pausenführung
Schwung brachte in dieser Phase vor allem Ankermann ins Kieler Spiel: Der 18-Jährige erzielte einen Treffer selbst, war einmal nur auf Kosten eines Siebenmeters zu bremsen, setzte wenig später zudem Lukas Laube beim Treffer zum 12:8 großartig in Szene. Dennoch: Ruhe kehrte nicht ein ins Kieler Spiel, technische Fehler und Holztreffer luden die Gäste zur Aufholjagd ein. Nissen, Gömmel und Kristjansson brachte Erlangen in der 25. Minute auf 11:12 heran. Wolffs Glanzparaden und die Tore von Nikola Bilyk und Reinkind ließen die Kieler dann erneut auf 14:11 enteilen, doch bei Halbzeit war es wieder eng: Gebala und Kristjansson erzielten den 13:14-Pausenstand.
Zebras bekommen das Spiel in den Griff
Andy Wolff startete mit einer Glanzparade gegen den frei vor ihm auftauchenden Gömmel in Halbzeit zwei, Lukas Zerbe erzielte mit Tempo das 15:13, sorgte zudem für die zweite Zeitstrafe von HCE-Leistungsträger Marek Nissen. Einzelleistungen von Johansson und Nikola Bilyk zum 17:14 folgte die abseits des Sportlichen stärkste Szene der Gäste: Överjordet hatte sich den Ball ins Gesicht befördert, das Schiedsrichtergespann wollte Hendrik Pekeler wegen eines Gesichtstreffers für zwei Minuten auf die Bank schicken, doch Överjordet verhinderte das in fairer Art und Weise. Die Zebras indes hatten die Partie jetzt vollkommen im Griff: Johansson jagte den Ball nach eigenem Steal in die Maschen, Pekeler traf mit einem Zeitlupendreher, Bilyk schloss bei drohendem Zeitspiel energisch ab und Zerbe vollendete seinen eigenen Steal mit dem 21:15.
Späte Ergebniskosmetik
Ein 4:0-Lauf zur ersten Sechs-Tore-Führung. der Zebras. Weil Andreas Wolff hinter der starken THW-Abwehr mit dem Mittelblock Pekeler/Nacinovic weiterhin als Bollwerk glänzte, Lukas Zerbe mit seiner 100-Prozent-Quote ein Torgarant war und jetzt auch Landin und Lukas Laube Torhunger zeigten, war die Partie spätestens in der 52. Minute nach dem zweiten Treffer von Rasmus Ankermann entschieden. Holztreffer und Pech beim Abschluss spielten am Ende den Gästen in die Hände, die konsequent ihre Chancen auf eine Ergebniskorrektur nutzten.
Kurze Pause vor EURO und Afrikameisterschaft
Mit den Neujahrsgrüßen in ihrer Landessprache verabschiedeten sich die Zebras vom Handball-Jahr 2025. Viele von ihnen haben nur eine kurze Pause rund um den Jahreswechsel und werden im Januar zunächst nicht nach Kiel zurückkehren, sondern mit ihren Nationalmannschaften bei der EHF EURO in Dänemark, Schweden und Norwegen um Medaillen für ihr Land kämpfen. Gleiches gilt für Neu-Zebra Mohab Abdelhak, der in Uganda mit Ägypten bei der Afrikameisterschaft antritt. Der THW Kiel findet dann erst Anfang Februar wieder zusammen, wenn am 11.2.26 mit dem DAIKIN HBL-Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen das Handball-Jahr 2026 startet. Guten Rutsch, Kiel!
Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn
DAIKIN Handball-Bundesliga, 19. Spieltag: THW Kiel - HC Erlangen: 28:25 (14:13)
THW Kiel: Perez de Vargas (n.e.), Wolff (1.-60., 17 Paraden); Duvnjak (1), Reinkind (2), Landin (3), Överby, J. Dahmke, Laube (2), Johansson (4), Ankermann (2), Zerbe (7/1), Szilagyi (n.e.), Abdelhak (1) (n.e.), Bilyk (5), Pekeler (1), Nacinovic; Trainer: Jicha
HC Erlangen: Quenstedt (n.e.), Ghedbane (1.-47., 7 Paraden), Herceg (47.-60., 5 Paraden); Nissen (6), Bialowas (3), Överjordet (4), Scheerer (1), Bissel, Willax, Lochmann (1), Buck, Steinert (2), Kristjansson (4), Gebala (1), Sehnke, Gömmel (3); Trainer: Sellin
Schiedsrichter: Lucas Hellbusch / Darnel Jansen
Zeitstrafen: THW: 0 / HCE: 3 (Steinert (5.), 2x Nissen (25., 32.))
Siebenmeter: THW: 1/1 / HCE: 0
Spielfilm: 1:0, 1:2, 3:2 (7.), 3:4, 4:5 (12.), 6:6 (15.), 8:7 (16.), 11:7 (22.), 12:8, 12:11 (25.), 14:11 (27.), 14:13;
2. Hz: 15:13, 17:15 (35.), 21:15 (41.), 23:18 (45.), 25:18, 25:20, 28:20 (52.), 28:25.
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Wunderino Arena, Kiel)
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin froh, dass wir dieses letzte Spiel des Jahres gewonnen haben. Wir hatten zuletzt unfassbare Rückschläge, heute war Rune krank, Harald ging angeschlagen in das Spiel, Mohab hat sich im Training verletzt und trotzdem heute in den Dienst der Mannschaft gestellt. Trotzdem haben wir gefightet in den vergangenen Wochen, Kompliment an meine Mannschaft für diese Tage. Aber unser Anspruch muss es sein, Spiele bei einer Acht-Tore-Führung besser zu gestalten. Wie Dule es nach dem Spiel gesagt hat: Wir peilen die Rückkehr in die Champions League an, aber dann darf man die letzten zehn Minuten des Spiels nicht so aus der Hand geben. Da fehlte uns die Kaltschnäuzigkeit, und daran müssen wir arbeiten. Ich möchte untermauern, dass meine Jungs für das große Ziel immer Gas geben werden. Und wir werden nach fünf, sechs weiteren Niederschlägen eben siebenmal wieder aufstehen. Ich drücke dem gesamten THW Kiel die Daumen, dass 2026 ein gutes Jahr wird mit weniger Verletzungen der Leistungsträger. Guten Rutsch!
HCE-Trainer Johannes Sellin: Wir wussten nach dem Spiel des THW Kiel in Magdeburg, in dem die Kieler gezeigt haben, wozu sie in der Lage sind, dass es hart für uns werden wird. Trotz des verdienten Heimsiegs für den THW Kiel sind wir grundsätzlich zufrieden. Wir starten gut ins Spiel, kämpfen uns dann nach einer Minusserie zurück und gehen mit einem 13:14 in die Pause, angesichts unserer Möglichkeiten hätte es eine Fünf-Tore-Führung sein müssen. Dann setzt sich der THW wieder mit sechs Toren ab, weil Andreas Wolff viele freie Bälle hält. Er hat heute den Unterschied gemacht und wie schon in Magdeburg unter Beweis gestellt, dass er ein hervorragender Torhüter ist. Trotz allem bin ich auch mit unserer Moral zufrieden, wir haben am Ende dann ja noch auf drei Tore verkürzt. Aber wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten.












