Top-Spiel-Wochen für den THW Kiel: Am Dienstag gewannen die Zebras ihr
Auftaktmatch in der EHF European League bei Montpellier Handball. Nach der wegen Nebels um eine Nacht verschobenen Rückkkehr aus der Mittelmeer-Metropole ging es für Domagoj Duvnjak und Co. quasi direkt aus dem Flugzeug in die Trainingshalle zur Vorbereitung auf das nächste Spiel gegen einen Top-Gegner: Am Samstag kommt es in der Wunderino Arena zur Neuauflage des letztjährigen Pokal-Finales gegen die MT Melsungen. Anwurf ist um 20 Uhr,
Dyn überträgt live. Noch gibt es aber auch im
Online-Ticketshop, im
offiziellen Zweitmarkt von Fans für Fans, bei CITTI und in der THW-FANWELT, die Samstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet hat, einige wenige Tickets für die Partie.
Drittes Top-Spiel binnen einer Woche
Das Derby, die weiteste Europapokal-Reise der Gruppenphase und ein an Intensität kaum zu überbietendes Spiel in Montpellier haben die Zebras bereits in den Knochen, jetzt folgt am Samstag das dritte Top-Spiel innerhalb einer Woche. Und wieder geht es gegen ein körperlich robustes Team, das den Zebras in der Abwehr und im Angriff alles abverlangen wird. "Wir kennen Melsungen, sie kennen uns: Das wird ein spannendes Spiel, in dem wir auch auf unsere 'weiße Wand' setzen", blickt Domagoj Duvnjak voraus: "Wenn unsere Tribüne richtig Gas gibt, beeindruckt das den Gegner und setzt bei uns Energien frei." Das Zusammenspiel zwischen Fans und Zebras - auch darauf wird es am Samstag ankommen gegen einen Gegner, der seine erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte nach Möglichkeit wiederholen möchte. Das hat die MT Melsungen vor dem Beginn der Spielzeit als Ziel für 2025/2026 ausgegeben. Nach einem holprigen Start auf und neben dem Handballfeld sind die Nordhessen jetzt wieder in der Spur und wollen in allen drei Wettbewerben weit kommen.
MT spielte erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte

Vlad Kulesh holte man aus Hannover
Die MT Melsungen hat einen neuen Weg eingeschlagen und war auf diesem in der vergangenen Saison kaum zu stoppen: An 16 von 34 Spieltagen grüßte das in Kassel beheimatete Team von Platz eins der stärksten Liga der Welt. In der Rückrunde ging den von Verletzungen geplagten Nordhessen allerdings ein wenig die Luft aus, und doch war Platz drei die beste Platzierung der MT-Vereinsgeschichte in der DAIKIN HBL. Bei der fünften Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb schaffte man es in der EHF European League zum ersten Mal überhaupt bis ins Final4. Im Halbfinale war allerdings Flensburg Endstation, im
Spiel um Bronze gewann der THW Kiel die Medaille. Im Pokal indes träumte die MT Melsungen nach dem Halbfinal-Erfolg gegen den HBW Balingen-Weilstetten bei ihrer zweiten Finalteilnahme in Folge lebhaft vom ersten Titel - den holten sich am Ende aber mit einem
28:23-Finaltriumph zum insgesamt 13. Mal die Zebras.
Parrondo drückte auf die Euphoriebremse

Neuzugang aus Paris: Ruben Marchan
Rekordverdächtige sechs Mal trafen der THW Kiel und die MT Melsungen im vergangenen Spieljahr aufeinander (
siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv). Und alle sechs Begegnungen verdeutlichten noch einmal, dass die MT Melsungen endgültig angekommen ist im Kreis der Favoriten jeden Wettbewerbs. Trainer Roberto Garcia Parrondo hatte es seinem vierten Jahr an der Seitenlinie der Kasseler geschafft, aus hervorragenden Einzelspielern eine Mannschaft zu formen, die geschlossen auftrat, die Handball-Experten überraschte und nicht nur die eigenen Fans begeisterte. Trotzdem drückte der erfahrene Spanier vor dem Start der neuen Spielzeit ein wenig auf die Euphorie-Bremse: "Wir hatten eine außergewöhnliche Saison, die nur schwer zu wiederholen sein wird. Ich wünsche mir sportlich eine so erfolgreiche Saison wie die letzte und dass wir das Niveau halten können. Wir wollen in allen drei Wettbewerben wieder weit kommen."
Melsungen hat den größten Kader der Liga

Kurzfristig verpflichtet: Sadou Ntanzi
Parrondos Vorsicht dürfte auch in der unklaren Personallage begründet sein: Denn obwohl die MT Melsungen der DAIKIN Handball-Bundesliga zu Saisonbeginn einen Kader von gleich 25 (!) Spielern meldete, musste aufgrund von Verletzungssorgen Neu-Co-Trainer Isaias Guardiola zwei Jahre nach seinem Karriereende wieder die Handballschuhe schnüren. Zudem wurden zwei weitere Rückraumspieler als kurzfristige Verstärkungen verpflichtet: Vom katarischen Klub Al Arabi SC kam der ehemalige PSG-profi Sadou Ntanzi und bleibt bis zur Winterpause, von den Eulen Ludiwgshafen erhielt 2,07-Meter-Mann Friedrich Schmitt ein Zweitspielrecht. Aber nach und nach kehrten die verletzten und angeschlagenen Spieler zurück, sodass die MT längst wieder eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schickt. Noch einige Zeit verzichten muss Parrondo allerdings auf Torhüter Nebosja Simic (Knie) und Aron Mensing (Achillessehne). Unklar ist zudem, wann Neuzugang Reynir Stefansson (erkrankt) und Mittelmann Erik Balenciaga (Schambein-Entzündung) wieder mitwirken können.
Weitere sieben namhafte Neuzugänge

Kam aus Mannheim: Olle Forsell Schefvert
Die MT ist trotzdem bereit für den "Tanz auf drei Hochzeiten", weitere sieben namhafte Neuzugänge verstärken das Team. Nach Simics Verletzung holte die MT mit Laszlo Bartucz (aus Tatabanya) und Kristof Palasics (Veszprem) gleich zwei ungarische National-Torhüter. Von den Rhein-Neckar Löwen lotste man den Schweden Olle Forsell Schefvert nach Kassel, aus Hannover den belarussischen 2,06-Meter-Rückraumriesen Vlad Kulesh. Gemeinsam mit dem jungen Stefansson sollen die beiden erfahrenen Spieler helfen, die Lücke zu schließen, die Elvar Örn Jonsson mit seinem Wechsel nach Magdeburg riss. Für den vom FC Barcelona ausgeliehenen und nun dorthin zurückgekehrten Ian Barrufet hatte man bereits im Februar mit Marti Soler (BM Logrono La Rioja) Ersatz geholt. Spanier Nummer drei in der Mannschaft von Roberto Garcia Parrondo ist jetzt Ruben Marchan: Der 2,04 Meter große Kreisläufer von Paris Saint-Germain ersetzt den nach Montpellier abgewanderten und ebenso großen Ex-Kieler Rogerio Moraes.