Frisch Auf! Göppingen fordert den THW Kiel Samstag zum nächsten heißen Tanz auf

Bundesliga

Frisch Auf! Göppingen fordert den THW Kiel Samstag zum nächsten heißen Tanz auf

Keine Verschnaufpause für die Pokalhelden des THW Kiel: An Karfreitag geht es 700 Kilometer in den Süden Deutschlands, denn bereits am Samstag fordert Altmeister Frisch Auf! Göppingen die Zebras zum nächsten heißen Tanz in der "Hölle Süd" auf.  Für die Kieler Fans in Baden-Württemberg öffnet der mobile Fanshop des Rekordmeisters vor der Halle seine Klappe. Das Kieler Spiel vier innerhalb von einer Woche wird um 19 Uhr angepfiffen, Dyn überträgt aus der bereits jetzt nahezu ausverkauften EWS Arena live.

Enttäuschung, Stolz, Leere

Enttäuschung, Stolz, Leere: Die Kieler Gefühlswelt nach der 34:36-Mentalschlacht gegen die ausgeruhten Füchse Berlin am Mittwochabend bot die komplette Palette an Emotionen. "Die Niederlage war schade. Man hat gesehen, dass wir alles probiert, alles reingelegt haben. Bei vielen waren gar keine Reserven mehr da", sagte Rune Dahmke nach der Partie. "Dass es am Ende nicht reicht, lag an der fehlenden Kraft und der fehlenden Kaltschnäuzigkeit." Im Endefffekt habe man alles investiert, was noch drin gewesen sei, so Dahmke weiter. "Und darauf kann man auch trotz Niederlage ein wenig stolz sein." Der "Kieler Jung" lobte auch die "weiße Wand" für ihren Einsatz: "Das war wirklich eine unglaubliche Atmosphäre. Die Empathie unserer Fans ist groß, unsere Anhänger wissen, was wir geleistet haben. Und nur ihretwegen konnten wir am Mittwoch so lange dagegenhalten, davon bin ich fest überzeugt. Uns tut es leid, dass wir die 'weiße Wand' nicht mit zwei Punkten belohnen konnten." 

"Super schwere Partie" vor der Brust

Starker Linkshänder: Erik Persson

Stolz auf das Gezeigte war auch THW-Trainer Filip Jicha. "Es war ein intensives, ein geiles Spiel. Ich möchte meiner Mannschaft einen Riesen-Respekt zollen für die Leidenschaft, die Bereitschaft sich zu opfern und zu wehren. Meine Jungs haben das fantastisch gemacht, es war der pure Wille zu spüren", sagte der schwarz-weiße Coach, der am Sonntag zum insgesamt achten Mal als Spieler, Co-Trainer und Trainer der Zebras den DHB-Pokal gewann und damit alleiniger Rekordhalter dieses Wettbewerbs ist. Für die mentale Frische der ausgepumpten Kieler Spieler gab Jicha seinem Team am Donnerstag trainingsfrei. Wohl wissend, was am Samstag nach dem Abschlusstraining und einer 700-Kilometer-Reise auf die Zebras zukommen wird: "Es wird eine super schwere Partie in einer sehr emotionsgeladenen Halle", ahnt Jicha. "Frisch Auf! wird seine Erfolgs-Serie gegen Top-Mannschaften sicherlich gegen uns fortsetzen wollen."

Hallbäck verletzt sich beim Sieg in Hannover

Fehlt am Samstag: Ludvig Hallbäck

In der Tat haben die Göppinger, deren Kader wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, zuletzt gerade gegen die "großen" Teams der DAIKIN Handball-Bundesliga für Aufsehen gesorgt - wie beim Heim-Unentschieden gegen die Flensburger und zuletzt auswärts bei der TSV Hannover-Burgdorf, der Frisch Auf! beim 36:30-Erfolg die gerade eroberte Tabellenführung wieder entriss. Die Freude über den Auswärts-Coup wurde allerdings durch die schwere Verletzung von Spielmacher Ludvig Hallbäck eingetrübt. Der Schwede, mit 127 Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft, hatte sich das Ellenbogengelenk im linken Arm ausgerenkt und musste operiert werden. Seinen Platz als Top-Torschütze nimmt der routinierte Linkssaußen Marcel Schiller ein, der bisher 111 Tore für das Team von Benjamin Matschke erzielte. Eine feste Säule im Spiel der Süddeutschen ist auch der ehemalige Kieler Oskar Sunnefeldt: Der Schwede traf bisher 67 Mal und bildet mit seinem Landsmann Erik Persson (75 Tore) ein starkes Duo auf den Halb-Positionen. 

Göppingen hat Selbstbewusstsein getankt

Die Göppinger haben zuletzt jede Menge Selbstbewusstsein getankt. Durch fünf Punkte in den letzten vier Partien haben sich die Süddeutschen zudem beinahe aller Abstiegssorgen entledigt und können nun befreit aufspielen. "Wir sind überzeugt von unserem Weg", erklärte Matschke vor dem Spiel in Göppingen. "Trotz der Ausfälle steht uns mit dem THW Kiel eine Klassemannschaft gegenüber, die vor allem in der Abwehr besticht. Ich freue mich aber auf das Spiel, weil wir zeigen können, was wir draufhaben." Filip Jicha indes weiß, dass die Göppinger, die gerne auch mit vier Rückraumspielern angreifen, aktuell auf einer Welle der Begeisterung schwimmen: "Sie haben zuletzt in Hannover in einer Halle gewonnen, in der man nicht einfach beide Punkte mitnehmen kann. Wir sind maximal gewarnt vor Frisch Auf!. Klar ist aber auch: Wir werden auf dem Zahnfleisch gehen. Für uns führt der Weg zu zwei Punkten in der aktuellen Phase, in der man mit Leiden und der Erschöpfung klarkommen muss, nur über Mentalität und absoluten Willen."

Mobiler Fanshop ist in Göppingen

Die Zebras also wollen am Samstag in Göppingen zwei Punkte einfahren. "Das wird richtig schwer", weiß Patrick Wiencek. "Aber wir wollen in der 'Hölle Süd' bestehen und werden uns wie zuletzt richtig in die Partie reinknien." Los geht die lange Tour, aus Göppingen geht es im Anschluss direkt zur Vorbereitung auf das Hinspiel im EHF European League-Viertelfinale ins französische Limoges weiter, am Karfreitag, wenn sich die Zebras nach dem Abschlusstraining auf dem Weg in den Süden Deutschlands machen. Geleitet wird die Partie des 26. Spieltags, die Samstag um 19 Uhr angepfiffen und live von Dyn übertragen wird, von den beiden Unparteiischen Fabian Baumgart und Philipp Dinges. Für THW-Fans, die die Zebras vor Ort unterstützen möchten, steht der mobile THW-Fanshop vor der nahezu ausverkauften EWS Arena. Weiter geht's in Göppingen, Kiel!