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Wilde Februar-Reise führt nach Wetzlar: THW Kiel am Sonntag in Mittelhessen gefordert
Die wilde Februar-Reise des THW Kiel nimmt ab dem Wochenende richtig Fahrt auf: Die Auswärtspartie bei der HSG Wetzlar am Sonntagnachmittag ist der Auftakt zu einer rasanten Trilogie an wichtigen Partien innerhalb von nur viereinhalb Tagen. Doch bevor die Fans des Rekordmeisters ihre Mannschaft zu Hause in der Wunderino Arena am Dienstag gegen den FC Porto (Tickets) und am Donnerstag gegen den HC Erlangen (Tickets) unterstützen können, muss die kleine Zebraherde erst einmal in der 555 Kilometer entfernten Buderus-Arena bestehen. "Unser Bundesliga-Neustart gegen den SC Magdeburg war richtig erfolgreich, jetzt wollen wir in Wetzlar nachlegen und unbedingt beide Punkte wieder mit nach Hause nehmen", sagt THW-Linksaußen Rune Dahmke. Anwurf ist um 16:30 Uhr, DYN überträgt live.
Zwei Zebras fehlen erneut
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Im Hinspiel musste Rune Dahmke einiges einstecken
Die Reise aus dem Norden nach Wetzlar ist nicht unbedingt beliebt, gut sieben Stunden werden die Zebras am Samstag nach dem Abschlusstraining im Mannschaftsbus "KI-EL 1" verbringen, bis sie die 55.000 Einwohnerstadt am Flüsschen Lahn erreicht haben werden. Am Sonntag geht es nach dem Spiel die gleiche Strecke wieder zurück. Doch auch bei dieser langen Auswärtstour werden im Bus einige Plätze freibleiben, wird die kleine Zebraherde nur mit 14 Spielern anreisen. Mit den beiden Kapitänen Domagoj Duvnjak und Nikola Bilyk fallen weiterhin zwei erfahrene Rückraumspieler aus, sodass es auch in der hitzigen Atmosphäre in Mittelhessen die jungen Eric Johansson (24 Jahre), Emil Madsen (24) und Elias Ellefsen á Skipagötu (22) richten müssen. Der nach vier Operationen und sechsmonatiger Pause aufs Feld zurückgekehrte Harald Reinkind soll weiterhin sporadisch für Entlastung sorgen und langsam wieder an das Wettkampfgeschehen herangeführt werden.
Im Sommer übernimmt Momir Ilic von Frank Carstens
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Seit 2023 an Wetzlars Seitenlinie: Frank Carstens
Die Zebras treffen am Sonntag auf eine Mannschaft, die nach derzeitigem Stand mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben und deshalb befreit aufspielen wird. Mit dem hart erkämpften 28:27 nach 13:16-Halbzeitrückstand bei der SG BBM Bietigheim am vergangenen Spieltag vergrößerte die HSG Wetzlar den Abstand auf Platz 17 bereits auf neun Punkte. Damit hat Trainer Frank Carstens, dessen Team wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, das Saisonziel erreicht. Trotzdem wird er die HSG am Saisonende verlassen. Man wolle einen neuen Impuls auf der Trainerposition setzen, ließen die Wetzlarer Verantwortlichen verlauten. Die Nachfolge von Carstens ist indes auch bereits geklärt: Ex-Zebra Momir Ilic, der von 2009 bis 2013 beim THW Kiel spielte und unter anderem drei Deutsche Meisterschaften und zweimal die EHF Champions League gewann, wird das Amt übernehmen und nach Deutschland zurückkehren.
Wetzlar gerade zu Hause stark
Doch das ist Zukunftsmusik, in der Gegenwart will Carstens seinem Nachfolger natürlich ein bestelltes Feld überlassen: "Ich freue mich jetzt auf die Rückrunde mit dem Team und werde meinen Teil dazu beitragen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", sagte der Trainer in der offiziellen Meldung des Vereins. Und das scheint zu funktionieren, 14 Zähler haben die Mittelhessen nach 18 Spieltagen bereits gesammelt. Dazu beigetragen hat auch die HSG-Heimstärke: So feierte Wetzlar in der Buderus Arena im Dezember Überraschungserfolge gegen den SC DHfK Leipzig (31:30) und den VfL Gummersbach (32:29), was dazu führte, dass man dem Jahreswechsel entspannt entgegen blicken konnte. Auch am Sonntag werden in der stimmungvollen Arena 5500 Zuschauer und damit ein ausverkauftes Haus erwartet. Diese werden gegen den Rekordmeister einmal mehr für eine hitzige Atmosphäre sorgen, in der die junge Zebraherde kühlen Kopf bewahren und Geduld beweisen muss.
HSG nahezu in Bestbesetzung
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Erfolgreichster Torschütze: Dominik Mappes
Die HSG wird im Gegensatz zum Hinspiel, das der THW Kiel Ende November auch dank der famosen Leistung der am Sonntag fehlenden Duvnjak (6 Tore) und Bilyk (7) souverän mit 35:26 gewann (siehe Spielbericht), nahezu in Bestbesetzung antreten. Fehlen wird der Halbrechte Nemanja Zelenovic, der sich in der Wunderino Arena schwer am Knie verletzte. Deshalb mussten die Wetzlarer noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden und wurden in Norwegen fündig: Vom Erstligisten Drammen HK kam Viktor Petersen Norberg. "Er ist gut ausgebildet, ist sehr spielintelligent und sehr sicher in seinen Aktionen. Er ist ein ganz anderer Spielertyp als Stefan Cavor, so dass ich mir sicher bin, dass wir ein sich sehr gut ergänzendes Gespann auf Rückraum rechts beisammen haben", sagt Jasmin Camdzic, Sportlicher Leiter der HSG Wetzlar, bei der Verpflichtung. Ebenfalls zum Einsatz kommen wird Neuzugang Philipp Ahouansou, der in Kiel noch angschlagen gefehlt hatte. Bester HSG-Torschütze ist ebenfalls ein "Neuer": Dominik Mappes, vor der Saison aus Gummersbach gekommen, führt das interne Ranking mit 84 Treffern vor Cavor (79) und Rechtsaußen Domen Novak (69) an.
Infos rund um das Spiel
Den Fans des THW Kiel steht wie den Spielern ein spannender Sonntag ins Haus. Diejenigen Schwarz-Weißen, die die Zebras vor Ort unterstützen, können sich auf den Besuch des mobilen Kieler Fanshops freuen, der vor der Arena seine Türen öffnet. Alle diejenigen, die Patrick Wiencek und Co. zu Hause die Daumen drücken, können das Spiel ab 16:30 Uhr live bei DYN sehen. Schiedsrichter des 54. Bundesliga-Duells beider Teams (Details in der Gegnerstatistik im THW-Archiv) sind Frederic Linker und Sascha Schmidt. Weiter geht's in Wetzlar, Kiel!