Starke Gummersbacher empfangen am Freitag den THW Kiel zum Top-Spiel
Weiter geht die wilde Reise: Knapp 70 Stunden nach dem Abpfiff in Torrelavega an der nordspanischen Atlantikküste haben die Zebras die nächste schwere Aufgabe vor der Brust: Der VfL Gummersbach, aktuell auf Platz sechs der Tabelle, fordert den THW Kiel am Freitagabend zum Traditionsduell. Die Top-Begegnung des 11. Spieltags in der DAIKIN Handball-Bundesliga wird um 20 Uhr in der ausverkauften Schwalbe-Arena angepfiffen. Der Handball-Streamingkanal Dyn überträgt wie gewohnt live.
Kieler reisen mit gutem Gefühl nach Gummersbach
Der kontrollierte 33:30-Erfolg in Torrelavega hat bei den Zebras das Lächeln zurück ins Gesicht gezaubert. Nicht nur, weil die Kieler damit am kommenden Dienstag im Heimspiel gegen Vojvodina (jetzt Tickets sichern) vor großer Kulisse die besten Chancen auf den Gruppensieg haben. "Die Derby-Niederlage ist nicht vergessen, aber es war gut, heute mit einem positiven Gefühl aus dem Spiel zu gehen", sagte der Top-Torschütze Eric Johansson, mit seinen 24 Jahren schon einer der erfahreneren Spieler beim Projekt "Jugend forscht" in Spanien, nach der Partie. "Denn uns erwartet in Gummersbach ein richtig starker Gegner, wie wir im vergangenen Jahr schmerzhaft spüren mussten." Tomas Mrkva, der in Torrelavega ebenfalls aufgetrumpft hatte, pflichtete dem Schweden bei: "Sieg ist Sieg, und es war ein Schritt in die richtige Richtung. Auch im Hinblick auf das Spiel in Gummersbach am Freitag war es wichtig, dass wir heute gewinnen konnten." Denn auf den THW Kiel kommt im Traditionsduell ein richtig dickes Brett zu, weiß auch Mrkva: "Gummersbach wird - wie jeder Gegner gegen uns - alles reinwerfen in die Partie. Der VfL ist ein richtig starker Gegner, wir müssen uns gut vorbereiten, alles geben und wollen dann das Spiel gewinnen."
VfL ist zurück auf der großen Bühne
Der VfL Gummersbach ist zurück. So oder so ähnlich lauteten im Sommer die Schlagzeilen, nachdem sich die Oberbergischen erstmals seit zwölf Jahren wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hatten. In der Tat hatte die Mannschaft von Gudjon Valur Sigurdsson, der unlängst seinen Vertrag beim VfL bis 2027 verlängerte, eine starke Rückserie hingelegt und sich ausgerechnet mit einem 40:29 Kantersieg gegen den THW Kiel einen Startplatz in der EHF European League gesichert. Aus dem ehemaligen Sorgenkind, dem nach dem Abstieg in die zweite Liga von den Experten eine düstere Zukunft prophezeit wurde, ist nicht erst mit dem Wiederaufstieg 2022 durch die Arbeit von Geschäftsführer Christoph Schindler und Sigurdsson, beides übrigens Ex-Zebras, wieder ein Club entstanden, der für positive Schlagzeilen sorgt.
Julian Köster feierte Comeback
Eng verbunden mit dem sportlichen Erfolg ist auch der kometenhafte Aufstieg von Julian Köster: Der 24-jährige Halblinke kam 2021 aus der Jugend von Bayer Dormagen zum VfL, rückte direkt in den Profi-Kader auf und entwickelte sich nicht nur zum Gummersbacher Führungsspieler, sondern auch zu einer wichtigen Stütze in der Nationalmannschaft, mit der er in Paris Olympia-Silber gewann. Nach längerer Verletzungspause ist der Gummersbacher Schlüsselspieler rechtzeitig zum Duell mit den Kielern wieder fit geworden, feierte beim Pokal-Achtelfinalsieg gegen den Bergischen HC das von den VfL-Verantwortlichen und Fans herbeigesehnte Comeback. Seine Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr wurde auch als Signal gesehen, dass der ehemalige Rekordmeister der DAIKIN Handball-Bundesliga nicht nur wirtschaftlich, sondern inzwischen auch wieder sportlich eine gute Adresse geworden ist.
Königstransfer Kentin Mahé
Das unterstrichen die Gummersbacher mit einem der Transfer-Coups des Sommers: Kentin Mahé kehrte vom ungarischen Topclub Veszprem zurück in die stärkste Liga der Welt und avancierte bei den Blau-Weißen sofort wieder zum Leistungsträger. Mit 48 Toren ist der Franzose aktuell bester Torschütze der Gummersbacher, kann diese Position vor Linksaußen Milos Vujovic (43), Mittelmann Ole Pregler und Kreisläufer Kristjan Horzen (beide je 35) aber aktuell nicht weiter ausbauen: Mahé wurde am Ellenbogen operiert und wird deshalb noch einige Wochen ausfallen. Aber der Wechsel von Mahé war ein Signal an die Konkurrenz, dass der VfL wieder oben mitmischen will – und dafür auch bereit ist, den Kader immer wieder zu verstärken.
Neues Torwart-Duo
So blieb Mahé nicht der einzige hochkarätige Neuzugang am Heiner-Brand-Platz 1, wo die Schwalbe-Arena am Freitagabend natürlich ausverkauft sein wird: Schindler verpflichtete mit dem kroatischen Nationaltorhüter Dominik Kuzmanovic (kam aus Zagreb) und dem ehemaligen Erlanger Bertram Obling gleich zwei neue Keeper, und für den halbrechten Rückraum kam mit Teitur Einarsson ein starker Isländer von der SG Flensburg-Handewitt. Vier namhafte Verstärkungen für den VfL, wie auch Schindler vor der Saison befand: "Wir haben uns punktuell verbessert und sind auf jeder Position ausgeglichen besetzt." Auf ein konkretes Saisonziel wollte sich Schindler vor dem Saisonstart aber nicht festlegen: "Wir wollen uns als Verein weiterentwickeln und in der Liga um einen Europapokal-Platz mitspielen", sagte er vor dem Start.
Gummersbach bisher mit sechs Minuspunkten
Aktuell sind die Gummersbacher trotz ihrer Verletzungssorgten voll auf Kurs: Mit dem 32:28-Erfolg in Hannover setzten die Oberbergischen genau so ein Ausrufezeichen wie mit dem 29:29-Heim-Unentschieden gegen Flensburg. Allerdings verlor man auch in Leipzig und gegen Lemgo, in Göppingen reichte es für den blau-weißen Favoriten nur zu einem Punkt. Mit 14:6 Punkten und Platz sechs ist der VfL Gummersbach derzeit in Lauerstellung und würde nur zu gern den Vorjahres-Coup gegen den THW Kiel wiederholen, um den Anschluss nach oben zu halten. Das wollen die Kieler indes natürlich verhindern: "Wir alle wissen, was da im vergangenen Jahr passiert ist", sagt Rune Dahmke. "Damals sind wir schon in der ersten Halbzeit unter die Räder gekommen. Das soll sich nicht wiederholen. Wir müssen aber eine richtig starke Leistung zeigen, um auch diese zwei Punkte nach der langen Tour wieder mit nach Hause nehmen zu können."
Mobiler Fanshop ist in Gummersbach
Den Kielern steht also erneut eine hohe Auswärtshürde im Weg. Die Vorbereitung auf die Partie starteten die Zebras noch in Spanien, wo sie am Mittwoch in Santander eine Trainingseinheit absolvierten, um den Spielern eine bessere Regeneration nach dem harten EHF European League-Spiel bei Bathco BM Torrelavega zu ermöglichen. Am Donnerstag reisen sie dann via Bilbao und Frankfurt nach Gummersbach, wo am Abend das Abschlusstraining stattfinden soll. Ebenfalls dort wird die Top-Begegnung des 11. Spieltags in der DAIKIN Handball-Bundesliga am Freitagabend um 20 Uhr von Robert Schulze und Tobias Tönnies angepfiffen, Dyn überträgt das 95. Liga-Duell der beiden Traditionsclubs (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv) live. Für die Kieler Fans wird auch der mobile THW-Fanshop anreisen, er steht vor der Schwalbe-Arena und bietet vom Schlüsselanhänger bis zum Trikot alles an, was das schwarz-weiße Herz begehrt. Weiter geht’s in Gummersbach, Kiel!
Fotos: Sascha Klahn / Marco Wolf / VfL Gummersbach