Sieg Nummer sechs im sechsten Oktober-Spiel: THW Kiel gewinnt gegen Potsdam
Es war der Abend der Premieren: Zum ersten Mal schnupperte der Zweitliga-Meister 1. VfL Potsdam Kieler Erstliga-Luft, und das junge Schiedsrichterinnen-Gespann Sophie Janz/Rosana Sug hatte vor nahezu ausverkaufter Kulisse in der Wunderino Arena ebenfalls seinen ersten Auftritt beim deutschen Handball-Rekordmeister. Schon vor der Partie war klar, dass die Begegnung ein Geduldsspiel werden würde. Im sechsten Spiel innerhalb von 19 Tagen hatten die Zebras aber zum sechsten Mal die Nase vorn: Vor den Augen von Ex-Zebra Kim Andersson ("Ich bin auch gekommen, weil mein Sohn mal ein schönes Handballspiel sehen wollte") siegte der THW Kiel mit 27:23 (13:11) Toren gegen den Liga-Neuling, der nach nervösem Start den Kielern viel Arbeit und Respekt abverlangte.
Bilyk und á Skipagötu wieder dabei
Neben den zwei gewonnenen Punkten gab es eine weitere gute Nachricht: Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu kehrten in den Kader des Rekordmeisters zurück. Beide hatten den Zebras monatelang gefehlt, kamen schon in der ersten Halbzeit zu ihren ersten Pflichtspiel-Minuten der Saison und entlasteten die zuletzt im Dauereinsatz spielenden Rückraumspieler Emil Madsen, Domagoj Duvnjak und Eric Johansson. Bilyk spielte sogar rund 20 Minuten, erzielte dabei zwei Tore für die Zebras und war auf der Spielmacherposition eine Bereicherung für die Kieler. "Es hat sehr viel Spaß gemacht, endlich wieder Handball spielen zu können", sagte der Österreicher. "Es war heute zwar nicht das beste Spiel. Nach lediglich vier, fünf Trainingseinheiten fehlt noch eine ganze Menge. Aber wenn ich hart an mir arbeite, sollte es schnell wieder besser werden." Auch á Skipagötu trug sich in die Torschützenliste ein.
Bilyk und á Skipagötu wieder dabei
Neben den zwei gewonnenen Punkten gab es eine weitere gute Nachricht: Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu kehrten in den Kader des Rekordmeisters zurück. Beide hatten den Zebras monatelang gefehlt, kamen schon in der ersten Halbzeit zu ihren ersten Pflichtspiel-Minuten der Saison und entlasteten die zuletzt im Dauereinsatz spielenden Rückraumspieler Emil Madsen, Domagoj Duvnjak und Eric Johansson. Bilyk spielte sogar rund 20 Minuten, erzielte dabei zwei Tore für die Zebras und war auf der Spielmacherposition eine Bereicherung für die Kieler. "Es hat sehr viel Spaß gemacht, endlich wieder Handball spielen zu können", sagte der Österreicher. "Es war heute zwar nicht das beste Spiel. Nach lediglich vier, fünf Trainingseinheiten fehlt noch eine ganze Menge. Aber wenn ich hart an mir arbeite, sollte es schnell wieder besser werden." Auch á Skipagötu trug sich in die Torschützenliste ein.
Guter THW-Start und holprige Fortsetzung
Dafür musste THW-Trainer Filip Jicha, der selbst nach einem Infekt wieder das Kommando auf der Bank übernommen hatte, aber auf Rechtsaußen Bence Imre verzichten. Der Ungar, zuletzt Kiels torgefährlichster Akteur, hatte sich mit einem Infekt abgemeldet. Bis auf Imre starteten die Zebras mit dem Aufgebot der vergangenen Wochen. Johansson traf zum 1:0, Madsen erhöhte per Siebenmeter nach fünf Minuten auf 2:0. Zu diesem Zeitpunkt hatte Andi Wolff bereits einen Siebenmeter von Siemer pariert, streckte seine Fäuste in die Luft und ließ sich vom Publikum feiern. Die Gäste verkürzten durch Kofler, nach neun Minuten waren die Zebras dann aber auf 4:1, wenig später auf 5:2 davongaloppiert. Schwarz-weiße Torschützen: Johansson, Madsen und Zerbe. Dann folgte der erlösende Moment für Bilyk, Filip Jicha beorderte seinen wiedergenesenen Rückraumspieler in der zwölften Minute aufs Parkett. Eine Rückkehr, die zunächst holprig begann: Die Kieler agierten unkonzentriert, scheiterten zudem dreimal an Torhüter Frederik Höler. Jannik Klein nutzte dagegen die sich bietenden Chancen für die Brandenburger, verkürzte in der 13. Minute mit einem Doppelschlag auf 4:5.
Wolffs Paraden helfen den Zebras
Und der THW und seine Fans? Jubelten zunächst über das erste Tor von Bilyk, der sich mit einer Drehung Platz verschaffte und zum 6:4 traf. Hendrik Pekeler erhöhte dann wenig später vom Kreis, verwertete das vortreffliche Anspiel von Bilyk zum 7:4. Der Aufsteiger aber kämpfte sich wieder heran, verkürzte erneut. Nach 17 Minuten stand es 7:6. Filip Jicha reagierte, brachte jetzt auch á Skipagötu aufs Feld. Der Färinger machte Tempo auf der Mittelposition, trieb das THW-Spiel an. Emil Madsen traf zum 8:6. Der größte Jubel aus dem Publikum aber gehörte Andi Wolff, der seine sechste Großtat vollbrachte, die fehlende Feinabstimmung auf dem Feld kompensierte und den THW auf Siegkurs hielt. Johansson brachte seine Farben mit viel Energie wieder auf 9:6 nach vorn, und nach dem 7:9 von Kix bejubelte auch Elias Ellefsen á Skipagötu sein erstes Saisontor.
Kieler Pausenführung
10:7 stand es nach 23 Minuten, wenig später 11:8 durch Magnus Landin, der sehenswert von Linksaußen einnetzte. Filip Jicha drückte auf den Buzzer, nahm eine Auszeit, forderte mehr Konzentration von seinen Angreifern. Zunächst aber trafen nur die Gäste, die THW-Unsicherheiten nutzten, per 3:0-Lauf zum 11:11 ausglichen. Kiel reagierte, Patrick Wiencek traf vom Kreis, Magnus Landin fast mit dem Pausenpfiff von der Außenposition. Mit 13:11 wurden die Seiten gewechselt. Die zweite Halbzeit startete dann als Kopie der ersten, Eric Johansson traf, Andreas Wolff ließ die Gäste-Angreifer verzweifeln. Nach verwandeltem Siebenmeter von Magnus Landin lagen die Zebras in der 35. Minute wieder mit vier Toren vorne, 15:11. Einmal noch robbten sich die Gäste heran. Simic und Klein verkürzten in der 41. Minute auf 15:16.
Zebras bringen den Sieg nach Hause
Nach 44 Minuten leuchtete 19:17 auf dem Arena-Würfel, dann ging ein Ruck durchs THW-Team. Auch dank des Sieben-gegen-Sechs, das die Zebras einmal mehr mit großer Präzision ausspielten. Durch die taktische Variante wurde die massive gegnerische Abwehr auseinander gezogen, Lücken gerissen und konsequent vollstreckt. Auch in der eigenen Abwehr packten die Zebras jetzt noch fester zu. Da Wolff weiterhin mit seinen Reflexen die Fans von den Sitzen riss, lief es: Mit einem 4:0-Lauf bis zur 50. Minute und dem 23:17 steuerten die Zebras auf eine Vorentscheidung zu. Bilyk, Dahmke, Landin und Duvnjak sorgten für Ruhe im Potsdamer Fanblock und für Jubel unter den eigenen Fans. Duvnjaks Traumpass auf Wiencek, der von Zerbe spektakulär abgefangene VfL-Gegenstoßpass und Johanssons Kracher zum Ende ließen diesen Samstagabend ausklingen. Der THW Kiel hatte Spiel sechs von sechs innerhalb von 19 Tagen gewonnen - angesichts der bis zum Heimspiel gegen Potsdam arg dezimierten Zebraherde eine starke Gesamt-Vorstellung!
THW Kiel geht auf weite Reise
Für die Zebras stehen ab Dienstag weitere drei Partien in einer Woche an. Hinzu kommt eine weite Reise, die für den THW Kiel am Montagvormittag beginnt und erst am Samstagvormittag endet. Denn zunächst sind die Schwarz-Weißen am Dienstag (20:45 Uhr) in der EHF European League gefordert. Beim HC Nexe wollen sie die Hinrunde der Gruppenphase mit einem weiteren Erfolg abschließen. Dyn und DAZN übertragen aus dem Hexenkessel von Nasice. Von dort aus geht es direkt weiter nach Erlangen, denn bereits am Freitag wartet in der Arena Nürnberger Versicherung die kompromisslose Defensive des HC Erlangen auf die Zebras. Anwurf ist um 20:30 Uhr, Dyn überträgt live. Am Dienstag, 29. Oktober, startet mit dem Heimspiel gegen Nexe der zweite Gruppenphasen-Teil auf internationalem Parkett. Eintrittskarten für das Spiel sind unter www.thw-tickets.de , bei CITTI sowie in der THW-FANWELT erhältlich, die Spieltag ihre Tageskasse von 10 Uhr bis zum Anpfiff durchgehend geöffnet hat. Weiter geht’s beim HC Nexe, Kiel!
Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn
DAIKIN Handball-Bundesliga, 7. Spieltag: THW Kiel – 1. VfL Potsdam: 27:23 (13:11)
THW Kiel: Mrkva (n.e.), Wolff (1.-60., 14/1 Paraden), Bellahcene (n.e.); Duvnjak (2), Landin (4/2), Överby, Wiencek (2), Pabst (n.e.), Johansson (7), Dahmke (2), Zerbe (2), Madsen (3/1), Wallinius (n.e.), Bilyk (2), Pekeler (2), á Skipagötu (1); Trainer: Jicha
1. VfL Potsdam: Höler (1.-21., 5 Paraden), Tomovski (21.-60., 5/1 Paraden); Hansson, Simic (5), Siemer (2/2), Paulnsteiner, Kofler (2), Schramm (1), Klein (5), Akakpo (3), Orlov, Gorpishin (1), Fuhrmann (1), Kix (3), Schley; Trainer: Kurtagic
Schiedsrichter: Sophia Janz / Rosana Sug
Zeitstrafen: THW: 1 (Landin (13.) / Potsdam: 1 (Hansson (30.))
Siebenmeter: THW: 4/3 (Tomovski hält Madsen (27.)) / Potsdam: 3/2 (Wolff hält Siemer (6.))
Spielfilm: 2:1 (7.), 4:1 (9.), 5:2 (10.), 5:4 (14.), 7:4, 7:6 (17.), 9:6 (21.), 11:8 (24.), 11:11 (29.), 13:11;
2. Hz: 15:11 (34.), 15:14 (39.), 16:15 (41.), 18:15 (43.), 19:17 (44.), 23:17 (50.), 23:19 (52.), 25:20 (54.), 27:23
Zuschauer: 10.053 (Wunderino Arena, Kiel)
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Filip Jicha: Es war ein sehr kampfbetontes Spiel. Potsdam hat in allen Partien, die ich analysiert hatte, eine leidenschaftliche Abwehrleistung gezeigt und hat immer sehr präzise gespielt. Wir wussten daher, dass das heute kein Spaziergang durch den rosa Garten werden wird. Ich freue mich wie wir die Abwehrarbeit im 3-2-1 und im 6-0 angegangen sind. Vorn hat uns Potsdam mit einer unglaublich starken Abwehr kaum Möglichkeiten zum Eins-gegen-Eins gegeben und haben uns oft mit ihren offensiven Halben gestört. Meine Jungs hatten – im Gegensatz zu mir – eine ordentliche Reise in den Knochen. Wir freuen uns über die zwei Punkte und die Rückkehr von zwei Spielern: Vor Elias und Nikola steht noch viel Arbeit, das ist die Herausforderung, die sich uns in unserem Alltag stellen wird. Morgen habe ich den Jungs freigegeben, um den Kopf frei zu bekommen vor der langen Reise nach Nexe und Erlangen. Sie sollen ihre Kräfte mobilisieren, und dann geht’s weiter.
Potsdams Trainer Emir Kurtagic: Wir haben ein sehr kampfbetontes und leidenschaftliches Spiel gesehen. Meine Jungs sind sehr mutig aufgetreten und haben den THW Kiel in dieser Halle herausgefordert. Wir haben den THW Kiel gezwungen, über die volle Distanz maximale Konzentration und Einsatz zu bringen. Unser einziges Manko war vielleicht die Chancenverwertung beziehungsweise Andi Wolff im Kieler Tor. Er hat verhindert, dass wir vielleicht noch mehr Druck auf den Gegner ausüben konnten. Jetzt richten wir die Krone und weiter geht’s - vielleicht können wir uns bald dann auch mit Punkten belohnen.