fbpx

Heimspiel am Samstagabend gegen die junge Mannschaft des Aufsteigers 1. VfL Potsdam

Bundesliga

Heimspiel am Samstagabend gegen die junge Mannschaft des Aufsteigers 1. VfL Potsdam

Zwischen den beiden intensiven Reisen zu den EHF-European-League-Partien in Novi Sad (Serbien) und Nasice (Kroatien) können die Zebras ein paar Nächte in den eigenen Betten schlafen. Denn die nächste Aufgabe wartet in der eigenen Arena auf den THW Kiel: Am Samstag ist der Aufsteiger 1. VfL Potsdam erstmals überhaupt zu Gast an der Förde. Anwurf in der Wunderino Arena ist um 20:30 Uhr, Dyn überträgt live. Eintrittskarten gibt es noch unter www.thw-tickets.de, bei CITTI in Kiel und in der THW-FANWELT, die am Spieltag von 10 Uhr bis zum Anwurf durchgehend geöffnet hat.

Erstes Bundesliga-Duell beider Teams

Fünf Spiele in drei Wettbewerben in zwölf Tagen: Das war das Programm der Zebras seit dem 3. Oktober. Alle fünf Partien wurden gewonnen, am Dienstagabend feierten die Kieler in Novi Sad einen 32:28-Erfolg gegen den HC Vojvodina. Die gut zehnstündige Rückreise von der Partie in Serbien endete erst am Mittwochabend in Altenholz. "Wir sind froh, zwei Punkte mit nach Hause nehmen zu können und schauen dann direkt auf den VfL Potsdam", hatte Co-Trainer Christian Sprenger direkt nach der Partie in der Donaustadt angekündigt, und die Zebras setzten das direkt in die Tat um. Trainer Filip Jicha, der wieder genesen ist, lenkte den Fokus bei der Einheit am Donnerstag bereits auf den kommenden Gegner, gegen den die Zebras bisher nur einmal gespielt haben: Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren trafen die Kieler im DHB-Pokal auf den damaligen Zweitligisten, der sich vor eigenem Publikum eine Halbzeit lang erbittert wehrte. Doch am Ende gewann der THW Kiel mit 38:23 (siehe Spielbericht und Gegnerstatistik im THW-Archiv)

Bob Hanning führte das Team in die DAIKIN HBL

Kam aus Skopje: Martin Tomovski

Der 1. VfL Potsdam jagte in der vergangenen Spielzeit durch die zweite Liga und feierte unter Trainer Bob Hanning die verdiente Meisterschaft. Der Club, der seit 2014 Kooperationspartner der Füchse Berlin ist und eigentlich junge Talente auf die Herausforderungen in der stärksten Liga der Welt vorbereiten sollte, ist urplötzlich mittendrin im Kreis der Großen. Der Erfolgsweg der Brandenburger - er war steil: 2020 übernahm Füchse-Chef Bob Hanning die Verantwortung für die Anschlussförderung der Berliner Talente in Potsdam, holte immer mal wieder zum Überbrücken von Verletzungssorgen junge Spieler aus Potsdam zu den Füchsen. Mit ihm als Trainer ging die Entwicklung der "Adler" und der Talente rasant voran: In der Saison 2021/22 schaffte man den Aufstieg aus der dritten Liga in das Unterhaus, nur zwei Spielzeiten später feierte der 1. VfL Potsdam die Zweitligameisterschaft und den Aufstieg in die DAIKIN Handball-Bundesliga. 

Emir Kurtagic trainiert den Aufsteiger seit dieser Saison

Erfahrener Coach: Emir Kurtagic

Der Erfolg der Senkrechtstarter aus Brandenburg war also eng verknüpft mit der Person Hanning. Durch den Aufstieg und die besondere Konstellation, dass er mit Potsdam gegen seinen Arbeitgeber Füchse hätte spielen müsste, war klar, dass der 56-Jährige künftig nicht mehr an der Seitenlinie würde stehen können. Hanning behält als "Head of Sports" mit der Gesamtverantwortung für das System Füchse Berlin/VfL Potsdam trotzdem die Zügel in der Hand: Mit Emir Kurtagic, bis zum vergangenen Sommer Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft, holte er sich einen Trainer, der sich sowohl in der stärksten Liga der Welt als auch in der Weiterentwicklung von Talenten auskennt. Der 44-Jährige, der schon den VfL Gummersbach, den TV Hüttenberg und den TuS N-Lübbecke in der DAIKIN Handball-Bundesliga betreute, soll den von Hanning & Co. eingeschlagenen Weg in Brandenburg nun fortsetzen. "Ich freue mich sehr, dass wir Emir für dieses Projekt begeistern konnten. Er bringt alles mit - von der Bundesliga-Erfahrung bis zur Arbeit mit jungen Spielern. Ich bin mir sicher, dass beide Seiten viel Freude aneinander haben werden", erklärte Bob Hanning bei der Vorstellung seines erfahrenen Nachfolgers.

Ludwig und Beneke gingen zu den Füchsen

Kurtagic hatte von Beginn an allerdings mit Problemen zu kämpfen. Zum einen verpasste er aufgrund der U18-Europameisterschaft in Montenegro einen Großteil der Vorbereitung, zum anderen verletzte sich der eigentlich auf Halblinks gesetzte Marko Katic schwer am Knie. Da mit Torhüter Lasse Ludwig und Zweitliga-Torschützenkönig Max Beneke zudem zwei Leistungsträger im Potsdamer Aufstiegsjahr zu den Füchsen wechselten, U21-Weltmeister Moritz Sauter nach Hamburg ging und Kreisläufer Joshua Thiele sich dem Bergischen HC anschloss, mussten die Potsdamer in der Kaderplanung aktiv werden.

Dreh- und Angelpunkt ist ein Österreicher

Elias Kofler führt Regie

Sie holten den ehemaligen Flensburger Jannek Klein (25) für den rechten Rückraum und mit Kreisläufer Nicholas Schley (20) und Rechtsaußen Max Günther (20) von den Füchsen sowie Österreichs Nachwuchshoffnung Nicolas Paulnsteiner (20) drei Riesen-Talente. Im Tor setzten die Brandenburger auf internationale Erfahrung: Mit Martin Tomovski (27) von Vardar Skopje verpflichteten sie einen nordmazedonischen Nationalspieler, der mit den Eulen Ludwigshafen bereits 64 Spiele in der DAIKIN Handball-Bundesliga absolvierte. Dienstältester "Adler" ist indes der kroatische Kreisläufer Josip Simic, der bereits seit 2016 für den 1. VfL Potsdam aufläuft. Da war der Dreh- und Angelpunkt des Potsdamer Spiels, der österreichische Mittelmann und VfL-Kapitän Elias Kofler (24) gerade einmal 16 Jahre jung. Trotzdem stellt der Aufsteiger, bei dem der ehemalige Nationalspieler Frank von Behren Geschäftsführer ist, mit einem Durchschnittsalter von etwas mehr als 23 Jahren eine der jüngsten Mannschaften in der stärksten Liga der Welt.

Schwieriger Start für den Aufsteiger

Spielte schon für Flensburg: Jannek Klein

"Es wird sicherlich kein einfaches Jahr. Wir müssen uns schnell an die Erstliga-Luft anpassen und begreifen, dass das jetzt noch einmal etwas anderes ist", hatte Kurtagic vor Saisonbeginn gesagt. Die ersten Ergebnisse gaben ihm recht: Erst schied der Aufsteiger in der ersten Runde des DHB-Pokals beim Drittligisten HC Empor Rostock aus, dann ging der Erstliga-Auftakt gegen Mitaufsteiger Bietigheim mit 26:28 verloren. Nach der knappen 30:31-Niederlage gegen Hamburg ging es runter ans Tabellenende. Kurtagic aber weiß, was in seiner Mannschaft steckt: "Sie hat ganz viel Potenzial, Lust, Mut und Selbstvertrauen. Ich habe großen Bock, unseren jungen Spielern etwas mitzugeben, was ihnen in der Zukunft helfen kann." Denn die Senkrechtstarter aus Potsdam - sie sind hungrig auf Erfolg und wollen mit dem Klassenerhalt einmal mehr alle Experten überraschen, die den Aufsteiger auch aufgrund der mangelnden Erfahrung in der DAIKIN HBL bereits vor dem ersten geworfenen Ball als ersten Absteiger eingestuft hatten. Bob Hanning hatte bereits im Mai gegenüber dem "Kicker" die Marschroute für die erste Erstliga-Spielzeit des 1. VfL Potsdam vorgegeben: "Wir haben sehr viel Talent in unseren Reihen. Die Mannschaft von vornherein abzuschreiben, das würde ich niemandem raten. Sie wird jung und hungrig sein." 

Infos zum Spiel 

Dyn überträgt live aus der Wunderino Arena, in der es noch einige freie Plätze gibt: Tickets bekommt man online unter www.thw-tickets.de, bei CITTI in Kiel, im offiziellen Online-Zweitmarkt von Fans für Fans und in der THW-FANWELT, deren Abendkasse am Spieltag von 10 Uhr bis zum Anwurf um 20:30 Uhr durchgehend geöffnet hat. Online und dort gibt es auch Eintrittskarten für die weiteren kommenden Partien des THW Kiel zu kaufen, darunter auch für den Pokal-Knüller gegen den SC Magdeburg am 13. November. Doch erst einmal gilt alle Konzentration der Partie gegen den 1. VfL Potsdam, der zum ersten Mal überhaupt eine Partie in Kiel bestreiten wird. Die Fans des Rekordmeisters können am Samstag eine weitere Premiere erleben, denn auch die Schiedsrichterinnen Sophia Janz und Rosana Sug aus dem Elite-Anschlusskader pfeifen ihre erste Partie in der Wunderino Arena. Weiter geht's gegen Potsdam, Kiel!   

Fotos: Marco Wolf