Zebras spielen am Sonntag beim Meisterschafts-Aspiranten Füchse Berlin

Bundesliga

Zebras spielen am Sonntag beim Meisterschafts-Aspiranten Füchse Berlin

Es ist eine der schwierigsten Auswärtsaufgaben der Saison: Am Sonntag sind die Zebras beim Titelanwärter Füchse Berlin gefordert. "Es wird ein unglaublich schweres Spiel", weiß Hendrik Pekeler, Abwehrchef des THW Kiel. "Die Füchse spielen eine unglaublich gute Runde, sind noch voll im Meisterschaftsrennen - im Gegensatz zu uns. Hinzu kommt, dass wir uns in den vergangenen Jahren in Berlin immer unglaublich schwer getan haben und selten die zwei Punkte mitnehmen konnten. Das werden wir versuchen, am Sonntag zu ändern." Anwurf in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle ist um 14:05 Uhr, neben dem Handball-Streamingdienst Dyn übertragen der NDR und der RBB das Spiel im Free-TV, kostenlos zu sehen ist es auch über den Sportschau.de-Livestream.

Kieler wollen in Berlin "alles reinhauen"

Schwerstarbeit kommt auf die Zebras mit Hendrik Pekeler zu

Nur drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel bei Montpellier HB in der Machineseeker EHF Champions League in Südfrankreich hat der THW Kiel in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ein nicht weniger schweres Auswärtsspiel zu bestreiten. Für die Zebras geht es bei den Füchsen Berlin nicht nur um zwei Punkte. "Wenn wir in Berlin punkten, kann uns das in Dingen Selbstvertrauen nach vorn katapultieren. Und das würde uns dann auch in Montpellier helfen", will der "Kieler Jung" Rune Dahmke mit seinem Team durch einen guten Auftritt in Berlin ein stückweit zurück zur Leichtigkeit finden, die den Zebras zuletzt etwas abhanden gekommen war. Dahmke, der sich nach dem Handbruch von Magnus Landin zuletzt selbst stark angeschlagen in den Dienst der Mannschaft stellte, will mit seinen Teamkollegen deshalb auch am Sonntag Vollgas geben: "Das Spiel ist wichtig für uns, das Spiel ist wichtig für den THW Kiel. Deshalb werden wir alles reinhauen."

Füchse in der Favoritenrolle

Das unterstreich auch Pekeler: "Wir haben noch nie ein Spiel abgeschenkt, wir sind noch nie mit angezogener Handbremse in ein Spiel gegangen. Das werden wir auch am Sonntag nicht tun." Denn das würde den Füchsen in die Karten spielen, die für die Begegnung am Sonntag eh die Favoritenrolle innehaben. Und das nicht nur wegen ihrer herausragenden Dänen Lasse Andersson und Mathias Gidsel. "Gidsel ist verdientermaßen zum Welthandballer gewählt worden, und mit Andersson haben die Füchse in dieser Saison jemanden, der auf der anderen Rückraum-Seite viel Verantwortung übernimmt", unterstreicht Pekeler die Qualität der beiden Berliner-Toptorschützen. 

Gidsel und Andersson können beide auf Torjägerkrone hoffen

Welthandballer: Mathias Gidsel

Denn Gidsel (221 Treffer) und Andersson (187) sind das treffsicherste Duo der LIQUI MOLY HBL, haben 414 der insgesamt 930 Berliner Tore erzielt und können sich beide sogar noch Hoffnung auf die Torjäger-Krone in der stärksten Liga der Welt machen. "Das sind die beiden spielbestimmenden Akteure im Angriff", so Pekeler. Das unterstreicht auch THW-Kapitän Nikola Bilyk: "Mit Gidsel und Andersson haben sie zwei Spieler, die auf unglaublich hohem Niveau spielen. Auf diese beiden müssen wir ein Auge haben, sie entscheiden viel im Berliner Spiel." Doch die Füchse sind längst mehr als diese beiden Offensiv-Ausnahmekönner, so Hendrik Pekeler: "Natürlich sprechen alle über die beiden. Was man dann aber gerne vergisst, ist die sehr aggressive Verteidigung der Berliner und Dejan Milosavljev im Tor. Da kommt ein Gegner auf uns zu, der in jedem Mannschaftsteil eine unglaubliche Qualität hat."

Hauptstädter weiterhin mittendrin im Meisterrennen

Bisher 187 Treffer: Lasse Andersson

Und diese stellten die Füchse in der aktuellen Saison schon oft unter Beweis. Die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert, die wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten,  war bis zur 26:30-Niederlage in Kiel ungeschlagen. Danach verloren die Berliner bis dato nur eine weitere Liga-Partie: Das knappe 28:31 in Magdeburg warf sie nach Minuspunkten allerdings im Titelrennen zurück, weil man sich bis dato ein Unentschieden (3) mehr als der SCM (2) leistete. Trotz allem: Mit nur sieben Minuspunkten nach 28 Spieltagen ist für dei Füchse noch alles drin im Meisterschaftskampf. Ein kleiner Dämpfer für die aufbrausende Euphoriewelle in der Hauptstadt war am vergangenen Wochenende das Final4 um den DHB-Pokal, bei dem es nach Niederlagen gegen Magdeburg (25:30 im Halbfinale) und Flensburg (28:31 im Spiel um Bronze) nur zu Platz vier reichte. "Wir hatten einfach keine Kraft, zwei solch starke Teams an zwei Tagen hintereinander zu schlagen", analysierte Dejan Milosavljev das Turnier in Köln. 

Milosavljev bester Keeper der Liga

Überragende Saison: Dejan Milosavljev

Der serbische Torhüter ist einer der Berliner Erfolgsgaranten - nicht erst in dieser Spielzeit. Milosavljev ist mit 314 gehaltenen Bällen und insgesamt 17 parierten Siebenmetern der mit Abstand beste Torhüter der Liga. Gemeinsam mit der bärenstarken Füchse-Abwehr ist der 28-Jährige dafür verantwortlich, dass die Berliner erst 826 Gegentore kassierten - und in der Max-Schmeling-Halle in dieser LIQUI MOLY HBL-Saison noch ungeschlagen sind. Kein Wunder also, dass auch Milosavljev vor Selbstbewusstsein strotzt: "Wir geben nicht auf, wir können mit der Meisterschaft und der European League immer noch zwei Titel holen", sagte der Keeper nach dem enttäuschenden Pokal-Wochenende, und fügte bestimmt hinzu: "Jetzt will ich diese anderen zwei Titel." Und auch Jaron Siewert schaltete am vergangenen Sonntag direkt wieder auf Angriff: "Jetzt müssen wir die Köpfe hochnehmen, denn in der Bundesliga und European League gibt es noch viel für uns zu holen."

Spiel ist auch live im Free-TV zu sehen

Die Kieler reisen am Samstag nach dem Abschlusstraining in die Hauptstadt. Und auch der mobile Fanshop der Schwarz-weißen macht sich auf den Weg, angeboten werden die Zebra-Fanartikel dieses Mal innerhalb der Max-Schmeling-Halle. Dort wird am Sonntag um 14:05 Uhr die Partie des 29. Spieltags von den beiden Top-Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz angepfiffen. Neben dem Handball-Streamingdienst Dyn überträgt auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Spiel: Der NDR und der RBB sind live dabei, und auch im Sportschau.de-Livestream ist die Begegnung zwischen Zebras und Füchsen zu sehen. Bilyk: "Wir wissen, dass unsere Saison nicht optimal verläuft und wollen Berlin einen Schritt nach vorn machen." Keine Frage: Bilyk und der THW Kiel wollen sich von den starken Berlinern und der ohrenbetäubenden Kulisse, die Max-Schmeling-Halle ist - wie immer gegen die Zebras - ausverkauft, nicht ins Bockshorn jagen lassen. Davon ist auch Dahmke überzeugt: "Natürlich sind wir in Berlin sicherlich nicht der Favorit. Aber wir haben noch immer eine hohe Qualität im Kader und auch bei den Füchsen eine gute Chance." Weiter geht's in der Hauptstadt, Kiel!