Spitzenspiel am Ostersonntag: Die “weiße Wand” empfängt den Meister aus Magdeburg

Spannung, Dramatik, Emotionen: Am Ostersonntag wird Handball-Deutschland auf die Wunderino Arena blicken, wo es es zum vierten Mal in dieser Saison zum Duell zwischen dem THW Kiel und dem Triple-Anwärter SC Magdeburg kommt - eine unglaublich wichtige Partie im Kampf um die oberen Tabellenränge. Anwurf in der nahezu ausverkauften Arena ist um 14 Uhr, Sky überträgt live. "Wir brauchen die Emotionen, sie gehören zu einem Spitzenspiel", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek, der schon vor der Partie gegen die Berliner gefordert hatte, dass das Arena-Dach "wegfliegen" müsse. "Gegen die Füchse haben wir gespürt, wie Kiel hinter uns stand. Unsere Fans können im Spiel gegen den SCM, in dem Kleinigkeiten entscheiden, zu einem echten Faktor werden. Unsere 'weiße Wand' muss am Sonntag noch lauter sein, noch mehr Druck machen."

Zarabec: "Mit unseren Fans im Rücken ist alles möglich!"

Kiel trägt Sonntag Weiß!

Teil vier des Saison-Thrillers "THW vs SCM" steht in den Startlöchern: 36:33 gewannen die Zebras im August beim Pixum Super-Cup und ließen im November in Magdeburg einen 34:33-Erfolg folgen. Die kalte Dusche für die Kieler gab es dann im Februar im "Heimspiel in Hamburg": Mit dem 35:34-Erfolg nach Verlängerung im Viertelfinale des DHB-Pokals buchte die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert das Ticket für das erste REWE Final4 in Köln, während die Kieler Titelverteidiger am Wochenende nach Ostern nur die Zuschauerrolle bleibt. "Die Niederlage tat richtig weh", gesteht THW-Regisseur Miha Zarabec, und analysiert: "Direkt nach der Weltmeisterschaft hatten wir vielleicht zu viel Respekt vor dem Gegner und sind deshalb überhaupt nicht in unser Spiel gekommen." Doch das in Hamburg Erlebte werde am Sonntag keine Rolle mehr spielen, ist sich der Slowene sicher: "Wir spielen in unserer richtigen Halle, und unsere Fans werden zeigen, dass sie die lauteste und emotionalste in Deutschland ist. Für uns ist es das nächste K.o-Spiel: Wir wollen mit einem Sieg den Abstand auf Magdeburg vergrößern. Mit unseren Fans im Rücken ist alles möglich!"

Vier Titel sind für den SCM möglich

Bennet Wiegert im Gespräch mit Vladan Lipovina

Auf die "weiße Wand" und die Spieler des THW Kiel kommen am Ostersonntag packende Handball-Minuten zu. Denn der SC Magdeburg hat auch im Jahr eins nach dem Meistertitel an die Erfolge des Vorjahres angeknüpft. Sogar vier Titel sind für die Sachsen-Anhaltiner in dieser Spielzeit noch möglich: Nach dem Gewinn der Vereinsweltmeisterschaft kämpft der SC Magdeburg um den Gewinn des DHB-Pokals, ist in der Machineseeker EHF Champions League direkt ins Viertelfinale vorgestoßen, wo man als klarer Favorit in die zwei Partien gegen ORLEN Wisla Plock geht. Und auch im spannenden Rennen um die Meisterschaft ist für die Mannschaft um Kapitän Christian O'Sullivan noch alles drin: Nach dem hart erkämpften Unentschieden in Melsungen am vergangenen Spieltag liegt der Titelverteidiger nur zwei Minuspunkte hinter dem THW Kiel und könnte mit einem Sieg in der Wunderino Arena die Zebras, die ein Spiel weniger ausgetragen haben, wieder überholen.

Europameister füllt die Weltmeister-Lücke

Europameister Oscar Bergendahl kam aus Stuttgart

Kein Wunder also, dass die Magdeburger, deren ursprünglichen Kader wir bereits im Vorbericht zum Supercup-Duell ausführlich vorgestellt hatten, alles tun, um die aktuelle Saison zur erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte werden zu lassen. Dafür greifen die Magdeburger in die Vollen: Auf die Knieverletzung von Weltmeister Magnus Saugstrup im Pokal-Viertelfinale gegen den THW reagierte man mit der Nachverpflichtung des schwedischen Europameisters Oscar Bergendahl aus Stuttgart. Und direkt nach der Fersenoperation von Linkshänder Omar Ingi Magnusson, aktuell mit 102 Treffern noch immer auf Platz drei der internen Torschützenliste, gab man den Transfer von Vladan Lipovina - zuvor HSG Wetzlar - in die Börde bekannt.  Zuletzt jubelten die Magdeburger Fans über die Vertragsverlängerung mit Gisli Kristjansson: Der ehemalige Kieler, derzeit mit 122 Treffern vor Kay Smits (109) erfolgreichster Torschütze des SCM, unterschrieb einen neuen Kontrakt bis 2028. "Ich bleibe hier, weil ich unbedingt alle Titel gewinnen will", kommentierte der Isländer die Nachricht.