Zurück in der Liga: Sonntag geht’s in Wetzlar um wichtige Punkte
Der Wechsel zwischen der Machineseeker EHF Champions League und der stärksten Liga der Welt bestimmt noch in den kommenden zwei Wochen den Ablauf der Zebras. Bevor sie am kommenden Donnerstag zu Hause gegen HBC Nantes gefordert sind (jetzt Tickets kaufen), geht es für die dezimierte Zebraherde am Sonntag auswärts in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga um ganz wichtige Zähler. Anwurf für das Spiel des THW Kiel bei der HSG Wetzlar in der nahezu ausverkauften Buderus Arena ist um 14 Uhr, Sky überträgt die Begegnung als Top-Partie des 15. Spieltags live.
Positive Aspekte des Riesen-Kampfs in Barcelona
Am Donnerstag kletterten die Zebras gegen 17 Uhr am Trainingszentrum aus dem Mannschaftsbus. Im Gepäck aus Barcelona mit Miha Zarabec, der mit einer Wadenzerrung im Palau Blaugrana früh passen musste, und anderen weitere angeschlagene Spieler. Aber auch die Gewissheit, die zu Hause schier unbesiegbare Barca-Mannschaft trotz aller personellen Probleme an den Rand einer Niederlage gebracht zu haben. "Wir haben gegen die stärkste Mannschaft Europas mitgehalten, wenn nicht sogar besser gespielt", zog THW-Kapitän Patrick Wiencek das Positive aus dem Riesen-Kampf bei der 24:26-Niederlage an der Mittelmeerküste. "Jetzt geht's weiter - und Wetzlar war in der Vergangenheit nicht unbedingt unser Lieblingsgegner. Unser Kader wird definitiv nicht größer werden. Aber man hat gesehen, dass die, die da sind, alles umbiegen können."
Dezimierte Zebraherde will Sonntag die Punkte mitnehmen
Und so wird sich nach zwei Trainingseinheiten in der Heimat der immer kleiner werdende THW-Tross am Samstagmittag mit "KI-EL 1" auf den gut siebenstündigen Weg nach Mittelhessen machen, um am Sonntag zum ersten Mal seit Oktober 2019 (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv) wieder mit etwas Zählbarem die Heimreise antreten zu können. Nicht mit dabei sein werden auf jeden Fall die Langzeitverletzten Sven Ehrig, Eric Johansson und Steffen Weinhold. Ob Zarabec bei der HSG mitwirken kann, ist aktuell mehr als fraglich. An der Marschroute für Sonntag ändert dies jedoch nichts: "Für unsere Ziele sind zwei Punkte in Wetzlar elementar und ganz wichtig", sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi, "auch wenn die Statistik nicht unbedingt für uns spricht: Wir wollen am Sonntag von der ersten Minute an mit der Überzeugung auftreten, dort nach 60 Minuten als Sieger vom Feld zu gehen - egal, mit welcher Aufstellung wir antreten können."
Turbulente Wochen und Monate bei der HSG
Hinter der HSG Wetzlar liegen turbulente Wochen und Monate. Acht Neuzugänge waren zu integrieren, sechs Spieler - darunter Dreh- und Angelpunkt Olle Forsell Schefvert (zu den Rhein-Neckar Löwen) und Abwehrrecke Felix Danner (nach Balingen) - verließen den Club. Viel Arbeit also vor der Jubiläumssaison: Im 25. Jahr der LIQUI MOLY HBL-Zugehörigkeit wollten die Mittelhessen nach Platz sieben in der vergangenen Saison wieder angreifen. Doch der bisherige Saisonverlauf entsprach nicht dem Wunsch der Verantwortlichen: Es dauerte bis zum 5. Spieltag, ehe die HSG beim 25:25 gegen Göppingen den ersten Punkt holen konnte. Es folgte ein Zwischenhoch mit Siegen in Hamm und gegen Stuttgart, ehe knappe Niederlagen die Wetzlarer in der Tabelle wieder abrutschen ließen. Nach dem wichtigen 29:26-Erfolg in Minden wollte man den Schwung auch ins Heimspiel gegen den HSV mitnehmen. Am Ende stand allerdings eine 28:30-Niederlage zu Buche.
Matschke wurde freigestellt
Nach diesem neuerlichen Rückschlag und Platz 15 zog man bei der HSG die Reißleine: Trainer Benjamin Matschke wurde als "Ergebnis einer tiefgreifenden Analyse von Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Sportlicher Leitung" mit sofortiger Wirkung freigestellt. "Es fehlt uns (...) die Überzeugung, dass in der derzeitigen Konstellation ein notwendiger Turnaround geschafft werden kann", so HSG-Geschäftsführer Björn Seipp in der Vereinsmitteilung. „Wir haben die Gesamtverantwortung für die HSG Wetzlar und wollen unsere Ziele erreichen, die Stand heute nur Klassenerhalt heißen können. Daher sind wir in der Gesamtabwägung zu dem Schluss gekommen, dass wir einen neuen Impuls benötigen." Eine Entscheidung, die offenbar aber nicht bei jedem auf Gegenliebe stieß. Leistungsträger Lenny Rubin, mit 62 Treffern bester Torschütze der HSG vor Neuzugang Vladan Lipovina (45), sagte nach dem 26:23-Befreiuungsschlag am vergangenen Spieltag in Hannover: "Die ganze Mannschaft hatte ein gutes Verhältnis zum Trainer. In vielen Spielen hatten wir ein Quäntchen Pech und wir verlieren mit einem Tor. Das Spiel heute war auch für Benjamin Matschke. Wir wollten dem Verein zeigen, dass wir es besser können."
Wetzlarer Befreiuungschlag in Hannover
So oder so war der Erfolg in Niedersachsen Landeshauptstadt, zu dem Rubin acht Tore und Nationaltorhüter Till Klimpke 18 Paraden beisteuerten, wichtig für die Mannschaft der HSG, die aktuell interimsmäßig vom Sportlichen Leiter Jasmin Camdzic und dem bisherigen Assistenztrainer Filip Mirkulovski trainiert wird. Wetzlar vergrößerte den Abstand auf Abstiegsplatz 17 auf drei Punkte, konnte den Trainerwechsel verdauen und kann nun ohne großen Druck in die Partie gegen den THW Kiel gehen, auf die sich das Team mehr als eine Woche lang vorbereiten konnte.
Infos rund ums Spiel
Für die Begegnung am Sonntag in der Buderus Arena gibt es nur noch wenige Tickets im Onlineshop der HSG. THW-Fans können sich beim Besuch des Spiels unter anderem auf den mobilen THW-Fanshop freuen, der vor der Arena sicherlich auch noch die ein oder andere schwarz-weiße Geschenkidee im Angebot hat. Anwurf für das Spiel ist bereits um 14 Uhr, Schiedsrichter sind Hanspeter Brodbeck und Simon Reich. Sky überträgt live. "Wir haben uns nach dem Barcelona-Spiel geschüttelt und ein wenig regeneriert", sagt THW-Trainer Filip Jicha. "Sonntag wird für uns ein ganz wichtiges Spiel!" Weiter geht's in Wetzlar, Kiel!
Fotos: Sascha Klahn / HSG Wetzlar