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Zum zweiten Mal in der Liga-Geschichte: Zebras am Dienstag zu Gast beim ASV Hamm-Westfalen

Bundesliga

Zum zweiten Mal in der Liga-Geschichte: Zebras am Dienstag zu Gast beim ASV Hamm-Westfalen

Nach der enttäuschenden Heim-Niederlage gegen Lemgo gehen die Zebras wieder auf Reisen. Und dieses Mal gibt es beinahe etwas Neues zu entdecken: Erst zum zweiten Mal in der LIQUI MOLY HBL-Geschichte des THW Kiel spielen die Schwarz-Weißen in der Westpress-Arena in Hamm. Für den Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen ist die Partie gegen den Rekordmeister das Spiel des Jahres, und die Halle ist seit Wochen mit 2650 Zuschauern restlos ausverkauft. Die Kieler indes wollen in Hamm zurück in die Spur kommen. "Wir sind der Favorit", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak, "aber wir müssen zu unserer Leistung finden, die Sicherheit zurückgewinnen, uns wieder auf unsere Stärken besinnen, um dieser Rolle gerecht zu werden. In der stärksten Liga der Welt muss man in jedem Spiel zu einhundert Prozent bereit sein, um die Punkte zu holen. Genau das haben wir uns für Dienstag vorgenommen." Anwurf ist um 19 Uhr, Sky überträgt live aus Westfalen. 

ASV will Experten überraschen

Bekanntester Neuzugang: Mait Patrail

Als Tabellenzweiter versetzte der ASV Hamm-Westfalen in der vergangenen Saison seine Fans in Ekstase: Aufstieg in die stärkste Liga der Welt! Zum zweiten Mal nach 2010/2011, als der Club als HSG Ahlen-Hamm schon einmal Erstligaluft schnupperte. Am Ende fehlten vier Zähler zum Klassenerhalt, als einer von damals drei Absteigern musste der Club wieder zurück in die Zweitklassigkeit (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv). Behutsam wurde danach die Mannschaft neu aufgebaut und damit die Grundlage für den letztjährigen Triumph gelegt. Jetzt will das Team von Michael Lerscht die Experten erneut überraschen, die den ASV Hamm-Westfalen ganz oben auf die Liste der Abstiegskandidaten gesetzt hatten. "Wir wissen, dass der Klassenerhalt eine Herkulesaufgabe ist. Aber wir haben keine Angst, wollen uns nicht verstecken", hatte der Trainer, seit 2020 beim ASV, vor der Saison gesagt, und selbstbewusst hinzugefügt: "Sicher ist: Wir sind zurecht aufgestiegen, und jetzt kämpfen wir darum, drin zu bleiben."

Sieben Spieler gingen, sieben kamen

Seit 2012 im Club: Kapitän Fabian Huesmann

Das Unterfangen ist allerdings kein Leichtes, musste Lerscht doch den Weggang zahlreicher Leistungsträger aus der Aufstiegssaison verkraften. So ging der niederländische Mittelmann Dani Baijens nach Hamburg, Kreisläufer Jan Brosch schloss sich dem TBV Lemgo Lippe an, und der Halblinke Gerrit Genz spielt jetzt in Lübbecke. Insgesamt sieben Spieler verließen den Verein, sieben neue kamen. Namhaftester Neuzugang der Westfalen ist der Este Mait Patrail von der TSV Hannover-Burgdorf, der mit 305 Bundesliga-Einsätzen rund ein Drittel der gesamten ASV-Erstligaerfahrung ausmacht. Auf 80 Erstliga-Spiele bringt es Linksaußen Alexander Schulze (bisher 25 Tore), der vom TVB Stuttgart kam. Schulze, der mit dem ehemaligen Stuttgarter Tim Wieling (29 Treffer) auf Rechtsaußen jetzt wieder eine Flügelzange bildet, teilt sich die Position mit einer Hammer Legende: Seit 2012 geht Fabian Huesmann für die Westfalen erfolgreich auf Torejagd. Seit der vergangenen Saison ist 29-Jährige Kapitän des Clubs, aktuell mit 36 Treffern auch zweiterfolgreichster Torschütze seines Vereins. Zuletzt wurde er allerdings aufgrund einer leichten Zerrung geschont. An der Spitze der internen Torjägerliste steht mit Savvas Savvas ein weiterer Neuzugang mit Erstligaerfahrung: Der Grieche, einst bei GWD Minden und zuletzt beim TV Großwallstadt unter Vertrag, erzielte bisher 39 Treffer. 

Verletzungssorgen auch beim ASV

Erfolgreichster Torschütze: Savvas Savvas

Für die Spielmacher-Position holte man Björn Zintel, bereits von 2015 bis 2018 beim ASV unter Vertrag, aus Balingen zurück nach Hamm. Ärgerlich: Der 26-Jährige verletzte sich in der Vorbereitung schwer an der Schulter und absolvierte bisher kein Spiel für den Aufsteiger. Für ihn springt ebenfalls ein Neuzugang in die Bresche: Yonatan Dayan kam vom DJK Rimpar und zeigte insbesondere gegen die Rhein-Neckar Löwen, welches Potenzial in ihm steckt: Der 22-jährige Israeli erzielte gegen den Tabellenzweiten satte acht Treffer. Auf eine Anspielstation am Kreis muss er vorerst aber verzichten: Kreisläufer Benjamin Meschke, der ebenfalls aus Stuttgart nach Hamm wechselte und mit bis jetzt 210 Einsätzen in der stärksten Liga der Welt zweiterfahrenster Spieler im Kader des Aufsteigers ist, fällt nach einer Hand-Operation noch einige Wochen aus. Grund genug, noch einmal auf dem Transfermarkt zuzuschlagen: Am Mittwoch wurde der französische Kreisläufer Rémi Leventoux, der zuletzt für Pfadi Winterthur in der Schweiz spielte, bis Dezember verpflichtet. Am Donnerstag feierte er bei der 23:37-Niederlage in Flensburg sein LIQUI MOLY HBL-Debüt mit einem Treffer, während auch Markus Fuchs fehlte: Er plagt sich mit Knieproblemen herum. 

Rund ums Spiel

Keine leichte Zeit also für die Mannschaft von Lerscht, in der mit dem inzwischen 20 Jahre alten Noah Moussa auch ein ehemaliger U-19-Bundesliga-Spieler des THW Kiel sein Debüt in der LIQUI MOLY HBL feierte. Sportlich hatte das Team einen schwierigen Start - bis jetzt hatte der ASV Hamm-Westfalen ausschließlich Gegner aus der oberen Tabellenhälfte. Aber nicht zuletzt mit dem 32:28-Erfolg gegen Frisch Auf! Göppingen zeigte der Aufsteiger, das mit ihm vor allen Dingen zu Hause zu rechnen ist. Die Westpress-Arena, kleinste und engste Halle der Liga, wird am Dienstag komplett voll besetzt und stimmungsvoll sein. Die Kieler reisen - wie immer - einen Tag zuvor in Richtung Hamm, nicht mit an Bord werden die Langzeitverletzten Sander Sagosen, Sven Ehrig, Hendrik Pekeler und Magnus Landin sein. Rune Dahmke wird hingegen wieder mit von der Partie sein. Anwurf ist am Dienstag um 19 Uhr, Sky überträgt live. Schiedsrichter der Partie sind Steven Heine und Sascha Standke. Auf geht's nach Hamm, Kiel! 

Fotos: ASV / H. Wegener / Moritz Kaufmann