Spitzenspiel am Dienstag beim SC Magdeburg

Bundesliga

Spitzenspiel am Dienstag beim SC Magdeburg

Kaum Zeit, das bittere Pokal-Aus zu verarbeiten: Bereits am Dienstag steht der THW Kiel vor der nächsten großen Herausforderung. Die Zebras treten beim heimstarken Dritten SC Magdeburg zum Spitzenspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga an. Eine Partie, unter besonderen Vorzeichen. "Das Pokalspiel wird uns noch lange nachhängen", ahnt THW-Geschäftsführer Szilagyi. "Aber die Mannschaft muss jetzt auf die Liga umschalten. Und in dieser sind wir nach wie vor auf dem richtigen Weg." Er hoffe, so Szilagyi, "dass sich am Ende unsere Mannschaft für die monatelange harte Arbeit jedes Einzelnen im Team belohnt." Anwurf in der Getec-Arena, in der erstmals seit Monaten 1500 Fans ihre Mannschaft unterstützen werden, ist um 20:30 Uhr, Sky überträgt live. 

Bittere Enttäuschung wirkt nach

Die Enttäuschung über das Halbfinal-Aus im DHB-Pokal gegen den TBV Lemgo Lippe wirkte bei den Zebras lange nach. "Diese Niederlage haben wir uns ganz allein selbst zuzuschreiben", sagte THW-Linksaußen Rune Dahmke nach dem bitteren Abend in der Hamburger Barclaycard-Arena. "Wir lassen das Spiel nach der deutlichen Halbzeitführung noch aus unseren Händen gleiten. Klar, Lemgo hat das gut gemacht. Aber dass das Spiel noch kippen konnte, war ganz allein unser Verschulden", fand Dahmke klare Worte nach dem 28:29. Und auch Kapitän Patrick Wiencek, der in Hamburg knapp vier Wochen nach seinem Wadenbeinbruch ein Comeback feierte, wurde deutlich: "Das darf uns einfach nicht passieren. Wir haben Lemgo zurück ins Spiel kommen lassen, und am Ende gewinnt der TBV auch verdient. Aber was der Gegner macht, darf uns als THW Kiel eigentlich nicht interessieren. Wir wollen und müssen unser Spiel durchziehen." Kapitän Domagoj Duvnjak war "geschockt. Diese Niederlage tat sehr, sehr weh. Sie hat uns brutal gezeigt, was im Handball alles möglich ist." Jetzt gelte es, so der Kroate weiter, die Enttäuschung schnell zu verarbeiten und nach vorn zu schauen: "Das Spiel in Magdeburg steht an, und darauf müssen wir jetzt unseren Fokus legen." Genau das unterstreicht auch Rune Dahmke: "Wir haben noch ein großes Ziel, für das wir kämpfen. Das wird nicht leichter nach der herben Enttäuschung, aber jetzt müssen wir Charakter beweisen." 

Dramatisches Hinspiel unter besonderen Vorzeichen

Niklas Landin war im Hinspiel ein wichtiger Rückhalt

So wie im Hinspiel gegen den SCM Ende Februar. Die Zebras mussten damals direkt nach einer 14-tägigen Quarantäne und nur einer Trainingseinheit gegen die starken Magdeburger ran, lagen zur Pause mit 11:14 hinten, kämpften verbissen um jeden Ball, egalisierten einen Zwei-Tore-Rückstand in der Schlussphase und hätten das Spiel beinahe noch gewonnen, wenn nicht eine klare Fehlentscheidung in den letzten Sekunden dieses verhindert hätte. Trotzdem: Das 24:24 (siehe Spielbericht) war unter diesen Umständen eine starke Kieler Vorstellung, die von großem Willen und viel Leidenschaft geprägt war. "So müssen wir auch das Auswärtsspiel angehen", fordert Duvnjak. "Der SCM wird beflügelt sein von der Rückkehr seiner Fans. Wir müssen und werden alles in dieses Spiel reinhauen, um die Punkte mit nach Hause zu nehmen." 

Magdeburg feiert internationalen Titel

Treffsicherster Rückraumspieler der Liga: Omar Ingi Magnusson

Die Gastgeber gehen nicht nur wegen der Rückkehr ihrer Fans euphorisch in das Spitzenspiel gegen die Kieler. Vielmehr hat die Mannschaft, die allerdings am vergangenen Spieltag eine Führung in Flensburg nicht über die Zeit retten konnte und mit 30:33 verlor, auch durch den Triumph in der EHF European League, dem Nachfolger des EHF-Cups, viel Selbstbewusstsein getankt. "Ich finde, bisher ist es schon eine gute Saison", erklärte SCM-Trainer Bennet Wiegert kürzlich, "wenn man eine Spielzeit mit einem Titel abschließt, dazu noch einem internationalen, der erste, den man in der Saison holen kann, dann gibt das ein wenig Sicherheit und Ruhe. Dementsprechend ist das Gefühl auf unserer Seite nicht so schlecht." Im Finale, das in diesem Jahr in Mannheim ausgetragen wurde, hatte der SCM die Füchse Berlin vor allem im ersten Durchgang (15:8) überrollt und letztlich mit dem 28:25-Sieg den größten Erfolg seit dem DHB-Pokalsieg 2016 und den ersten internationalen Titel seit 14 Jahren feiern können. Doch jetzt, und das unterstreichen alle, gäbe es erst einmal nur das echte Heimspiel mit Fans gegen den THW Kiel. "Bei einem Sieg gegen Kiel sind unsere Aussichten auf Platz drei am Saisonende sehr gut. Wir geben immer 100 Prozent und wollen immer gewinnen", blickt SCM-Linksaußen Lukas Mertens auf das Spitzenspiel. 

Sky überträgt live

Erstmals wieder mit Fans: 1500 SCM-Anhänger werden in der Getec-Arena erwartet

Für die Kieler steht unterdessen eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison an - das unterstreicht auch ein Blick in die Statistik: Seit April 2015 warten die Zebras in der Börde auf einen doppelten Punktgewinn, verloren vor dem Remis im Hinspiel fünf Mal in Folge in der Liga gegen den SCM (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv), der sich eine Woche lang auf das Spitzenspiel gegen die Kieler vorbereiten konnte. Erfolgreichste Werfer beim Gastgeber sind der überragende Rückraumspieler Omar Ingi Magnusson, der mit seinen 226 Treffern Platz zwei der Liga-Torschützenliste belegt, und eben Mertens, der bisher 128 Mal traf. Schiedsrichter der Begegnung am Dienstagabend sind Nils Blümel und Jörg Loppaschewski, die Partie wird ab 20:30 Uhr von Sky live übertragen. Auf geht's nach Magdeburg, Kiel!