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18 Landin-Paraden beim Kantersieg auf der Schwäbischen Alb

Bundesliga

18 Landin-Paraden beim Kantersieg auf der Schwäbischen Alb

20.2.2020 - die wichtigste "2" an diesem besonderen Datum waren für den THW Kiel aber die Auswärtspunkte beim heimstarken HBW Balingen-Weilstetten. Und die holten sich die extrem konzentriert agierenden Kieler ganz souverän: Mit 32:20 (18:11) gewannen die Zebras bei den "Galliern von der Alb", hatten in Harald Reinkind (6) ihren besten Torschützen und in Niklas Landin einen überragenden Rückhalt: 18 Würfe der Gastgeber hielt Landin, erntete von den 2350 Zuschauern ein ums andere Mal Szenenapplaus und trug sich zum zweiten Mal in dieser Saison auch in die Torschützenliste ein.

Schweigeminute für die Opfer von Hanau

Die längste Auswärtsreise des THW in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga hatten nur 14 Zebras angetreten: Nikola Bilyk musste nach einem Fieber-Rückfall in Kiel bleiben und konnte seiner Mannschaft somit nur vom heimischen Sofa aus die Daumen drücken. In der engen, stimmungsvollen und seit Wochen ausverkauften Sparkassen-Arena auf der Schwäbischen Alb wurde es direkt nach dem Anpfiff still: Für die Opfer des rechten Terroranschlags von Hanau wurde eine Schweigeminute eingelegt, die auch ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt war.

Guter Start der Kieler

Harald Reinkind traf sechs Mal

Die Kieler starteten dann gut in die Partie, bekamen aber gleich zu spüren, wie hart es in Balingen zugehen kann: Beim 1:0 bekam Harald Reinkind einen fulminanten Stoß, er konnte aber weiter machen. Und das war auch gut so, denn wenig später legte der Norweger aus zehn Metern das 3:1 nach. Dann setzte sich der THW erstmals ein wenig ab: Hendrik Pekeler klaute hinten den Ball und verwandelte vorn zum 4:2, Niklas Landin hielt einen Wurf von Schoch fest, was Steffen Weinhold mit einem Schlagwurf zum 5:2 veredelte. Zwar hielten die Gastgeber bis zum 4:6 mit, hatten aber schon zu diesem Zeitpunkt Probleme mit der extrem beweglichen, schnell die Lücken schließenden und Passwege zustellenden Abwehr. Die Konsequenz waren fünf torlose Minuten der Schwaben, die Magnus Landin, Ekberg nach Steal und Zarabec per Schlagwurf zum 10:4 nutzten. Bürkle hatte da längst eine Auszeit genommen, fortan sollte Martin Strobel den Angriff koordinieren. 

Klare Pausenführung

Drei Treffer und in der Abwehr ein Turm: Hendrik Pekeler

Doch es lief weiter wie am Schnürchen für die Zebras, die nach Ekbergs frechem Siebenmeter-Heber und Landins Gegenstoß bis auf 12:5 davonzogen. Ausgerechnet eine Zeitstrafe für Gretarsson brachte den HBW dann wieder zurück in die Partie, weil auch der junge Ruminsky im Kasten der Balinger einige Glanzlichter setzte. In Unterzahl verkürzten die Schwaben auf 7:12 und schienen angekommen in dieser Begegnung. Nach Strobels 9:14 nahm Filip Jicha die Auszeit. Mit Erfolg: Landin hielt, Zarabec machte Wirbel, Reinkind traf humorlos. Bis zur Pause setzten sich die Zebras wieder auf 18:11 ab, ärgerten sich trotzdem über den späten Gegentreffer von Kirviliavicius.

Überragender Landin trifft

Verwandelte Siebenmeter Nummer 91 bis 94: Niclas Ekberg

Auch nach dem Wechsel behielten die Zebras das Heft des Handelns in ihren Händen. Auch, weil Niklas Landin von den Gastgebern kaum zu bezwingen war: HBW-Toptorschütze Gretarsson musste das genauso einsehen wie Niemeyer, Saueressig, Schoch oder Strobel, der später mit muskulären Problemen ausschied. Und so war es auch dem Kieler Torhüter vorbehalten, die erste Zehn-Tore-Führung zu erzielen: In Überzahl traf Niklas Landin zum 25:15 (43.), erzielte sein zweites Saisontor, um wenige Sekunden später mit einer unglaublichen Parade das 26:15 durch Pekeler vorzubereiten. Dieses Spiel, und das machten die Zebras in beinahe jeder Sekunde klar, sollte nicht noch einmal spannend werden - auch wenn Ruminsky im Balinger Kasten mit einigen tollen Aktionen einen noch höheren THW-Vorsprung zu verhindern wusste. Trotzdem legte Weinhold beim 27:15 (47.) zwölf Tore zwischen den HBW und den THW, am Ende feierten die Kieler einen 32:20-Erfolg und festigten damit die Tabellenführung. 

Nächster Anpfiff in 45 Stunden

Dank an die Fans in Balingen: Für den THW Kiel geht es am Freitag weiter nach Weißrussland

Die Regenerationszeit nach dem Spiel fällt bei den Kielern allerdings kurz aus: Sie blieben nach der Begegnung in Balingen. Freitagvormittag geht es für sie dann mit dem Bus zum Stuttgarter Flughafen, wo für den Flug nach Brest eine Chartermaschine von "Private Wings" für sie bereit steht. Denn bereits 45 Stunden nach Abpfiff in Balingen sind die Zebras in der VELUX EHF Champions League in Weißrussland gefordert: Die Begegnung beim HC Meshkov Brest, der vom ehemaligen THW-Co-Trainer Raul Alonso trainiert wird, beginnt am Sonnabend um 17:30 Uhr MEZ (19:30 Uhr Ortszeit). Sky überträgt das vorletzte Gruppenspiel der Schwarz-Weißen in der Königsklassen-Vorrunde live. Mit dem "Sky Ticket" kann man auch ohne Abo und lange Vertragsbindung live dabei sein (mehr Infos und Buchung unter skyticket.de). Weiter geht's in Weißrussland, Kiel! 

Fotos: HBW/Thomas Schips

LIQUI MOLY HBL, 24. Spieltag, 20.02.2020: HBW Balingen-Weilstetten - THW Kiel: 20:32 (11:18)

HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky (14.-60., 8 Paraden), Bozic (1.-14., 2 Paraden); Zobel (3), Niemeyer, Lipovina (2), Kirveliavicius (1), Taleski (1), Thomann (3/2), Nothdurft (2), Meschke, Gretarsson (2), Strobel (3), Schoch, Saueressig (3), Roller, Strosack; Trainer: Bürkle
THW Kiel: N. Landin (1.-60., 18 Paraden, 1 Tor), Quenstedt (1 Siebenmeter, keine Parade); Duvnjak (3), Reinkind (6), M. Landin (4), Weinhold (4), Wiencek, Ekberg (5/4), Rahmel, Dahmke (1), Zarabec (3), Horak (n.e.), Pekeler (3), Nilsson (2); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic
Strafzeiten: HBW: 4 (2x Gretarsson (20., 56.), Zobel (36.), Meschke (43.)) / THW:
Siebenmeter: HBW: 3/2 (Thomann vorbei (35.)) / THW: 4/4
Spielfilm: 0:2 (2.), 2:3 (5.), 2:5 (6.), 4:6 (9.), 4:10 (14.), 5:10, 5:12 (18.), 7:12 (21.), 9:14 (25.), 9:17 (29.), 11:18;
12:18, 13:19 (36.), 14:20, 14:23 (40.), 15:23, 15:27 (47.), 17:27 (50.), 17:29 (52.),19:31 (57.), 20:32 .
Zuschauer: 2.350 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Balingen)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin sehr froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Ich habe selbst als Spieler hier viele negative Erfahrungen gemacht, das habe ich an die Spieler weitergegeben. Auch wenn ich vielleicht dabei ein bisschen zu überdreht habe, aber ich habe einen Riesen-Respekt vor Balingen - gerade zu Hause. Wenn wir dieses Niveau halten könnten, wäre es toll. Für mich ist aber sehr wichtig, dass wir in guten Zeiten nicht abheben und in schlechten Zeiten zusammenstehen. Wir haben zwei Punkte gewonnen, müssen aber weiter an uns arbeiten. 

HBW-Trainer Jens Bürkle: Bei dem, was der THW Kiel momentan zeigt, sind wir im Rahmen geblieben. In dieser Form ist der THW Kiel eine der besten Mannschaften der Welt. Wir mussten heute schnell anerkennen, dass das nicht unsere Hausnummer ist. 

HBW-Torhüter Mario Ruminsky: Es war ein unbeschreibliches Gefühl, heute gegen den THW Kiel und Niklas Landin spielen zu können. Davon träumt doch jedes Kind. Kiel war heute eine Nummer zu groß für uns, und es war früh klar, dass hier für uns heute nichts zu holten ist.

THW-Torhüter Niklas Landin: Mario Ruminksy hat überragend gehalten. Er war mit seinen Paraden dafür verantwortlich, dass wir uns nicht schneller absetzten konnten. Das hat uns schon geärgert. Das heute war ein Schlüsselspiel für uns. Wir wollten zeigen, dass wir auch in der Bundesliga angreifen wollen und nicht nur auf die Champions League fokussiert sind. Auch wenn es langweilig klingt: Unser Fokus liegt immer auf dem nächsten Spiel - und es sind noch zehn Begegnungen in der LIQUI MOLY HBL. Jetzt haben wir erst einmal zwei Königsklassen-Spiele, die wir ohne Druck spielen können. Dann müssen wir nach Minden - und das ist das nächste Schlüsselspiel, in dem wir zeigen wollen, wie wir als Mannschaft zusammenstehen.