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Kiel erspielt sich ungefährdeten Sieg in Wetzlar

Bundesliga

Kiel erspielt sich ungefährdeten Sieg in Wetzlar

Mit Disziplin und großem Siegeswillen: Der THW Kiel hat sich nach dem grandiosen Champions-Champions-League-Sieg gegen Vardar Skopje auch in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga keine Blöße gegeben. Bei der HSG Wetzlar siegten die Kieler ungefährdet mit 30:26 (17:10), auch dank eines erneut glänzend aufgelegten Niklas Landin zwischen den Pfosten und des treffsicheren Nikola Bilyk, der sieben Tore zum Start-Ziel-Sieg der Zebras beisteuerte.

Erstes Gegentor nach acht Minuten

Niklas Landin erneut in Top-Form!

Die Kieler wussten von Beginn an, was in Wetzlar auf sie zukommen würde – im Achtelfinale des DHB-Pokals Anfang Oktober feierte der THW Kiel nach einem Spiel, das nichts für schwache Nerven war, am Ende nur hauchdünn den Einzug in die Runde der besten acht Teams. In der Bundesliga-Auflage des Duells zeigten die Männer von Trainer Filip Jicha von der ersten Minute an, dass sie auf eine weniger nervenaufreibende Partie aus waren. Disziplinierte Arbeit in Abwehr und Angriff bestimmten das Anfangsspiel der Zebras und der Kieler Schlussmann Niklas Landin machte direkt in den ersten Spielminuten damit weiter, womit er beim furiosen Auswärtssieg der Zebras in Skopje aufgehört hat. Der Däne hielt seinen Kasten blitzeblank und musste erst in der achten Minute den ersten Wetzlarer Wurf passieren lassen.

Kiel dominiert das Spiel

Durch einen starken 3:0-Lauf setzten sich die Kieler bereits in den ersten Spielminuten ab – und sollten bis zum Schlusspfiff auch nicht mehr eingeholt werden. Das erste Tor der Partie markierte der stark aufspielende Nikola Bilyk, danach folgten Treffer von Patrick Wiencek und Niclas Ekberg. Der Rechtsaußen verwandelte einen Strafwurf nach einer Wetzlarer Abwehraktion im Kreis mit einem frechem Heber – ein Auftakt nach Maß für den THW Kiel! Die Gäste aus Kiel dominierten komplett das Geschehen und drückten den Wetzlarern selbstbewusst ihren Stempel auf. Wenn ein Angriff einmal nicht mit einem Torerfolg endete, passten die Zebras in der Rückzugsphase auf und fingen den einen oder anderen HSG-Pass ab. So bekam Bilyk in der Abwehr die Finger an den Ball und schickte Ekberg in der neunten Minute mit einem Steal zum Tempogegenstoß, den der Schwede sicher zum 5:1 verwandelte - der Zebra-Express nahm immer mehr an Fahrt auf.

Hohe Führung dank disziplinierter Arbeit

Nikola Bilyk erneut mit den meisten Treffern.

Einen Aufreger gab es kurz darauf: Joao Ferraz traf Niklas Landin aus kurzer Distanz am Kopf. Das Gesicht des Dänen war danach sichtbar lädiert, er spielte aber weiter. Seine Vorderleute leisteten ganze Arbeit und ließen den Gastgebern wenig Chancen auf Torerfolge. Ihre selbst nutzten sie indes konsequent. In Minute 13 passte Harald Reinkind den Ball zu Hendrik Pekeler, der vom Kreis aus sicher zum 8:1 einnetzte. Vorne wie hinten machten die Zebras klar, dass sie aus Wetzlar mit zwei Punkten wieder nach Hause kommen wollten. Nach dem 9:2 von Bilyk tauschte Wetzlar Trainer Kai Wandschneider munter durch, um doch noch ein Mittel gegen die Kieler zu finden: das war auf lange Sicht jedoch vergebens, die Zebras ließen sich nur widerwillig stoppen. In der 22. Minute konnte Niels Torbrügge Nikola Bilyk nur noch mit Gewalt stoppen. Den anschließenden Strafwurf verwandelte Ekberg erneut – der Rechtsaußen versenkte am Abend alle fünf Siebenmeter ins Schwarze!

Landins erstes Saisontor

In der 23. Minute hatte Niklas Landin dann noch einmal einen besonderen Grund zur Freude. Mit einer Bogenlampe über das ganze Spielfeld konnte er sich erstmals in dieser Saison in die Torschützenliste der Kieler eintragen. Danach parierte er direkt einen Wurf von Maximilian Holst von Außen - stark! Die Kieler gingen mit entspannten Gesichtern und einem 17:10-Vorsprung in die Halbzeit. Zu Beginn des zweiten Durchgangs konnten sich die Zebras durch Harald Reinkinds Treffer zum 18:10 weiter absetzen, ließen kurze Zeit später jedoch etwas die Zügel schleifen – allerdings ohne den Sieg in Gefahr zu bringen. Nach einem 3:0-Lauf der HSG von 12:20 auf 14:20 gaben die Zebras die richtige Antwort und führten in der 39. Minute beim 22:15 wieder mit sieben Toren. Zwischenzeitlich waren in der ausverkauften Rittal-Arena nur noch die jubelnden „THW, THW“-Rufe der mitgereisten Kieler Fans zu hören!

Kraftvolle Abschlüsse bringen die Entscheidung

Rune Dahmke im Duell mit Wetzlars Torhüter Till Klimpke

Beim 25:18 durch Lukas Nilsson ging dann auch ein Raunen durch die HSG-Anhänger. Der Schwede wuchtete den Ball mit stolzen 130 km/h in die Maschen! Anschließend handelte der Rückraumspieler sich in der Abwehr im Zweikampf mit Kristian Björnsen eine Zwei-Minuten-Strafe ein. Niklas Landin hielt den Strafwurf von Holst jedoch scheinbar mühelos mit dem Oberschenkel fest. Zum Schluss der Partie mehrten sich die Fehler im Angriff, die Pässe der Zebras kamen nicht mehr jedes Mal sicher bei den Teamkollegen an. Leichte Tore für die HSG ließen Kiels Trainer Filip Jicha sieben Minuten vor Schluss noch eine Auszeit nehmen, in der er seine seine Spieler noch einmal in die Pflicht nahm. Die hörten auf den Tschechen und bejubelten im anschließenden Angriff den kraftvollen Schlagwurf von Kapitän Domagoj Duvnjak in den Winkel zum 28:23. Den erfolgreichen Kieler Abend beschloss wenige Augenblicke vor dem Ende Rune Dahmke, der den Ball mit einem gefühlvollen Wurf von Linksaußen zum 25:30 versenkte. Ein toller Abschluss eines Abends nach Maß für den THW Kiel!

Samstag in Montpellier

Direkt nach der Begegnung mussten sich die Zebras schon wieder auf den Weg machen: Von der Rittal-Arena ging es direkt weiter nach Frankfurt, wo die Kieler in einem Hotel am Flughafen nächtigen. Am Freitagmorgen startet dann die Maschine, die sie zunächst nach Paris bringen wird. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der französischen Haupstadt landen die Zebras am Nachmittag in Montpellier, wo am Abend das Abschlusstraining stattfindet. Am Sonnabend wird die Partie beim Titelträger 2018, Montpellier HB, um 17:15 Uhr (live auf Sky) angepfiffen. Bis zu 8.000 Fans erwarten die Gastgeber in der "Sud de France Arena" zum Spiel gegen den deutschen Rekordmeister, für den es an Frankreichs Südküste um zwei ganz wichtige Punkte in der VELUX EHF Champions League geht.

Fotos: HSG Wetzlar / Laurin Sawellion

LIQUI MOLY HBL, 10. Spieltag, 17.10.2019: HSG Wetzlar - THW Kiel: 26:30 (10:17)

HSG Wetzlar: Klimpke (1.-23. und 31.-50. Minute, 4 Paraden), Suljakovic (23.-30., 50.-60. und bei einem Siebenmeter, 3 Paraden); Kneer, Björnsen 5, Ferraz 5, Weber (n.e.), Mirkulovski, Torbrügge 1, Weissgerber, Frend Öfors 4, Holst, Forsell Schefvert 2, Rubin 3, Lindskog 6, Cavor; Trainer: Wandschneider

THW Kiel: N. Landin (1.-60., 15/1 Paraden, 1 Tor), Quenstedt (n.e.) – Duvnjak 1, Reinkind 4, M. Landin, Kristjánsson, Wiencek 4, Ekberg 6/5, Rahmel 1, Dahmke 2, Zarabec, Horak, Bilyk 7, Pekeler 1, Nilsson 3; Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Colin Hartmann / Stefan Schneider

Strafzeiten: SG 2 (Torbrügge) / THW 6 (2xPekeler, Nilsson)

Siebenmeter: HSG 0/1 (Holst scheitert an Landin) / THW 5/5 

Spielfilm: 0:3, 1:4, 1:7 (11.), 2:9, 4:10, 6:12 (21.), 6:15, 10:17 – 12:20, 14:20 (37.), 17:22, 20:25 (47.), 23:27 (54.), 26:30.

Zuschauer: 4100 (ausverkauft) (Rittal-Arena, Wetzlar)