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KN: Gebeutelter VfL wirft alles in die Waagschale

Bundesliga

KN: Gebeutelter VfL wirft alles in die Waagschale

Kiel. Die Freude über den 27:22-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen weicht beim THW Kiel langsam, aber sicher höchster Konzentration auf die nächste Aufgabe. Am Donnerstag ist der VfL Gummersbach in der Sparkassen-Arena zu Gast. Der Traditionsklub aus dem Oberbergischen kommt zwar als klarer Außenseiter – doch ein Blick auf das Hinspiel genügt, um mehr als gewarnt zu sein.

THW-Gegner Gummersbach ohne sechs

Am 23. November verloren die Zebras nach zuvor starken Spielen mit 11:1 Punkten ebenso überraschend wie verdient mit 27:31 in der Schwalbe-Arena. Und das war sogar schmeichelhafter, als es sich zuvor angedeutet hatte: Mitte der zweiten Hälfte führte Gummersbach mit 27:18. "Wir haben mit dem VfL Gummersbach noch eine Rechnung offen. Die haben uns im Hinspiel verprügelt, das wollen wir jetzt umdrehen", sagt THW-Kreisläufer Patrick Wiencek.

Die Vorzeichen dafür stehen nach den zuletzt starken Leistungen gegen Pick Szeged und die Löwen gut. Und die Hiobsbotschaft, die Gummersbach am vergangenen Donnerstag verkraften musste, macht die Auswärtsaufgabe des VfL in Kiel nicht eben leichter: Kapitän Simon Ernst, gerade erst von einem Kreuzbandriss genesen, zog sich in der Partie beim TBV Lemgo erneut einen Kreuzbandriss zu und wird wieder lange fehlen. "Das ist extrem tragisch, vor allem für Simon als Sportler und Mensch", sagte Gummersbachs Sportlicher Leiter Christoph Schindler, von 2004 bis 2006 ein Zebra und schon ein Jahr zuvor für den TSV Altenholz in der Zweiten Liga aktiv. Ernst war seit seinem Comeback am 8. Februar gegen den SC Magdeburg einer der Faktoren für den Formanstieg des Traditionsvereins, den der THW 2007 als deutscher Rekordmeister ablöste.

Der 23-Jährige war von Bundestrainer Christian Prokop auch für die kommenden Testspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien nominiert worden. Auch deshalb sagt Kreisläufer Moritz Preuß: "Natürlich sind unsere Chancen in Kiel zu gewinnen - gerade nach der Verletzung von Simon und sowieso bei unserem Verletzungspech - eher gering."

Neben Ernst und den weiteren Langzeitverletzten Marko Matic (Sprunggelenk), Kevin Schmidt (Knorpelschaden), Neuzugang Max Herrmann (Schulter) und Max Jaeger (Blinddarm) muss der VfL in Kiel wohl auch auf Spielmacher Josef Pujol verzichten, der an Spunggelenksproblemen laboriert. "Josef hat sich in den letzten beiden Spielen in den Dienst der Mannschaft gestellt und trotz seiner Probleme gespielt. Deshalb werden wir ihn gegen Kiel sehr wahrscheinlich schonen, so dass er sich für die noch wichtigeren Spiele nach Ostern vorbereiten kann", erklärte Schindler. Gummersbach hat als Tabellen-15. nur vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze und mit dem TVB Stuttgart am 12. April einen direkten Konkurrenten vor der Brust, spielt im Mai auch noch gegen den 16. TuS N-Lübbecke.

VfL-Trainer Denis Bahtijarevic, der in der vergangenen Woche seinen Vertrag bei den Oberbergischen um zwei Jahre bis 2020 verlängert hatte, bleiben für den Auftritt in Kiel somit zwölf Spieler. "Nichtsdestotrotz werden wir nach Kiel fahren und versuchen, dort etwas zu reißen", gibt sich Kreisläufer Preuß kämpferisch. "Man weiß nie! Vielleicht erwischen wir sie an einem schlechten Tag."

Genau das tat der VfL im Hinspiel, als es für den THW die erste Bundesliga-Niederlage in Gummersbach seit 14 Jahren setzte. Garanten für den Erfolg damals und Hoffnungsträger für das Rückspiel sind neben Preuß Towart-Dauerbrenner Carsten Lichtlein (16 Paraden im Hinspiel), Rückraumspieler Stanislac Zhukov (7 Tore im Hinspiel) und der im vergangenen Juli aus Leipzig gekommene Linksaußen Marvin Sommer, mit 112 Toren bester VfL-Torschütze der laufenden Saison. "Die Kieler werden gerade nach der letzten Woche mit den Siegen gegen Szeged und die Löwen gestärkt in das Spiel gehen", sagt Preuß. "Trotzdem werden wir alles geben und gucken, wo wir am Ende stehen."

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2018, Foto: Sascha Klahn)