Auswärts-Spielbericht THW Kiel beim HC Erlangen
Der THW Kiel ist in der DKB Handball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt: Nach zuletzt zwei Liga-Niederlagen in Folge gewannen die "Zebras" am Donnerstagabend beim HC Erlangen souverän mit 31:20 (14:10). Angeführt von einem starken Steffen Weinhold, mit sechs Toren neben Marko Vujin erfolgreichster Werfer des THW, spielten sich die Kieler mit zunehmender Spieldauer die Unsicherheit der vergangenen Partien aus den Knochen.
THW geht früh in Führung
Zebras verkraften schwierige Phase
THW übersteht lange Unterzahl-Phase
Der Neustart nach der Pause geriet perfekt: In Überzahl setzte sich Vujin im Eins-gegen-Eins durch und ließ wenig später eine echte Fackel aus der Hüfte folgen: 16:10 für den THW. Die Gastgeber konterten noch einmal mit einem Doppelschlag - doch auch die Zebras konnten zulegen. Der immer stärker werdende Weinhold traf bei angedrohtem Zeitspiel, Dahmke kämpfte sich einen eigentlich verlorenen Ball zurück, Weinhold veredelte die Aktion mit dem 18:12. Gemeinsam überstanden die Kieler dann auch eine gut fünfminütige, teilweise doppelte Unterzahl. Nacheinander hatten Ekberg, Toft und Weinhold eine Zeitstrafe erhalten. Doch weil die Zebras auch mit einem Mann weniger auf dem Platz Lösungen fanden und der inzwischen eingewechselte Ole Rahmel an alter Wirkungsstätte traf, gingen sie mit einem 2:3 aus dieser Phase hervor. Eine Viertelstunde vor Schluss setzte der THW dann an, um mit konsequentem Spiel die endgültige Entscheidung herauszuspielen: Wiencek erhöhte mit großem Durchsetzungsvermögen auf 22:16, Weinhold ließ das 23:16 folgen. Nilsson traf zum 24:17, Skof hielt gegen Weinhold, aber die Zebras holten sich den Abpraller. Kurz darauf machte es der in ehemalige Erlanger Linkshänder Weinhold besser und verwandelte zum 25:17. Als sich kurz darauf auch noch Rahmel einen Abpraller sicherte und zum 26:17 traf, war die Partie entschieden.
Elf-Tore-Sieg
Letztlich wurde es dann richtig deutlich: Wiencek spielte den Ball auf Vujin weiter, und der Serbe setzte den sechsten Wurf ins Tor. Die Gastgeber konnten hingegen nur noch sporadisch Zählbares versuchen, während Gislason bis auf Andreas Wolff den kompletten Kader zum Einsatz brachte. Nilsson legte das 29:19 nach, Emil Frend Öfors markierte dann die erste Elf-Tore-Führung des THW, die Rahmel mit dem letzten Treffer der Partie unter Dach und Fach brachte: Souverän und auch in der Höhe verdiente holten sich die "Zebras" zwei wichtige Punkte in Franken.
Aus Nürnberg direkt nach Veszprem
Für den THW Kiel geht nach der Bundesliga-Partie in Nürnberg die Auswärts-Reise weiter: Die "Zebras" kehrten nicht zurück nach Kiel, sondern übernachteten im "Trainingslager-Hotel" in Herzogenaurach und werden am Freitag in Nürnberg trainieren. Nach einer weiteren Nacht auf dem Gelände des Teamausrüsters adidas geht es Samstag früh mit dem Flugzeug aus Franken via München nach Wien. Dort schließt sich eine gut zweieinhalbstündige Busfahrt in die gut 200 Kilometer entfernte "Stadt der Königinnen" an: In Veszprem wartet dann am Sonntag um 17 Uhr (live auf Sky) die nächste große Herausforderung in der VELUX EHF Champions League. 5.019 frenetische Fans in Rot werden den bisher ungeschlagenen Tabellenführer der Vorrunden-Gruppe B, Telekom Veszprem, gegen den THW Kiel unterstützen. Weiter geht's in Veszprem, Zebras!
Statistik, 8. Spieltag, 05.10.17: HC Erlangen - THW Kiel: 20:31 (10:14)
HC Erlangen: Skof (1.-60., 13 Paraden), Hassferter (1 Siebenmeter, 0 Paraden); Enström (3), Theilinger (1), Bundalo (3), J. Link (3), Lux (1), Haaß (1), Gorpischin, Büdel (2), Bissel (2), Stranovsky (1/1), N. Link, Steinert (1), Schröder (1); Trainer: Andersson
THW Kiel: Landin (1.-60., 13 Paraden), Wolff (n.e.); Firnhaber, Toft Hansen, Weinhold (6), Dissinger, (1), Wiencek (2), Ekberg (5/3), Zeitz, Frend Öfors (1), Rahmel (3), Dahmke (2), Zarabec, Vujin (6), Bilyk (2), Nilsson (3); Trainer: Gislason
Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel
Strafzeiten: HCE: 2 (Bundalo (30.), Theilinger (46.)) / THW: 5 (Dissinger (8.), Bilyk (28.), Ekberg (41.), Toft (43.), 2x Weinhold (44., 53.))
Siebenmeter: HCE: 3/2 (Stranovsky an den Pfosten (27.)) / THW: 4/4
Spielfilm: 1:0, 1:3 (6.), 2:3, 2:6 (12.), 3:6, 3:8 (14.), 5:8 (18.), 7:10 (21.), 8:12 (26.), 10:13 (29.), 10:14;
10:16 (33.), 12:16 (35.), 12:18, 13:19 (40.), 14:20 (43.), 16:21 (45.), 16:23, 17:23, 17:26 (52.), 18:28 (55.), 19:30, 21:31.
Zuschauer: 5.382 (Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg)
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Alfred Gislason: Die Erleichterung ist schon groß. Meine Mannschaft konnte sich von dem Druck etwas befreien, Niclas Landin war ein großer Rückhalt, und auch aus dem Rückraum haben wir mehr Druck gemacht. Weinhold hat sehr, sehr gut gespielt, und auch Marko Vujin ist heute reingekommen. Ganz wichtig war: Wir haben heute sehr viel weniger technische Fehler gemacht als zuletzt. Im September hatten wir durchschnittlich zehn technische Fehler pro Partie, das hat uns unglaublich zu schaffen gemacht. Morgen werden wir leicht trainieren, und zur Belohnung heute gemeinsam essen gehen. Wir sind im gleichen Hotel in Herzogenaurach wie im Trainingslager, das hat den Jungs gut getan. Wir reisen jetzt direkt von hier weiter nach Veszprem, die Jungs haben Zeit, zu reden und etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich glaube, das tut uns in dieser Phase sehr gut.
THW-Toptorschütze Steffen Weinhold: Wir stehen alle in der Pflicht, gute Leistungen zu bringen. Zuletzt war das nicht der Fall, und wir waren auch nicht konstant genug, haben zu viele Fehler gemacht. Das heute war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir erfahrenen Spieler müssen die jüngeren mitnehmen - unsere Mannschaft ist intakt. Es ist gut, dass wir heute einmal ein Spiel souverän und ohne Zittern gewonnen haben. Und es ist gut, dass wir ein paar Tage zusammen sind. Das sorgt für ein besseres Klima. Aber: So schön es ist, dass wir gewonnen haben, es ist noch ein steiniger Weg.