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Samstag letztes Saison-Heimspiel gegen Erlangen

Bundesliga

Samstag letztes Saison-Heimspiel gegen Erlangen

Letztes Heimspiel einer langen Saison - und das mit hohem Spannungsfaktor: Wenn am Sonnabend mit dem HC Erlangen der beste Aufsteiger des Jahrzehnts seine Visitenkarte in der ausverkauften Sparkassen-Arena abgibt, geht es für den THW Kiel um viel: Im spannenden Kampf um Platz drei benötigen die "Zebras" aus den ausstehenden zwei Partien noch drei Punkte, um ganz sicher zu sein. Gemeinsam wollen die Kieler mit ihren Fans ab 19 Uhr gegen die Franken die ersten zwei Zähler einfahren, ihren scheidenden Spielern einen schönen Heimabschied bereiten und danach im Umlauf der Arena unter dem Motto "Danke #weisseWand" die Spielzeit ausklingen lassen. TV-Bilder von der Partie gibt es nicht, über Zwischenstände informiert der Liveticker auf der THW-Homepage.

Aufsteiger hat Klassenerhalt sicher

Der HC Erlangen reist mit viel Selbstbewusstsein an die Förde. Denn im zweiten Anlauf hat es der Club geschafft, mit harter Arbeit den Klassenerhalt zu packen. "Dass wir den Klassenerhalt bereits fünf Spiele vor Saisonende in trockenen Tüchern haben, konnten wir uns vor der Saison vielleicht erträumen, aber auf keinen Fall erwarten", sagt Erlangens Geschäftsführer René Selke. Er hat allen Grund, stolz auf seine Mannschaft zu sein. Schließlich mussten die Klubs aus Mittelfranken bisher stets nach einem Jahr Bundesliga die Reise in die Zweitklassigkeit antreten. Wie der TSV 1861 Zirndorf, der in der Spielzeit 1966/67 als Schlusslicht der Bundesliga- Süd abstieg, oder wie der TuSpo Nürnberg, der gar drei Anläufe unternahm. Aber nach jeweils einer Spielzeit ging es auch für die Nürnberger 1982, 84 und 88 wieder runter.

Bester Aufsteiger des Jahrzehnts

Nikolas Katsigiannis freut sich auf die Rückkehr nach KielDer HCE bleibt erstklassig - und das ganz souverän. Zwei Punkte fehlen den Erlangern noch, dann ist Platz neun endgültig gesichert. Es wäre die beste Platzierung eines Aufsteigers der vergangenen zehn Jahre. Die meisten seiner 28 Punkte (20:12) sammelte der Klub von Trainer Robert Andersson in der eigenen Halle und begeisterte dabei mit Tempo-Handball im Schnitt 4889 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherung. Das ist Platz sieben in der Zuschauertabelle. Auswärtssiege gab es in Göppingen, Balingen, Gummersbach und Minden. Dabei ereilte die Franken schon ein Schock, als sich Spielmacher Michael Haaß am 21. März einen Riss des Syndesmosebandes zuzog. Haaß unterzog sich einer Operation, arbeitete hart in der Reha und stand nach 59 Tagen wieder auf dem Parkett. In den sieben Spielen ohne den 120-maligen Nationalspieler gab es zwei Siege und fünf Niederlagen. Die Basis zum Klassenerhalt war da aber schon längst gelegt.

Im Mittelpunkt: "Katze" und Ole Rahmel

Bester Torschütze des HC Erlangen: Ole RahmelEin Wiedersehen dürfen die Fans der Zebras mit Torhüter Nikolas Katsigiannis feiern, der noch im vergangenen Jahr das THW-Tor hütete und bisher 231 Bälle für den HCE festmachte. "Wir spielen eine gute Saison und können wirklich froh sein, dass wir nicht mittendrin im Abstiegskampf stecken, da es da unten ziemlich eng ist", sagt die "Katze". "Der neunte Platz für uns ist sensationell!" Er freue sich auf das Spiel am Samstag, fügt der Torhüter an: "Es ist immer etwas Besonderes, hier in der Sparkassen-Arena zu spielen." Dieses Gefühl wird Ole Rahmel in Zukunft regelmäßig kennenlernen. Der 27-jährige Linkshänder bestreitet sein letztes Spiel im HCE-Trikot in Kiel, er unterschrieb beim Handball-Rekordmeister einen Zwei-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2019 und wird sich zukünftig die Position mit dem schwedischen Nationalspieler Niclas Ekberg teilen. Zurzeit liegt der 1,90-Meter-Mann mit 147 Treffern auf Platz zehn der Liga-Torjägerliste, führt die interne Rangliste aber an. Die Hunderter-Marke haben mit Martin Stranovsky (126) und Nicolai Theilinger (105) zwei weitere Spieler überschritten.

Saisonabschluss-Shirt

Die Partie wird am Sonnabend um 19 Uhr von Hanspeter Brodbeck und Simon Reich angepfiffen und kann außerhalb der Arena via Liveticker auf der THW-Homepage verfolgt werden. Sie ist die vierte Begegnung beider Teams gegeneinander, alle drei bisherigen Spiele gewann der THW Kiel (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Nach dem letzten Heimspiel der Saison und der Verabschiedung der drei Spieler, die den THW im Sommer verlassen werden, möchte Domagoj Duvnjak sich noch einmal direkt an die Fans wenden, ehe im Umlauf der Arena der Heim-Ausklang beginnt. Dann haben die Fans auch die Möglichkeit, sich von den "Zebras" Unterschriften auf das limitierte Saisonabschluss-Shirt "Wir sind die #weisseWand - Pokalsieger 2017" geben zu lassen. Dieses wird am 3. Juni in den Garderoben Europaplatz und Exerzierplatz zum exklusiven Vorzugspreis von 15 Euro angeboten, einen Edding der THW-Fan-Edition gibt's gratis hinzu. Das letzte Heimspiel steht an: Auf geht's, Kiel!

Saisonabschluss-Kraftakt über 120 Minuten

Die Rhein-Neckar Löwen auf dem Weg zur Titelverteidigung konnten die Zebras Mitte der Woche nicht aufhalten. Nach der 19:28-Schlappe in Mannheim geht es jetzt noch mehr als zuvor ums Ganze - zwei Punkte und die um zehn Treffer bessere Tordifferenz beträgt der Vorsprung der Kieler auf den direkten Verfolger Füchse Berlin. "Wir wollen die beiden ausstehenden Spiele gewinnen, auch wenn das noch einmal ein Kraftakt über insgesamt 120 Minuten bedeutet", sagt Kreisläufer Patrick Wiencek. Der 28-Jährige, der am Ende dieser Spielzeit wie viele seine Mannschaftskameraden über 80 Partien für den THW und die Nationalmannschaft bestritten haben wird, gibt unumwunden zu, dass "Beine und Kopf müde sind. Aber das müssen wir in den nächsten beiden Spielen ausblenden, unsere Punkte holen und die Saison ordentlich zu Ende bringen."

Abschied von drei Zebras

Im Heimspiel gegen Erlangen setzt Wiencek auch auf die Energie der eigenen Fans. "Wir wissen, dass wir zuletzt nicht gut gespielt haben. Aber unsere Fans können uns jetzt am Samstag noch einmal richtig helfen - wie sie es in vielen Spielen bereits getan haben." Dafür wollen sich der THW und die Mannschaft, erklärt der momentan wie Rene Toft Hansen und Raul Santos verletzte Kapitän Domagoj Duvnjak, nach der Partie bei den Fans und Förderern der Schwarz-Weißen bedanken: "Gemeinsam wollen wir nach dem Spiel im Umlauf der Arena die Heimsaison ausklingen lassen, vorher will die Mannschaft aber unbedingt einen Sieg einfahren." Und das vor allem, aber nicht nur aus sportlichen Gründen, so Duvnjak: "Wir alle wollen Blazenko Lackovic, Ilija Brozovic und Christian Sprenger einen schönen Heim-Abschied bescheren. Und das geht eben nur mit zwei Punkten." 

KN: Zwischen Abschied und Anspannung

Kiel. Der letzte Vorhang: Heute Abend wollen sich die Zebras des THW Kiel von ihren Fans verabschieden. Das Motto für das letzte Saison-Heimspiel gegen den HC Erlangen (heute, 19 Uhr) lautet: "Danke, weiße Wand!" Blazenko Lackovic, Ilija Brozovic und besonders der künftige THW-Jugendkoordinator Christian Sprenger sollen noch einmal gebührend von den THW-Anhängern gefeiert werden, und anschließend will sich die komplette Zebra-Herde im Umlauf der Sparkassen-Arena und auf den "Terrassen" an der Halle unter das Volk mischen und zu Musik und Bier die Spielzeit ausklingen lassen. So weit, so gut. Schon jetzt blicken Alfred Gislason und sein Team mit aktuell 49:15 Punkten auf die schlechteste Bundesliga-Ausbeute seit der Saison 2002/2003 (Platz 6/40:28 Punkte). Und der dritte Rang könnte sogar noch in Gefahr geraten, wenn der THW die verbleibenden Partien nicht gewinnt. Kein Wunder, dass Gislason jegliche Abschiedszeremonie als „nebensächlich“ vom Tisch wischt. "Die Aufgabe wird nicht leicht. Ich erwarte, dass alle bis zum Umfallen kämpfen und ihre Aktionen im Angriff besser vorbereiten als zuletzt in Mannheim." Die Frage, so Gislason, sei momentan: "Haben wir ohne Domagoj Duvnjak die nötige Qualität, oder haben wir sie nicht?" Zuletzt konnte seine Mannschaft eine positive Antwort kaum erbringen. Immerhin, Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries konnte am Freitag sowohl bei Linksaußen Rune Dahmke (Achillessehne) als auch bei Steffen Weinhold (leichte Adduktorenzerrung) Entwarnung geben. Beide können spielen. Also erst einmal Anspannung statt Abschied gegen einen Aufsteiger um Ex-Zebra Nikolas Katsigiannis und Zebra in spe Ole Rahmel, der sich anschickt, zum besten Aufsteiger des Jahrzehnts zu avancieren. Rahmel wird beim THW in der kommenden Saison den 34-jährigen Christian Sprenger ersetzen, der auf die Trainerseite wechselt und in seinem letzten Heimspiel in der Kieler Arena nach acht Jahren, 400 Pflichtspielen und 811 Toren unbedingt die zwei Punkte einsacken will. "Mein nächstes Leben als Jugend-Koordinator ist geregelt, jetzt will ich mich voll auf die zwei Partien konzentrieren. Im Moment ist es schwer für uns, die wichtigen Ausfälle zu kompensieren. Aber trotzdem dürfen wir natürlich nicht so den Kopf verlieren." "Sprengi", der an der Förde zu einem irgendwie ziemlich coolen THW-Original gereift ist, will seinen Abschied von der Kieler Bühne "so gut es geht genießen", hat zuletzt schon so manchen Gedanken an seine Karriere, Trainer wie Michael Biegler, Harry Jahns oder eben die insgesamt zwölf Jahre unter Alfred Gislason gemacht und hat angesichts der drohenden emotionalen Ausnahmesituation vor den 10 285 liebgewonnenen Kieler Fans doch so ein bisschen nur eine Sorge: "Ach, ich bin ein hässlicher Weiner. Aber wie emotional es am Ende wird, kann ich natürlich erst hinterher sagen." Die Spieler sagen: Danke, weiße Wand! Wir sagen: Danke, Christian Sprenger! THW-Kapitän Domagoj Duvnjak sagt: "Wir alle wollen Blazenko Lackovic, Ilija Brozovic und Christian Sprenger einen schönen Abschied bescheren. Das geht nur mit zwei Punkten." Trainer und Manager der Handball-Bundesliga haben THW-Keeper Niklas Landin zum Torhüter der Saison 20016/2017 gewählt. In der Bundesliga parierte der dänische Nationaltorwart, Olympiasieger und Pokalsieger bislang 33 Prozent der Bälle. Die Trophäe wird der Kieler Nummer eins heute vor der Partie gegen Erlangen von Torwart-Legende Andreas Thiel überreicht. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2017)