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26:23: THW feiert Arbeitssieg gegen Balingen

Bundesliga

26:23: THW feiert Arbeitssieg gegen Balingen

Es war ein schwerer Gang, es war ein harter Gang: 48 Stunden nach dem kraftraubenden Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain taten sich die "Zebras" gegen den HBW Balingen-Weilstetten lange Zeit schwer, brachten letztlich aber einen 26:23 (15:12)-Erfolg souverän nach Hause. Vor 10.285 Zuschauern war Nikola Bilyk mit sechs Treffern erfolgreichstes "Zebra". "Wir können es besser, und wir werden uns in Barcelona deutlich steigern müssen", sagte der Österreicher nach der Partie. 

Hartes Match von Beginn an

Dass es ein hartes Spiel werden sollte, bekam Christian Sprenger schon nach acht Minuten am eigenen Leib zu spüren: Tim Nothdurft hatte dem Kieler Rechtsaußen am Hals getroffen, Sprenger musste danach lange behandelt werden, konnte aber weiter spielen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, wohin die Reise an diesem Abend gehen sollte: Die dezimierte Balinger Mannschaft, die nur mit zehn Feldspielern die Reise nach Kiel angetreten hatte, spielte mit langen Angriffen und der Uhr. Richtig Fahrt nahmen die Offensivbemühungen, so schien es, erst auf, wenn das Unparteiischen-Gespann den Arm hob, um passives Spiel anzuzeigen. Allerdings: Nicht einmal kamen die "Zebras" in den Genuss, für ihre Abwehrarbeit auch mit einem "Zeitspiel"-Pfiff belohnt zu werden. 

Zebras erstmals vier Tore vorn

So gelang Lukas Nilsson, mit vier Treffern der überragende Mann der ersten Halbzeit, nach neun Minuten erst das Tor zum 3:2. Nach Flohrs Ausgleich ging es dann mal richtig schnell: Erst traf Bilyk zum 4:3, dann passte Duvnjak bei einem verunglückten Zuspiel auf und bediente beinahe von der Mittellinie Sprenger mit einem Bodenpass zum 5:3, ehe THW-Torwart Niklas Landin aus dem eigenen Kreis ins verwaiste Balinger Tor zum 6:3 traf. Weil dem HBW kurz darauf ein weiterer Fehler passierte, durfte auch Raul Santos, am frühen Montagmorgen erstmals Vater geworden, einen Wurf ohne Torwart im Kasten unterbringen: 7:3, nach einer Viertelstunde schienen die "Zebras" einen guten Weg eingeschlagen zu haben.

Jetzt geht's nach Barcelona

Die Zebras bleiben weiter im Rhythmus zwischen Liga und Königsklasse: Am kommenden Sonnabend werden sie zur Neuauflage des letztjährigen Viertelfinales beim europäischen Rekordchampions FC Barcelona erwartet. Die Partie im altehrwürdigen Palau Blaugrana wird um 19:30 Uhr angepfiffen, Sky Sport zeigt das Spiel live. Vom Mittelmeer geht es danach an die Spree: Am Mittwoch, 5. Oktober (19 Uhr, live auf Sport1), kommt es in der Max-Schmeling-Halle zum Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga zwischen den bisher verlustpunktfreien Füchsen Berlin und den Zebras. Auf geht's, Kiel!

Knappe Pausenführung

HBW-Coach Runar Sigtryggsson reagierte sofort mit einer Auszeit, und die zeigte Wirkung: Denn anders als zwei Tage zuvor in Berlin ließ sich der Tabellenletzte nicht abschütteln. Zwar erzielte Nilsson nach einer fantastischen Passfinte das 9:5, ehe Kapitän Domagoj Duvnjak mit einem 104-km/h-Gewaltwurf und Christian Zeitz sogar auf 11:6 erhöhten, doch dann machte Balingen tatsächlich das Spiel schnell. Flohr machte nach Schneller Mitte das 11:7, Duvnjak scheiterte am Außenpfosten, was Yves Kunkel dankend mit dem 11:8 bestrafte. Zwei HBW-Treffer in einer Minute - Premiere in diesem Spiel. Die Süddeutschen profitierten weiterhin von Fehlern des THW in der Offensive und in der Abwehr - und holten sich mit viel Einsatz die Bälle: So wehrte Martin Strobel einen Brozovic-Wurf auf das leere Tor mit einem Hechtsprung ab - mit einer 15:12-Führung für die "Zebras" wurden die Seiten gewechselt.

THW zieht auf sechs Tore davon

Die zweite Hälfte glich vom Ergebnisverlauf den ersten 30 Minuten. Eines war jedoch anders: Jetzt drückte Balingen regelmäßiger auch auf die Angriffstube. Und setzte auf giftiges Zweikampfverhalten. Vor allem Matthias Flohr bearbeitete in Abwehr und Offensive auch abseits des Balles seine Gegenspieler nach Lust und Laune, machte die Partie nickelig. Und die Kieler tappten häufig in diese Falle, bekamen Zeitstrafen. Trotzdem sah es nach 41 Minuten so aus, als wenn sie die Partie endgültig in den Griff bekommen könnten: Bilyk traf zum 20:16, Zeitz erzwang durch seinen Laufweg einen technischen Fehler der Balinger beim Anwurf und bediente Toft zum 21:16. Kurz darauf ließ der Rückkehrer aus einem "Nullwinkel" ein Tor der Marke "wie kann der reingehen?" folgen, und spätestens als Zeitz und Sprenger auf 24:18 (48.) erhöht hatten, schien die Messe gelesen.  

Spannung bis kurz vor Schluss

Doch weit gefehlt: Tor um Tor robbten sich die Gäste wieder heran, trafen sogar in Unterzahl und per Gegenstoß: Sieben Minuten vor dem Ende nahm Alfred Gislason eine Auszeit, weil der Vorsprung beim 24:21 auf drei Tore zusammengeschmolzen war. Doch weil Mrkva einen Bilyk-Siebenmeter entschärfte, blieb es spannend - selbst nach Duvnjaks 26:22. Doch nun stand die Deckung des THW Kiel - sie ließ nicht mehr als ein Tor in den letzten drei Minuten zu, sodass am Ende ein zwar hart erkämpfter, aber dennoch verdienter und souveräner 26:23-Erfolg zu Buche stand.