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KN: Die Rhein-Neckar Löwen feiern endlich die Meisterschaft

Bundesliga

KN: Die Rhein-Neckar Löwen feiern endlich die Meisterschaft

Lübbecke. Um 16.43 Uhr reckte Uwe Gensheimer die Meisterschale in die Höhe - die Rhein-Neckar Löwen und ihr Kapitän waren am Ziel. Im goldenen Konfettiregen und unter dem Klassiker "We are the Champions" wischte sich Gensheimer über die Augen - vor Rührung oder um sich Schweiß und Alkohol aus dem Gesicht zu wischen, wahrscheinlich beides. "Jeder kennt unsere Geschichte, wie lange wir hart dafür gearbeitet haben. Es ist unbeschreiblich, was in uns jetzt vorgeht", sagte Gensheimer. "Ich will jetzt einfach nur feiern, den Titel und die gesamte Woche, die ich hinter mir habe." 

Der lang gehegte Traum ist wahr geworden

Für Gensheimer, der am Mittwoch Vater geworden ist, hat sich ein Lebenstraum erfüllt. Er verlässt seinen Heimatverein als deutscher Handballmeister. Als lebende Mannheimer Legende, der seine letzte Mission bei seinem Herzensverein vor seinem Wechsel zu Paris Saint-Germain erfüllt hat. Vergessen sind all die Enttäuschungen und Rückschläge. Nach zwei knapp verpassten Meisterschaften gelang es den Nordbadenern endlich, die silberne Schale zu erobern. 2014 und 2015 waren die Löwen jeweils auf Platz zwei hinter dem THW Kiel gelandet. Der Vize-Fluch lag seitdem auf dem Verein. "Es ist nicht gut für das Gemüt, wenn man immer hört, man gewinnt nichts. Dieser Titel ist unfassbar, heute bedeutet er alles", sagte Spielmacher Andy Schmid. "Wir werden die Schale mitbringen und dann Mannheim abreißen", sagte Europameister Hendrik Pekeler. 35:23 (17:10) gewannen die Löwen am letzten Spieltag beim Absteiger TuS N-Lübbecke, wahrten damit ihren Ein-Punkt-Vorsprung vor der SG Flensburg-Handewitt und krönten sich erstmals in der Vereinsgeschichte zum Meister. "Heute müssen wir nur noch feiern", rief Trainer Nikolaj Jacobsen. Der Däne übernahm 2014 eine Mannschaft, die zuvor die Meisterschaft nur um zwei Treffer verpasst hatte. Der Frust saß tief, doch der Trainer traf sofort den richtigen Ton und baute sich sein Erfolgsteam zusammen, obwohl der Etat (geschätzte 5,5 Millionen Euro) regelmäßig gekürzt wurde und er vor dieser Saison mit Weltklasse-Torwart Niklas Landin und Kreisläufer Bjarte Myrhol zwei langjährige Leistungsträger verlor. Jacobsens Erfolgsrezept: stark verteidigen, schnell kontern. Keine Mannschaft kassierte in dieser Saison weniger Gegentore als die Löwen. "Die Deckung ist die Basis. Sie ist der Grund dafür, warum wir auf dem ersten Platz stehen", sagt der Trainer, der sich im Angriff stets auf Ausnahmespieler Schmid verlassen konnte. "Wenn er schlecht spielt, sind wir als Mannschaft oft nicht gut", weiß Jacobsen. Für die nächsten vier Jahre kann der Trainer mit seinem Schweizer Superhirn planen, Schmid verlängerte seinen Vertrag bis 2020. (Aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2016)