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Sonntag in Melsungen: THW will auswärts siegen

Bundesliga

Sonntag in Melsungen: THW will auswärts siegen

Die MT Melsungen hofft auf einen "Coup vor ausverkauftem Haus", der THW Kiel auf seinen ersten Bundesliga-Auswärtssieg im Jahr 2016: Mit einem Erfolg am Sonntag in Kassel können die "Zebras" sich drei Spieltage vor dem Saisonende den dritten Platz in der DKB Handball-Bundesliga endgültig sichern und Selbstvertrauen für das "VELUX EHF Final4" in Köln tanken. Der Rekordmeister erweist sich dabei einmal mehr als Zuschauermagnet: Seit Monaten ist die Rothenbach-Halle in Melsungen mit 4.300 Fans ausverkauft. Sport1 zeigt die Partie, die um 17.15 Uhr angepfiffen wird, live im Internet-Stream, zeitnahe Informationen über das gesamte Spiel liefern kiel-liveticker.de und wie gewohnt der Ticker auf der THW-Homepage.

Melsungen auf Europapokal-Kurs

Die Melsunger spielen bisher eine ganz starke Saison, in der sie bis zur 27:32-Niederlage im Hinspiel in Kiel sogar elf Spieltage lang Platz zwei der Tabelle behaupteten. Dass dies keine Eintagsfliege war, zeigten die Hessen unter anderem bei Siegen in Flensburg und Berlin sowie bei den Erfolgen gegen die Rhein-Neckar Löwen und die HSG Wetzlar. Die Belohnung für die MT: Sie spielt ihre bisher beste Saison und wird im kommenden Jahr auch wieder auf Europapokal-Tour gehen. Rechtzeitig vor dem "Knüller gegen den THW Kiel", wie die MT das Spiel gegen den Rekordmeister ankündigt, hat die Mannschaft von Trainer Michael Roth wieder in die Erfolgsspur gefunden: Nach der klaren Heimniederlage gegen Flensburg gewannen die Melsunger die Generalprobe beim TVB Stuttgart mit 28:21.

Sjöstrand ist wieder fit

Und rechtzeitig vor dem Duell am Sonntag ist auch ein ehemaliges "Zebra" wieder fit geworden: Torhüter Johan Sjöstrand, der im Februar an der Hand operiert werden musste, meldete sich in Stuttgart zurück. "Ich möchte liebend gerne spielen", sagt der Schwede. Roth spricht von einem "Endspiel" gegen Kiel. "Solange wir den vierten Platz noch nicht vollkommen sicher haben, ist praktisch jedes Spiel für uns ein Endspiel." Und schickt eine Kampfansage in Richtung des Rekordmeisters: "Das Gute dabei ist, wir haben alles in eigener Hand. Unsere nächste Chance am Sonntag wollen wir unbedingt nutzen, auch wenn der Gegner Kiel heißt." 

"Wollen endlich wieder auswärts gewinnen!"

Verzichten muss die MT, deren Kader wir im Vorbericht zum Hinspiel bereits ausführlich vorgestellt hatten, am Sonntag auf Linksaußen Michael Allendorf. Die "Zebras" müssen in Kassel erneut ohne die Dienste der Verletzten Rene Toft Hansen (Reha nach Kreuzbandriss), Steffen Weinhold und Blazenko Lackovic (beide Handbruch) auskommen. "Wir erwarten eine richtig harte Partie", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Und wir wollen richtig Gas geben, endlich auch wieder auswärts gewinnen und Selbstvertrauen für Köln tanken!" Duvnjak selbst hat eine makellose THW-Auswärtsbilanz in Melsungen vorzuweisen, erzielte beim 41:32-Erfolg im vergangenen Jahr acht Treffer. Dies war der 18. Sieg der Kieler im direkten Vergleich, im Hinspiel folgte der 19. Streich (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv), während Melsungen für Sonntag auf "aller guten Dinge sind drei" setzt: Bisher gewann die MT zweimal gegen den THW.

Mobiler Fanshop ist in Kassel

Die Partie wird am Sonntag um 17:15 Uhr von den beiden Unparteiischen Fabian Baumgart und Sascha Wild angepfiffen. Sport1 zeigt den vorletzten Auswärtsauftritt der "Zebras" ausschließlich online im Stream unter tv.sport1.de. Informationen aus Melsungen liefern kiel-liveticker.de und der ausführliche Ticker auf der THW-Homepage. Der THW Kiel wird nach Melsungen von rund 100 Fans begleitet, und auch der neue, schwarz-weiße mobile Fanshop des Rekordmeisters reist zur Rothenbach-Halle. Vor dem Haupteingang können sich Fans dort mit Artikeln des Rekordmeisters eindecken. Auf geht's, Kiel!

KN: "Ein guter Sparringspartner"

Kiel/Kassel. In Kassel nennen sie es "Knüller", das Spiel der MT Melsungen gegen den THW Kiel in der mit 4300 Zuschauern seit Monaten ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle (Sonntag, 17.15 Uhr). Ein Knüller war das Hinspiel: Der Tabellenvierte (THW; 20:6 Punkte) empfing damals den Elf-Wochen-Zweiten Melsungen (24:4), das Überraschungsteam der Saison. Die Zebras siegten, später tauschte man Plätze, dabei blieb es dann auch. Heute können die Nordhessen als Vierte zum zweiten Mal nach 2014 für den EHF-Cup planen, während die Kieler nur noch ein großes Ziel vor Augen haben: Das Final Four in der Champions League am 28./29. Mai. Melsungen hinter sich bringen, Köln im Auge behalten - das ist die Devise bei den Zebras und Trainer Alfred Gislason. "Die Spieler müssen sich beweisen, können sich empfehlen, sich für Köln einspielen", sagt Gislason, will vor dem großen "High Noon" des europäischen Handballs noch einmal das Letzte aus seinem strapazierten Kader herauskitzeln. Besonderer Fokus gilt dabei denen, bei denen es besonders zuletzt gegen Flensburg nicht besonders lief: Marko Vujin allen voran, Joan Cañellas, Christian Dissinger. "Es lastet zu viel auf den Schultern von Domagoj Duvnjak, der eine phänomenal gute Saison spielt", sagt der Kieler Chefcoach. Andere im Rückraum seien "zu langsam auf den Beinen", bieten Angriffsfläche für Offensiv-Abwehrformationen. Oder anders: "Marko Vujin war in Barcelona überragend. Solch eine Leistung brauchen wir jetzt wieder." Seit 2010 hat Michael Roth die MT von einem Abstiegskandidaten in europäische Sphären geführt. Roth bremst aufkeimende Euphorie: "Solange wir den vierten Platz noch nicht vollkommen sicher haben, ist praktisch jedes Spiel für uns ein Endspiel." Ein "Knüller" gegen Kiel also, bei dem auch Ex-Zebra Johan Sjöstrand "liebend gern" wieder mitwirken möchte. Zweieinhalb Monate war der schwedische Keeper nach einer OP aufgrund eines Haarrisses im Handwurzelknochen außer Gefecht, könnte ausgerechnet am Sonntag sein Comeback feiern. Rückraumspieler Philipp Müller kündigt an, dass die MT "ein guter Sparringspartner" für den THW vor dessen Saisonfinale in Köln sein wolle. "Ein Spiel gegen uns ist eine Woche vor dem Halbfinale gegen Veszprem doch eine tolle Trainingsgelegenheit unter echten Wettkampfbedingungen." Training? Im November stolperten auch die Rhein-Neckar Löwen mit 23:25 in der Rothenbach-Halle. Beim 32:27 im Hinspiel erlebte neben THW-Spielmacher Domagoj Duvnjak (neun Tore) auch Linksaußen Rune Dahmke (acht Tore) einen Glanztag. Seit der Europameisterschaft steht der 23-jährige "Bad Boy" und Goldjunge allerdings im Schatten von Routinier Dominik Klein. "Rune hat nach der EM nicht wieder zu seiner Form gefunden. Vor der EM war bei ihm ganz viel Lockerheit, dann wurde er Nationalspieler, die Lockerheit war weg. Das passiert immer wieder bei jungen Spielern", so Gislason, der für das Spiel in Kassel nichtsdestotrotz ankündigte: "Er wird seine Chance kriegen." Dahmke selbst nimmt seine Rolle professionell an: "Jeder will spielen, sonst ist er nicht zufrieden. Nach der EM war ich ein, zwei Wochen sehr müde. Danach hat Dominik einfach sehr gut gespielt. Das freut mich auch. Ich will im Training einfach alles geben. Wenn er eine Pause braucht, bin ich da." Da sein, den Außenseiter-Status in Köln auf den Kopf stellen, die alte Form wiederfinden - Rune Dahmke will zum Saisonende noch einmal richtig aufdrehen, gibt sich optimistisch: "Warum soll uns dort nicht die Überraschung gelingen?" (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.05.16)