Neustart nach der Pause: THW empfängt Göppingen
Zwei Neuzugänge nach der Winterpause
Doch der THW Kiel ist auch gewarnt, sind die Grün-Weißen personell in der zweiten Saisonhälfte noch stärker als in der Hinrunde aufgestellt. Mit Adrian Pfahl wurde aus der Insolvenzmasse des HSV Hamburg ein begehrter Linkshänder verpflichtet. Und nach der Verletzung von Stammtorwart Primoz Prost wurde der ehemalige ungarische Nationaltorhüter Peter Tatai geholt, der nun mit Prost und dem im Hinspiel überragenden Bastian Rutschmann ein Trio zwischen den Pfosten bildet. Bester Torschütze der Göppinger, deren Kader wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, ist Marcel Schiller mit 121/65 Treffern vor dem Halblinken Zarko Sesum (82) und dem jungen schwedischen Rechtsaußen Anton Halen (81), der zu Beginn der Woche seinen Vertrag bei den Süddeutschen um ein Jahr plus Option verlängerte.
Göppingen auf Kurs Europa
Und die Göppinger sind weiterhin auf dem Weg nach oben: In der Bundesliga hat der schwedische Trainer Magnus Andersson sein Team mit dem augenblicklichen siebten Platz soweit auf Kurs gebracht, dass wieder eine Teilnahme am Europapokal möglich ist. Der EHF-Cup-Sieger der Jahre 2011 und 2012 hat darüber hinaus weiterhin die Chance, sich auch in diesem Jahr diesen europäischen Titel zu holen. Dafür muss er im Viertelfinale gegen den deutschen Rivalen SC Magdeburg bestehen. "Frisch Auf! hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr weiterentwickelt", sagt FAG-Routinier Tim Kneule, der seit einem Jahrzehnt für die Schwaben auf Torejagd geht. "Wir sind von den unteren Mittelfeldplätzen immer weiter nach oben gekommen und spielen inzwischen regelmäßig um die Plätze für die internationalen Wettbewerbe mit."
Bisher 53 Partien gegeneinander
Der THW Kiel baut am Sonnabend auch auf seine Heimstärke: Alle elf bisherigen Liga-Partien wurden in dieser Spielzeit gemeinsam mit den eigenen Fans gewonnen. Und Göppingen hat nicht die allerbesten Erinnerungen an die Sparkassen-Arena: Am Sonnabend unternehmen die Schwaben ihren 25. Anlauf auf einen Auswärtssieg in Kiel. Zuletzt gelang das am 25. November 1978 (19:14). Darüber hinaus holte sich Frisch Auf! in den Spielen bei den "Zebras" nur am 2. März 2005 noch einmal beim 33:33 einen Zähler - dieses Spiel war nur eines von zwei Unentschieden in inzwischen 53 Bundesliga-Duellen beider Mannschaften, von denen die Kieler 40 gewannen (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv).
Offene Rechnung nach Hinspiel-Niederlage
Im Hinspiel gab es für den Zebra-Angriff um Domagoj Duvnjak kaum ein DurchkommenFür die Kieler ist es ein Neustart nach der langen Länderspiel-Pause, die für sie nach dem hart erkämpften 30:30-Unentschieden in Hannover am Ostersonntag begann. Ein Remis, das die "Zebras" im Meisterschaftsrennen hielt. "Vielleicht wird dieser Punkt am Ende noch ganz wichtig sein", sagt Marko Vujin. "Wir werden bis zur letzten Sekunde der Saison kämpfen, um unser Ziel doch noch zu erreichen", kündigt der Linkshänder an. Dafür müsse man am Sonnabend aber unbedingt gegen Göppingen gewinnen: "Wir brauchen beide Punkte!" Erst Recht, weil der Rekordmeister THW Kiel mit dem elffachen Meister aus Süddeutschland noch eine offene Rechnung hat: Im Hinspiel unterlagen die Kieler in Göppingen klar mit 21:29 und kassierten damals am siebten Spieltag ihre zweite Saison-Niederlage (siehe Spielbericht).
Vier Kieler fehlen
Wiencek in der Fan-Arena
KN: THW sinnt auf Revanche
Kiel. Böse Erinnerungen an den 23. September 2015: Der THW Kiel verlor an diesem Mittwochabend sein zweites Saisonspiel in der Handball-Bundesliga und kam bei Frisch Auf Göppingen mit 21:29 regelrecht unter die Räder. Dieser schwarze Tag in der ehemaligen Hohenstaufenhalle markierte die höchste Niederlage der Zebras seit dem 20. Dezember 2006 (24:39 beim SC Magdeburg) und war geprägt von technischen Fehlern, Fehlwürfen, Verunsicherung. Nach der Partie zeigte sich THW-Trainer Alfred Gislason ratlos ("Ich kann mir diese Leistung auch noch nicht richtig erklären"). Vor dem Rückspiel in der Kieler Sparkassen-Arena (heute, 19 Uhr) sagt der Isländer: "Viele Spieler haben noch eine Rechnung offen - mit sich selbst." 49 Tage sind seit dem letzten Bundesliga-Heimspiel der Kieler vergangenen. Tage, in denen die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt zwei Partien vorlegten. "Wir schauen nur auf unsere Minuspunkte, und mehr dürfen es nicht werden", so Gislason. Am Mittwoch kehrten die Akteure, die mit ihren Nationalmannschaften am vergangenen Wochenende in der Olympia-Qualifikation gefordert waren, zurück ins Mannschaftstraining. Domagoj Duvnjak und Ilija Brozovic, die mit Kroatien das Ticket für die Spiele in Rio gelöst haben, sogar schon einen Tag früher. "Alle machten einen guten Eindruck", sagt der THW-Trainer. Ungern erinnert sich Gislason an das Hinspiel in Göppingen ("Wir waren langsam, haben schlecht gespielt, waren selbst schuld"), ebenso wenig an den Auftritt beim 30:30 am Ostersonntag in Hannover: "Wir müssen gegen Göppingen viele Sachen besser machen. In der Deckung waren wir in Hannover immer einen Schritt zu spät. Dann wird es gegen Frisch Auf sehr gefährlich." Einen Sieg in der Kieler Ostseehalle gab es nur einmal, am 25. November 1978 (14:19). Doch seit dem Hinspieltriumph des Teams von Magnus Andersson hat sich das Frisch-Auf-Gesicht noch einmal geändert. Für den dauerverletzten französischen Weltmeister Kevynn Nyokas (Knie) und den ebenfalls ausgefallenen Felix Lobedank (Achillessehne) kam Linkshänder Adrian Pfahl vom insolventen HSV, avancierte zum Alleinunterhalter auf der halbrechten Rückraumposition. Der Verletzung von Stammkeeper Primoz Prost (Knie) begegneten die Baden-Württemberger mit der Verpflichtung des ehemaligen ungarischen Nationalkeepers Peter Tatai von HCM Baia Mare und stehen nun im Viertelfinale des EHF-Cups gegen den SC Magdeburg. Dem THW Kiel fehlen indes weiterhin die vier Verletzten René Toft Hansen, Patrick Wiencek (beide Kreuzbandriss), Steffen Weinhold (Muskelabriss im Adduktorenbereich) und Christian Dissinger (Innenmeniskus). Zehn Tage nach seiner Knie-OP äußerte sich der 24-Jährige in der Reha zuletzt optimistisch: "Ich kann ohne Schmerzen laufen und bin ins Krafttraining eingestiegen. Bald geht es dann ins Lauftraining." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2016)