Mittwoch nächstes Heimspiel: Volle Konzentration auf Balingen
Bisher 16 THW-Siege
Noch Tickets erhältlich
Zwei Punkte sind das Ziel
Dominikovic soll Abwehr stabilisieren
Die Kieler treffen am Mittwoch auf einen unbequemen Gegner, der in diesem Jahr aber wieder gegen den Abstieg kämpft. Nach der vergangenen Saison, die die Balinger nach dem Lizenz-Hickhack um den HSV per Gerichtsbeschluss erstritten und mit der besten Bundesliga-Platzierung (Rang 11) der Vereinsgeschichte abgeschlossen hatten, hatte Trainer Markus Gaugisch vor zuviel Euphorie auf der Alb gewarnt: "Es muss immer das Ziel sein, so viele Punkte zu holen, dass wir die Klasse halten. Alles andere wäre nicht realistisch." Nach dem großen Umbruch vor der vergangenen Saison vertraut der Trainer, der auch noch als Lehrer arbeitet, auf eine eingespielte Mannschaft. Mit Yves Kunkel und Julian Krieg, 2014 Torschützenkönig der Schweizer Liga, wurde das Team gezielt verstärkt. Und zuletzt holte man sich noch Davor Dominikovic vom HSV Handball, der der Abwehr mehr Stabilität verleihen soll.
Balingen mit starker Verteidigung
"Die Deckung ist unsere Lebensversicherung", hatte Gaugisch vor der Saison gesagt. Tatsächlich haben die "Gallier", die mit viel Aufwand meist in einer offensiven Variante decken, mit 458 Gegentreffern die wenigsten Tore der Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel kassiert. Trotzdem hat der HBW in diesem Jahr wieder einen intensiven Abstiegskampf vor sich: Bisher punktete man lediglich in den Heimspielen gegen Lübbecke (32:25) und Leipzig (27:25) sowie beim BHC (35:30), zeigten aber zum Beispiel in Hamburg, (32:35), das mit ihnen jederzeit zu rechnen ist. Neben einer beinahe unheimlich erscheinenden Verletzungsserie das größte HBW-Manko: Nur der Bergische HC (394) erzielte bisher weniger Treffer als die Balinger (407). "Wir müssen im Gegenstoßspiel aggressiver werden", fordert der Trainer deshalb.
KN: Achtung, THW! Schwerer als auf dem Papier
Kiel. Nach dem märchenhaften Champions-League-Spiel gegen Veszprem geht es für den THW Kiel heute (20.15 Uhr) in der Bundesliga weiter. Auf dem Papier wartet eine klare Angelegenheit gegen HBW Balingen-Weilstetten. Doch die "Gallier von der Alb" sind keine Laufkundschaft. "Grundsätzlich besteht nach so einem Spiel wie gegen Veszprem die Gefahr, dass eine Mannschaft denkt, sie könne in der Bundesliga lockerer machen. Aber das wird uns nicht passieren", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Schließlich geht es um mehr als nur dieses Spiel, vier Punkte Differenz zwischen Kiel und den Rhein-Neckar Löwen erlauben schlicht keine Ausrutscher mehr. "In der Bundesliga ist es immer schwierig", sagt Kapitän René Toft Hansen. "Aber wir wissen, dass wir jedes Spiel gewinnen müssen." Für den Gegner aus Baden-Württemberg geht es in Kiel vielleicht nicht so sehr um die Punkte wie für die Zebras - anspruchslos kommen die HBW-Profis nicht in den Norden. "Wir wissen um die Stärke des THW, aber für uns ist es wichtig, auch in solchen Spielen unsere Leistung abzurufen", sagt Martin Strobel. Der 29-Jährige ist Kapitän, Leitwolf, Aushängeschild des Klubs. Er begann seine Karriere in Balingen, wechselte 2008 nach Lemgo, kehrte 2013 zurück. Nach erfolgreichen Jahren beim TBV - unter anderem mit dem Gewinn des EHF-Pokals 2010 - heißt es seitdem wieder: Abstiegskampf pur. Und der ruht auch in Kiel nicht. "Wir sind in einer Situation, in der wir kein Spiel herschenken dürfen", sagt der Mittelmann mit Blick auf nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge. "Wenn Kiel uns eine Chance lässt, müssen wir da sein." In der vergangenen Saison gelang das in der Balinger Sparkassen-Arena, die knapp 8000 Zuschauer weniger fasst als ihr Kieler Pendant, der THW kassierte eine empfindliche 21:22-Niederlage. In der Abschlusstabelle landete HBW auf Platz elf, nachdem der Klub sich das Bundesliga-Startrecht nach der Posse um die Lizenz des HSV einklagen musste. "Das war ein optimales Jahr, aber das darf für uns nicht der Maßstab sein. Wir müssen wie in jedem Jahr alles investieren, um die Klasse zu halten", sagt Strobel. Der Kader gibt das her, Linkshänder Olivier Nyokas machte Kiel in Balingen schwer zu schaffen, mit Christoph Theuerkauf und Alexandros Vasilakis laufen routinierte Bundesligaspieler auf. Und natürlich Strobel: Zehn Jahre Bundesliga, über 100 Länderspiele. "In der Nationalmannschaft leite ich das Spiel, aber durch Spieler wie Steffen Weinhold ergibt sich während des Angriffs viel von allein. In Balingen müssen wir viel dafür tun, eine Abschlusssituation und gute Wurfposition zu erhalten", erklärt Strobel. Daher gilt, die Abwehr, die mit Davor Dominikovic im Laufe der Saison noch verstärkt wurde, auf Touren zu bringen. "Wenn wir so spielen, wie wir es können, könnte es für Kiel schwieriger werden, als es auf dem Papier ist", ist sich Strobel sicher. Vorsichtig schielen die Balinger auf einen Ausrutscher des THW, doch die Kieler wollen es nicht dazu kommen lassen. "Wir haben letztes Jahr verloren, das wollen wir nicht noch einmal", bekräftigt Toft Hansen. Ob der gegen Veszprem gesperrte Domagoj Duvnjak heute wieder dabei sein wird, ist fraglich. Der Kroate knickte im Training um, über einen Einsatz entscheidet der THW kurzfristig. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2015)