Bundesliga
Liga-Finale gegen Lemgo: THW will Freitag den 20. Titel holen
Das Finale: Am Freitag will sich der THW Kiel seine 20. Deutsche Meisterschaft holen. Als letzter Akt einer spannenden Saison steht ab 20 Uhr das Heimspiel gegen den TBV Lemgo auf dem Programm. In der seit Monaten restlos ausverkauften Sparkassen-Arena treffen die "Zebras" auf die Mannschaft, die ihnen im August zum Saisonstart eine deftige Niederlage beibrachte. Jetzt wollen die Kieler mit einem Sieg letzte Zweifel am Jubiläums-Titel ausräumen. Alle Fans, die keine Karte bekommen haben, können die Partie ab 20 Uhr live bei der Saison-Abschlussparty auf dem Rathausplatz auf einer über 50 Quadratmeter großen Leinwand verfolgen.
Ausgangssituation
Die Ausgangssituation vor dem letzten Spieltag ist klar: Mit dem hart erkämpften 28:26 in Hannover (siehe Spielbericht) haben die "Zebras" ihren Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Rhein-Neckar Löwen gewahrt. Zudem gehen sie mit der um 25 Treffer besseren Tordifferenz in das Fernduell mit den Mannheimern, die parallel beim SC Magdeburg antreten. "Wir wollen gegen Lemgo gewinnen", gibt THW-Trainer Alfred Gislason die Marschroute für Freitag vor.
Auftakt-Sieg gegen den THW löst Euphorie aus
Für Lemgo wird die Partie am Freitag zum positiven Saisonausklang, wenngleich die Ostwestfalen sich natürlich auch mit einem Sieg aus der Spielzeit verabschieden möchten. Einer Saison, in der die Ostwestfalen nach dem imposanten neunten Platz der Vorsaison mit vorsichtigem Optimismus gestartet waren. Gar in Euphorie verfielen die Fans des zweifachen deutschen Meisters nach dem Auftakt, als die Blau-Weißen ausgerechnet den THW Kiel mit 27:21 aus der Lipperlandhalle fegten und so für einen lauten Paukenschlag in der stärksten Liga der Welt sorgten.
Absturz bis auf Platz 18
Doch die ersten Probleme ließen nicht mehr lange auf sich warten: Reihenweise verloren die Ostwestfalen nun die Spiele. Mal knapp, wie beim 34:35 bei den Rhein-Neckar Löwen und beim 28:29 gegen die Füchse. Mal deutlich, wie beim 27:35 im Derby gegen Lübbecke oder dem 23:30 gegen Magdeburg. Die Konsequenz: Am siebten Spieltag ging es runter auf einen Abstiegsplatz. In 14 Spielen von Ende August bis Mitte Dezember verbuchte der TBV lediglich einen Sieg und stand nach dem 24:25 in Friesenheim am 10. Dezember vor dem Nichts. Der Rückstand auf das rettende Ufer war auf fünf Punkte angewachsen, und alles deutete auf einen TBV-Abstieg nach 33 Jahren ununterbrochener Erstklassigkeit hin.
Kehrmann folgt auf Pfannenschmidt
Lemgo zog die Reißleine und entließ Trainer Pfannenschmidt. "Es tut uns leid, dass wir diese Entscheidung treffen mussten. Niels hat beim TBV Lemgo sehr gute Arbeit geleistet, leider ließ uns der aktuelle Tabellenstand nach der jüngsten Niederlage in Friesenheim keine Wahl", erklärte TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike die Maßnahme und präsentierte gleich einen prominenten Nachfolger: Co-Trainer Florian Kehrmann sollte den Karren wieder aus dem Dreck ziehen. "Ich bin nicht der Messias", hatte der Ur-Lemgoer zu hohe Erwartungen gedämpft. Jetzt, rund sechs Monate später, dürften die Fans ihn aber genau in dieser Rolle sehen.
Rettung in beinahe letzter Sekunde
Denn Kehrmann hauchte "seinem" TBV wieder Leben ein, startete mit einem 32:28-Sieg in Hamburg die Aufholjagd, die mit sieben nicht verlorenen Spielen in Folge richtig Fahrt aufnahm. Doch angesichts der punktenden Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt mussten auch nicht unbedingt eingeplante Punkte her: Die holte Lemgo zuletzt unter anderem mit einem Unentschieden in Flensburg und mit eben diesem 45:26 gegen den HSV, den der TBV mit der höchsten Niederlage seiner Vereinsgeschichte auf die Heimreise schickte. Durch die zwei Punkte und den Riesensprung in der Tordifferenz zogen die Lemgoer vorzeitig den Kopf aus der Schlinge. Unter Kehrmann hatte sich die Mannschaft mit 21 Punkte aus 18 Spielen gerade noch einmal gerettet.
THW will mit seinen Fans feiern
Die "Zebras" werden also am Freitag auf einen motivierten Gegner treffen, der sich mit einem Erfolg eine Klammer um eine aufregende Saison machen möchte. Und natürlich wird sich der THW Kiel mächtig ins Zeug legen, um nach den letzten 60 Minuten der Saison gemeinsam mit den Fans auf dem Rathausplatz den 20. Titel für den Rekordmeister zu feiern. Deshalb wird die Verabschiedung der scheidenden Spieler in der Sparkassen-Arena im Fall eines Titelgewinns kürzer als gewohnt ausfallen, und auch einen Autokorso wird es nicht geben. "Wenn wir den 20. Titel sicher haben, wollen wir so schnell wie möglich auf den Balkon", sagt Dominik Klein. "Und danach wird richtig gefeiert - zwar kürzer als gewohnt, aber dafür bestimmt umso intensiver. Wir freuen uns auf jeden Fan, der diesen historischen Moment gemeinsam mit uns feiern möchte!"
Aus Saisonabschluss-Party soll Meisterfeier werden
Die Saisonabschluss-Party auf dem Rathausplatz beginnt um 19 Uhr mit NDR 2 Musik und Überraschungen. Um 20 Uhr startet dann Public Viewing des Saison-Finales, das von Holger Fleisch und Jürgen Rieber geleitet wird. Sollten die Kieler am Ende tatsächlich den Titel holen, beginnt direkt nach der Partie die Meisterfeier auf dem Rathausplatz mit NDR 2-Musik, den NDR 2-Moderatoren Dirk Böge und Torben Pöhls sowie Überraschungsgästen. Die Mannschaft des THW Kiel wird im Fall des Titelgewinns sofort nach der Ehrung und der Verabschiedung von Henrik Lundström, Steinar Ege, Rasmus Lauge, Johan Sjöstrand, Aron Palmarsson und Andreas Palicka zum Rathausplatz aufbrechen, um jede mögliche Minute mit den dort feiernden Fans zu verbringen. Deshalb wird auf den von den Spielern und Fans so gelebten Autokorso verzichtet. "Ich möchte diesen Titel unbedingt, und ich möchte, dass ganz Kiel ihn dann mit uns feiert", hofft Joan Canellas auf viele Fans. Auf geht's zum Saisonfinale, Kiel!