THW siegt souverän bei den Bergischen Löwen

Bundesliga

THW siegt souverän bei den Bergischen Löwen

Zehnter Pflichtsieg in Folge für den THW Kiel: Am Sonnabendabend gewannen die "Zebras" beim Bergischen HC ohne große Probleme mit 32:20 (16:11) und bleiben damit Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen in der DKB Handball-Bundesliga dicht auf den Fersen. Erfolgreichster Torschütze beim deutschen Rekordmeister, der sich vor 3.179 Zuschauern in der ausverkauften Wuppertaler Unihalle bereits Mitte der ersten Halbzeit absetzen konnte, war Marko Vujin mit 10/5 Treffern.

THW ohne Jicha und Palmarsson, BHC ohne Szilagyi

Mit unverändertem Personal trat der THW Kiel seine Reise nach Wuppertal an: Kapitän Filip Jicha und der vor dem Comeback stehende Aron Palmarsson fehlten Alfred Gislason weiterhin beim achten Auswärtsspiel der Saison, dafür war der am Mittwoch gegen Magdeburg zurückgekehrte Rasmus Lauge aber mit dabei. Heimtrainer Sebastian Hinze konnte personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, mit Viktor Szilagyi fehlte den Gastgebern allerdings ein zentraler Anspieler – das österreichische Ex-„Zebra“ hatte sich am Donnerstag im Training den rechten Daumen gebrochen.

Ausgeglichene Startphase

Für Szilagyi startete daher Alexander Oelze auf der Rückraummitte, und dieser brachte seine Farben mit zwei Treffern sogleich in Führung. Die Kieler brauchten ein wenig, um in die Partie zu finden, zumal Joan Cañellas früh per Siebenmeter an Björgvin Pall Gustavsson scheiterte. Doch nach Dominik Kleins Ausgleich und einer Parade Johan Sjöstrands gegen Kristian Nippes sorgte Niclas Ekberg nach fünfeinhalb Minuten für die erste THW-Führung der Partie. Die Bergischen Löwen blieben hiervon aber unbeeindruckt unf fanden stets Mittel gegen die offensive 3:2:1-Deckung der Kieler, an deren Spitze Cañellas das Aufbauspiel der Gastgeber zu unterbinden versuchte. Den Ausfall Szilagyis konnte die Mannschaft von Trainer Hinze bislang kompensieren, Nippes, Fabian Gutbrod und Arnor Gunnarsson per Siebenmeter glichen die jeweiligen Kieler Führungstreffer durch Cañellas und Marko Vujin aus. Die rund 3.000 Löwen-Fans in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Unihalle hatten allen Grund zum Jubeln und Hoffen auf eine Überraschung.

Mit defensiver Abwehr zur klaren Pausenführung

Doch nach Gunnarssons 6:6-Ausgleich von außen stellte Gislason seine Deckung um auf die defensive 6:0-Formation, welche dem Bergischen HC so gar nicht schmeckte. Binnen drei Minuten sorgten die „Zebras“ nun für klare Verhältnisse: Zwei Vujin-Treffer, zwei Sjöstrand-Paraden, ein Ballverlust Oelzes und zwei schnelle Gegenstöße durch Klein und Ekberg sorgten bis zur 15. Spielminute für eine Kieler 10:6-Führung. Löwen-Trainer Hinze nahm seine Auszeit, um seine Mannschaft auf die neue THW-Abwehr einzustellen. Mit Erfolg: Obwohl Vujin aus dem linken Rückraum und mit einem frechen Siebenmeter-Heber für die Gäste traf, konnte der BHC in der Folgezeit auf 9:12 verkürzen – was wiederum Gislason zu einer ersten Auszeit zwang. Der THW-Coach beorderte Rasmus Lauge aufs Parkett, und da Ekberg vom Kreis traf, Sjöstrand gegen Oelze zur Stelle war und Vujin mit seinem bereits sechsten Treffer zum 14:9 nachlegte, lief es nun wieder nach Plan für die Gäste. So ging es schließlich mit einer 16:11-Führung für die „Zebras“ in die Kabinen, obwohl sie zwei Überzahlsituationen kaum zu nutzen wussten und die letzten viereinhalb Minuten bis zur Pause gänzlich ohne eigenen Treffer blieben.

Sjöstrands Paraden behaupten klare Führung

Nach Wiederanpfiff legte der THW durch Weinhold und einem schnellen, von Ekberg galant per Heber abgeschlossenen Spielzug auf 18:11 nach, dem Bergischen HC schienen die Felle nun schnell davon zu schwimmen. Doch gegen die nun offensiver agierende Deckung der Gastgeber tat sich der deutsche Rekordmeister in der Folge schwer: Domagoj Duvnjak verzog und Cañellas leistete sich einen technischen Fehler. Doch da Sjöstrand weiterhin das Torhüterduell gegen die Keeper des Bergischen HC zu seinen Gunsten entscheiden konnte und Cañellas aufdrehte, hatte dieser Sieben-Tore-Vorsprung nach Kleins Überzahltreffer zum 22:15 auch nach 43 Spielminuten noch Bestand.

Duvnjak kontert kurzes Aufbäumen

Dass so eine Führung in der stärksten Handball-Liga der Welt aber kein Ruhekissen sein kann, bewiesen die Löwen in der Folgezeit: Kreisläufer Maximilian Weiß und Oelze verkürzten auf 17:22, und nachdem Gislason seine Auszeit nahm und die Deckung seiner Mannschaft wieder auf eine 6:0-Formation zurücksetzte, verkürzte erneut Weiß gar auf 18:22. In der Unihalle wurde es plötzlich wieder lauter, doch Duvnjak erstickte die leisen Hoffnungen der Gastgeber nun im Keim: Postwendend antwortete der amtierende Welthandballer zum 23:18, und nach einer Parade Sjöstrands gegen Gutbrod ließ „Dule“ nach toller Einzelaktion das 24:18 folgen. Als dann auch noch Cañellas per zweiter Welle erhöhte und Nippes auf der Gegenseite verzog, verschwanden die letzten Zweifel am elften Liga-Saisonsieg für den THW.

THW torhungrig bis zum Schluss

In der Schlussphase durften die Vielspieler der „Zebras“ ein bisschen verschnaufen, Rune Dahmke, Christian Sprenger und Rasmus Lauge durften aufs Parkett. Doch der THW ließ die Partie keineswegs austrudeln, sondern tat noch etwas fürs Torverhältnis: Besonders der vom Siebenmeterstrich nervenstarke Marko Vujin drehte auf und freute sich am Ende über zehn Treffer, auch Lauge trug sich noch in die Torschützenliste ein. Als Sprenger vom Kreis den 32:20-Endstand herstellte, war der Sieg gegen wacker kämpfende Löwen vielleicht letztlich sogar um das eine oder andere Tor zu hoch ausgefallen.

Am Mittwoch kommt Erlangen

Den Rückstand auf die Rhein-Neckar Löwen in der Tabelle konnten die „Zebras“ am Sonnabend jedenfalls minimieren. Der Spitzenreiter, der sich gegen den TBV Lemgo zu einem 35:34-Heimerfolg zitterte, hat damit nur noch drei Tore Vorsprung auf den THW. Am kommenden Mittwoch kann der Meister mit einem Heimsieg gegen den starken Aufsteiger HC Erlangen – mit den beiden ehemaligen Kielern Sebastian Preiß und Moritz Weltgen – aber erstmals den gewohnten Platz an der Sonne erklimmen. Der Anwurf in der Sparkassen-Arena erfolgt um 20.15 Uhr, im Vorverkauf sind noch Tickets erhältlich.