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Sonntag geht es um wichtige Bundesliga-Punkte

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Sonntag geht es um wichtige Bundesliga-Punkte

Der Drei-Tage-Takt nimmt ordentlich Fahrt auf: Bereits am Sonntag haben die "Zebras" ihr nächstes Heimspiel zu absolvieren. Gast ist der Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim, der Anpfiff ertönt um 17.15 Uhr. Einige Karten sind noch im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich, die Sonntag bereits um 14 Uhr öffnet. Fernsehbilder gibt es von dieser Partie, in der es für den THW Kiel um zwei wichtige Bundesliga-Punkte geht, nicht. Im Liveticker auf der Startseite der THW-Homepage gibt es aber Informationen zum Spiel. 

Ziel: Zwei Punkte

Das Ziel der Kieler für diese Partie ist klar definiert: "Wir wollen zwei Punkte holen, in der Liga sollten wir uns nicht mehr so viele Ausrutscher erlauben", gibt Kapitän Rene Toft Hansen die Marschrichtung gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim vor. Die TSG verabschiedete sich vor drei Jahren nach nur einem Jahr wieder aus der DKB Handball-Bundesliga. Es folgten zwei elfte Plätze im Bundesliga-Unterhaus – und im vergangenen Jahr die umjubelte Zweitligameisterschaft. Die "Eulen" sind zurück und haben sich nun ein längeres Gastspiel in der "stärksten Liga der Welt" vorgenommen.

Wiedergekommen, um länger zu bleiben

"Gekommen um zu bleiben": Gerne wird bei Aufsteigern der "Wir sind Helden"-Hit aus dem Jahr 2005 zitiert, wenn es um die Festlegung auf ein Saisonziel geht. "Wir wollen länger als nur eine Saison oben bleiben." So formuliert es Philipp Grimm, Kapitän der TSG Ludwigshafen-Friesenheim. Der 29-Jährige Linksaußen gehört zu den insgesamt sechs Spielern, die schon beim ersten Gastspiel der Ludwigshafener in der stärksten Handball-Liga der Welt dabei war. Das endete in der Saison 2010/11 nach einem hoffnungsvollen Start und einem heftigen Einbruch mit nur einem Sieg in den letzten 20 Saisonspielen mit dem direkten Wiederabstieg. "Wir haben einen tollen Teamgeist, und wir sind im Vergleich zum Aufstieg vor vier Jahren etwas erfahrener", hofft Grimm, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Von einem Höhenflug träumen die "Eulen", wie der Beiname der TSG Ludwigshafen-Friesenheim lautet, und ihr Kapitän Philipp Grimm indes nicht. Dafür schätzt man am linken Rheinufer die Situation, quasi vis-à-vis mit den im rechtsrheinischen Mannheim beheimateten Rhein-Neckar Löwen, zu realistisch ein: "Wir spielen in der stärksten Liga der Welt um nichts anderes als den Klassenerhalt – und das wird sehr schwer."

"Stärker als vor vier Jahren"

"Wir sind stärker als vor vier Jahren", ist Thomas König überzeugt. Der Diplomsportlehrer trainiert die TSG seit neun Jahren. Nach dem Abstieg vor vier Jahren war er es, der eine neue Mannschaft formte. König änderte die Vereinsphilosophie, setzte fortan auf jüngere Spieler. Einer von ihnen war Erik Schmidt, der sich 2012 der TSG Ludwigshafen-Friesenheim anschloss. Jetzt ist der 2,04-Meter-Hüne Nationalspieler. Neu-Bundestrainer Dagur Sigurdsson berief den Kreisläufer, der heute mit der Nummer 25 auf dem Trikot aufläuft, in den Kader für den ersten Nationalmannschaftslehrgang seiner Amtszeit. "Damit hatte ich nie im Leben gerechnet, das kam schon überraschend", freute sich der 22-Jährige über die Berufung. Für seinen Trainer König war die Berufung des Kreisläufers in die DHB-Auswahl ein Ausdruck der guten Arbeit von Erik Schmidt: "Er hat die Gunst der Stunde genutzt und sich stetig weiterentwickelt."

Nur drei Neuzugänge

Die Hoffnung auf ein längeres Verbleiben in der DKB Handball-Bundesliga macht der Coach vor allem an der mannschaftlichen Geschlossenheit fest - und an dem Umstand, dass nur drei Neuzugänge zu integrieren sind: "Wir haben einen soliden Kader zusammen, und unser großer Vorteil ist, dass wir eingespielt sind", sagte König vor dem Saisonbeginn. Die Aufstiegsmannschaft bliebt weitestgehend zusammen, von den Stammspielern wanderte nur der Kreisläufer Christian Klimek (TuS N-Lübbecke) ab. Im Gegenzug kamen mit dem 35-fachen rumänischen Nationalspieler Bogdan Andrei Criciotoiu (24, kam von HCM Constanta), übrigens der einzige TSG-Spieler mit einem ausländischen Pass, dem ehemaligen Junioren-Nationalspieler Oliver Tesch (29, GWD Minden) und dem bundesligaerfahrenen Nico Büdel (24, TV Neuhausen) drei Neuzugänge. "Die Neuen geben uns Sicherheit", sagt König. "Wenn jeder Spieler jetzt noch einen Schritt nach vorn macht, haben wir eine reelle Chance auf den Klassenerhalt." 

Geringster Etat der Liga

Und das mit dem geringsten Etat der Liga: Auf rund 1,5 Millionen Euro wird das Budget der Friesenheimer geschätzt. Ein weiteres Handicap: Mit nur 2.250 Plätzen in der fast 50 Jahre alten Friedrich-Ebert-Halle haben die Rheinland-Pfälzer die kleinste Spielstätte der Liga. Allerdings: Der neuerliche Aufstieg hat eine gewisse Euphorie ausgelöst, mit 1.200 verkauften Dauerkarten stellte die TSG Ludwigshafen-Friesenheim bereits vor dem Saisonstart einen Rekord auf. "Bei uns gibt es einen ungewöhnlichen Schulterschluss zwischen Spielern, Sponsoren und Zuschauern. Das schweißt zusammen", hofft König auf positive Effekte der Erstliga-Euphorie, an der auch Torhüter Kevin Klier einen großen Anteil hatte: Der 30-Jährige Torhüter ist neben Philipp Grimm der dienstälteste Spieler bei den "Eulen", wurde im vergangenen Jahr zum "besten Torhüter der 2. Liga" gewählt – und ist jetzt heiß auf die Beletage des deutschen Handballs: "Sich mit den Besten zu messen, ist eine tolle Sache und sportlich sehr reizvoll. Ich freue mich vor allem auf die Auswärtsspiele bei den Großen, wie zum Beispiel beim THW Kiel. Das sind einfach Erlebnisse." 

Nicht zu verschenken

Den Kielern dürfte allerdings daran gelegen sein, dass die Erinnerungen an diese Partie bei den Gästen nicht zu gut werden. Denn nach den beiden Liga-Niederlagen zu Saisonbeginn in Lemgo und in Balingen haben die "Zebras" nichts zu verschenken. Schiedsrichter der Partie sind Florian Gerhard und Tobias Küsters.

Rechtzeitig zur Arena kommen!

Es gibt noch einige Tickets im Vorverkauf und an der Tageskasse, die am Sonntag bereits um 14 Uhr öffnet, damit Stammblattinhaber in Ruhe ihr Vorkaufsrecht für das 18. Heimspiel einlösen können. (siehe Extra-Artikel). Dieses kann man auch in der Kundenhalle der Kieler Nachrichten, die Sonntag ebenfalls geöffnet hat. Wichtig: Wegen des verkaufsoffenen Sonntags stehen rund um die Sparkassen-Arena nur sehr wenig Parkplätze zur Verfügung, deshalb sollten auswärtige THW-Fans etwas mehr Zeit für die Suche nach freien Plätzen einplanen. Auf geht's, Kiel!

Kieler Nachrichten: Eulen freuen sich auf Kiel

Kiel. Die TSG Ludwigshafen-Friesenheim, morgiger Gegner des THW Kiel (17.15 Uhr) ist erwachsen geworden. Nach dem Gastspiel in der Saison 2010/11 (Platz 18) kehren die Rheinland-Pfälzer nun als Zweitliga-Meister zurück. „Die Mannschaft ist erfahrener. Wir haben ein höheres Durchschnittsalter, und unsere Starting-Seven ist eingespielt“, sagt Trainer Thomas König. Punktuell verstärkt – unter anderem mit dem rumänischen Rückraumschützen Bogdan Criciotoiu sowie Oliver Tesch aus Minden – peilen die Eulen den Klassenerhalt an. Und mit den Heimsiegen gegen Hannover und am Mittwoch gegen Balingen sammelte die TSG Selbstvertrauen. „Wir sind glücklich, dass wir gegen Balingen die Kurve bekommen haben. Das war hart erarbeitet“, so König. Beim THW sind die Ambitionen bescheiden: „Wir freuen uns auf das Spiel, wollen uns achtbar aus der Affäre ziehen.“ Die TSG reist heute nach dem Vormittagstraining an und direkt nach der Partie mit dem Bus wieder ab. „Einige von uns müssen am Montag wieder zur Arbeit“, berichtet König. (von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2014)