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THW lässt in Bietigheim nichts anbrennen

Bundesliga

THW lässt in Bietigheim nichts anbrennen

Der THW Kiel ist mit einem deutlichen Auswärtssieg in die Marathonwochen gestartet. Am Mittwochabend gewannen die "Zebras" beim Aufsteiger SG BBM Bietigheim problemlos mit 37:25 (22:12) und schoben sich in der DKB Handball-Bundesliga auf den zweiten Platz vor. Beste Torschützen beim Rekordmeister waren Dominik Klein, Marko Vujin und Joan Cañellas mit jeweils sechs Treffern. Für die Baden-Württemberger erzielte Kreisläufer Julius Emrich ebenfalls sechs Tore.

Weinhold und Sprenger wieder dabei

Nach der zehntägigen Länderspielpause konnte THW-Trainer Alfred Gislason personell wieder beinahe aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Rekonvaleszent Rasmus Lauge fehlte in Bietigheim, die Linkshänder Steffen Weinhold und Christian Sprenger hingegen waren bereit für ihr Comeback. Auf Seiten der Gastgeber hingegen fehlten mit Hannes Lindt, Paco Barthe und Christian Heuberger drei Stammspieler – aber nicht nur deshalb ging der THW als klarer Favorit in die Partie in der bestens gefüllten EgeTrans-Arena.

THW mit 3:2:1-Deckung

Gislason warnte seine Mannschaft aber vor dem schnellen Handball, den die SG BBM Bietigheim spielen kann. Immerhin musste bereits GWD Minden beim Aufsteiger Federn lassen, und selbst der Vizemeister aus Mannheim tat sich 30 Minuten lang schwer gegen die Schützlinge von Hartmut Mayerhoffer. Doch der THW trat gut vorbereitet bei den Baden-Württembergern an: Mit einer offensiven 3:2:1-Deckung mit Domagoj Duvnjak an der Spitze wollten die „Zebras“ das Aufbauspiel der Gastgeber um Regisseur Timo Salzer im Keim ersticken. Dies gelang auch von Beginn an hervorragend, wenngleich sich Bietigheim dennoch die Chance zur Führung bot: Linksaußen André Lohrbach trat mit einem Siebenmeter gegen Johan Sjöstrand an, doch der Schwede blieb Sieger.

THW zieht früh von dannen

Viel zu feiern gab es für die Fans zunächst nicht, obwohl Julius Emrich die Kieler Führung durch Aron Palmarsson egalisierte. Dies sollte der einzige SG-Treffer in den ersten zehn Minuten bleiben, denn die „Zebras“ setzten die Bietigheimer unter Druck, zwangen sie zu Fehlern oder schwierigen Würfen, die ein gefundenes Fressen für den starken Sjöstrand waren. So schlugen die Kieler bis zur 11. Minute sieben Mal in Folge zu, nach Marko Vujins Zehn-Meter-Geschoss führten die Gäste bereits mit 8:1. Als Lohrbach schließlich in Unterzahl den zweiten Treffer für die SG BBM erzielte, bebte die EgeTrans-Arena – die Fans unterstützten ihr Team trotz bereits jetzt nahezu aussichtslosem Rückstand nach Kräften. Und tatsächlich konnte der Aufsteiger die Partie in der Folgezeit ausgeglichener gestalten, nach einem Doppelschlag durch Lohrbach und Salzer stand es so 12:6 nach einer Viertelstunde.

Zehn Tore Führung zur Pause

Doch die Kieler waren noch nicht satt: Der gut aufgelegte Vujin und Niclas Ekberg per Gegenstoß erhöhten wenig später auf 14:6 und zwangen Mayerhoffer in der 17. Minute bereits zum zweiten Mal zur Auszeit. Indes: Es wurde nicht besser für die SG BBM – auch weil Lohrbach bereits ein zweites Mal vom Siebenmeter-Strich an Sjöstrand scheiterte. Der für Duvnjak gekommene Joan Cañellas traf zum Einstand gleich zum 15:6, ehe Vujin aus dem Rückraum die erste Zehn-Tore-Führung markierte. Bei diesem Abstand blieb es auch bis zum Pausenpfiff, weil die „Zebras“ ihrerseits ein paar gute Chancen ausließen und die Gastgeber insgesamt etwas mutiger wurden.

Kurzer SG-Höhenflug jäh gestoppt

Hatte Gislason in der ersten Halbzeit kaum gewechselt, durften nach dem Seitenwechsel endlich auch Steffen Weinhold und Christian Sprenger für ihre Comebacks aufs Parkett. Der THW erlebte allerdings zunächst ein Aufbäumen der Gastgeber: Mit zwei Gegenstößen verkürzte Christian Schäfer auf 14:22, Kleins Treffer wurde postwendend durch Tim Dahlhaus gekontert. Doch die Bietigheimer Aufholjagd wurde dann jäh gestoppt: Zunächst kassierte Julius Emrich eine Strafzeit, dann disqualifizierten die Schiedsrichter Grobe/Kinzel Lohrbach nach einem rüden Foul an Sprenger. In doppelter Überzahl stellten die nicht mehr ganz so konsequent zu Werke gehenden Kieler durch einen Cañellas-Strafwurf und einen Treffer von Klein im Nachwurf den alten Zehn-Tore-Vorsprung wieder her. Sollte es noch letzte Zweifel am Ausgang der Partie gegeben haben, so waren diese nun endgültig ausgeräumt.

Gründe zur Freude auf beiden Seiten

Dementsprechend locker verlief dann auch die Restzeit: Beim THW Kiel freute man sich darüber, dass Weinhold und Sprenger das Torewerfen während ihrer Verletzungspausen anscheinend nicht verlernt haben. Letzterer trat kurz vor Schluss sogar erstmals seit viereinhalb Jahren wieder zu einem Strafwurf an und verwandelte diesen gegen Jan Kulhanek. Einen besonderen Moment gab es auch für Rune Dahmke, der junge Linksaußen erzielte in der 49. Spielminute nach schöner Vorarbeit von Weinhold sein erstes Bundesligator zum zwischenzeitlichen 31:20. Und die Gastgeber und deren Fans? Die freuten sich, dass Marco Rentschler den Siebenmeterfluch im fünften Versuch endlich beenden konnte – und dass sich mit Nils Boschen zum finalen 25:37 letztlich alle Bietigheimer Feldspieler in die Torschützenliste eintragen konnten.

Am Sonntag in Zagreb

Durch den deutlichen Erfolg kletterten die „Zebras“ in der DKB Handball-Bundesliga zunächst auf den zweiten Tabellenplatz hinter den Rhein-Neckar Löwen. Der SC Magdeburg, der die SG Flensburg-Handewitt mit 29:26 besiegte, und Frisch Auf Göppingen haben allerdings ein Spiel und einen Minuspunkt weniger auf dem Konto. Nichtsdestototz kann der THW mit immer breiterer Brust den Auftakt in der VELUX EHF Champions League angehen: Am Sonntag um 19.30 Uhr sind die Kieler beim kroatischen Immer-Meister RK Zagreb zu Gast. Der PayTV-Sender Sky überträgt exklusiv live.